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Abwasserwerk NiederkasselKerzen und Eimer für den Notfall

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Niederkassel – Für den Notfall vorsorgen muss jeder Einzelne. Ein Merkblatt des Abwasserwerks erklärt, worauf zu achten ist: Als Grundausrüstung empfiehlt die Stadt ein netzunabhängiges Radiogerät, Beleuchtung (Kerzen, Batterien und so weiter), eine stromunabhängige Kochstelle, als Heizung beispielsweise eine Campinggasflasche mit Heizaufsatz. Außerdem eine Hausapotheke, eine Waschschüssel, einen Toiletteneimer mit Deckel sowie Gummistiefel oder Wathosen.

Das klingt zunächst einmal dramatisch. Doch gehört das eigene Haus überhaupt zum hochwassergefährdeten Bereich? Das Abwasserwerk verlinkt mit der Karte Floodrisk, wo man straßengenau nachvollziehen kann, welche Bereiche zum Beispiel bei einem 100-jährigen Hochwasserereignis überspült werden.

Doch soweit soll es gar nicht erst kommen. Über zwölf Kilometer schmiegt sich die Stadt Niederkassel an den Rhein. Damit die Einwohner und ihr Hab und Gut geschützt sind, hat die Stadt ein Hochwasserschutzkonzept.

Die letzte Flut Anfang Juni warf nicht nur bei vielen direkten Anrainern die Frage auf, ob der Hochwasserschutz ausreicht. Der Kölner Pegel – er ist für den Niederkasseler Hochwasserschutz ausschlaggebend – erreichte aber nicht einmal acht Meter. Zum Vergleich: Das Jahrhunderthochwasser von 1995, an das sich viele noch erinnern, erreichte 10,69 Meter Kölner Pegel.

Richtig gefährlich wird es für die Niederkasseler erst, wenn das Wasser die Elf-Meter-Marke übersteigt – jedenfalls, wenn die Schutzvorkehrungen funktionieren. Die Deiche und Hochwasserschutzmauern sind auf darauf ausgerichtet, bis 11,30 Meter Kölner Pegel dichtzuhalten.

Das entspricht einem Hochwasserereignis, das – rein statistisch – einmal in 200 Jahren auftritt. Ab 9,50 Metern Kölner Pegel, mit steigender Tendenz, kommt im Rathaus ein Einsatzstab zusammen, um die Einsatz- und Alarmpläne zu koordinieren. So müssen im Norden von Lülsdorf, zwischen Uferstraße und Schneppenweg, vier Meter lange Aluminium-Elemente in den Deich eingezogen werden. Das dauert mindestens vier Stunden.

Letzter Lückenschluss

Das Retentionsbecken zwischen Lülsdorf und Köln-Langel sowie die Hochwasser-Schutzmauer Uferstraße waren im Jahr 2011 der „letzte Lückenschluss“ im Hochwasserschutz der Stadt, so der Beigeordnete Helmut Esch. Aber auch wenn der Deich hält: Wer in einem hochwassergefährdeten Bereich wohnt, muss auch mit steigendem Grundwasserspiegel rechnen – mit unangenehmen Folgen für undichte Keller. Häuslebauer tun gut garan, diese Überlegung in ihre Pläne einzubeziehen.

www.abwasserwerk-niederkassel.de