In der schnelllebigen Gastronomieszene ist das May Dao wie ein Anker. Vor 31 Jahren eröffnete Familie Yuen ihr Restaurant an der Mondorfer Fähre.
Gastrotipp May DaoFamilie Yuen bietet in Niederkassel kreative Asia-Küche mit Blick auf den Rhein

Schöne Aussicht auch an einem Nieselregentag: Seit mehr als 30 Jahren genießen die Gäste im May Dao den Blick auf den Rhein.
Copyright: Cordula Orphal
Es nieselt. Ein grauer Tag. Doch durch die Fensterfront des May Dao blickt der Gast auf ein spektakuläres Rheinpanorama. Gerade startet die Mondorfer Fähre zum anderen Ufer, wo sich hinter Graurheindorf und Hersel die dunklen Wolken verziehen. Jacques Yuen ist mit diesem Ausblick aufgewachsen. Vor mehr als drei Jahrzehnten eröffnete seine Familie das Restaurant.
Die Großeltern kamen aus Hongkong nach Deutschland, als dieser Teil von China noch eine prosperierende englische Kolonie war, aber die Rückgabe an das Reich der Mitte 1997 absehbar. Wie die erste Generation sahen auch Jacques Yuens Eltern, May und Thung Yuen, in der Gastronomie ihre Zukunft.
Vater Thung Yuen setzt mit der Asia-Fusionsküche eigene Akzente
Der Sohn, der als Bauingenieur bei der Stadt Köln arbeitet, packt gern nach Feierabend mit an, um seine 57 und 61 Jahre alten Eltern zu unterstützen. Er und seine frisch angetraute Frau können sich auch mehr vorstellen: „Ich bin die dritte Generation.“ Der Bruder lebt in München.
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Der Vater habe sich das Kochen im Wok von der Pike auf bei chinesischen Köchen angeeignet, setze aber mit der Asia-Fusionsküche eigene Akzente. Die Mutter sei für den Service, die Deko und vor allem für die Weinauswahl zuständig.
Mit den kreativen Gerichten, basierend auf der Hongkong-Küche und den guten Tropfen von ausgesuchten Winzern hebt sich das May Dao von den üblichen China-Restaurants genauso ab wie durch den Verzicht auf Winkekatzen und andere typische Accessoires. Stattdessen: gedeckte Farben, schlichtes, elegantes Interieur.
Neben den traditionellen, bei vielen deutschen Gästen favorisierten Gerichten wie Ente süß-sauer, Frühlingsrollen und Sichuan-Rind finden sich panasiatische Kreationen wie Bali-Huhn, Thai-Currys und japanische Miso-Suppe, auch aromatische Komponenten wie die vietnamesische Zitronensoße oder eingelegte schwarze Bohnen.

Seit mehr als 30 Jahren betreiben May (r.) und Thung Yuen das May Dao am Rhein.
Copyright: Yuen
Nur im Winter gebe es die knusprige Ente mit Maronen oder das Apfel-Teriyaki, berichtet Jacques Yuan: Hühnerbrust mit in spezieller Soße eingelegten Apfelstückchen und karamellisierten Walnüssen. Ein Renner. „Die Gäste würden es gern das ganze Jahr essen.“
Nach der Corona-Krise fahre das May Dao am Rhein nun wieder in ruhigerem Fahrwasser, auch personell. Acht Leute, davon drei in der Küche, arbeiten hier. Seit kurzem habe man den 2022 eingeführten, zweiten Ruhetag gestrichen und öffne wieder am Dienstagabend. Das Buffet allerdings gehört der Vergangenheit an: „Es wurde zu viel weggeworfen.“ Stattdessen gibt es einen Mittagstisch.

Die dritte Generation: Bauingenieur Jacques Yuen (29) hilft seinen Eltern nach Feierabend im Lokal.
Copyright: Cordula Orphal
Etwa 50 Prozent Stammgäste hat das Restaurant, schätzt der Junior. Dazu kämen Ausflügler, die vor allem im Sommer die Fähre nutzten und spontan reinschnupperten. Etwa 80 Plätze gibt es, rund 20 auf der Terrasse. Allerdings nicht rund ums Jahr. Bei Kälte und rheinischem Nieselregen genießt der Gast das Flusspanorama lieber im Warmen.
May Dao am Rhein, Rheinallee 2, Niederkassel-Mondorf, geöffnet dienstags von 17 bis 22 Uhr sowie mittwochs bis samstags von 12 bis 15 und von 17 bis 22 Uhr, sonntags 12 bis 15 und 17 bis 21.30 Uhr; Reservierung unter 0228/45 59 50 oder online unter maydao.de. Auch Take-away-Bestellungen.

