Dass Umweltverbände Einwände gegen große Verkehrsprojekte erheben, verwundert nicht. Solche Vorhaben sind in der Regel mit erheblichen Eingriffen in die Umwelt verbunden. Und wenn ein Infrastrukturvorhaben dann zugleich auch noch verkehrspolitisch völlig widersinnig und aus der Zeit gefallen ist, wie beispielsweise die sogenannte Rheinspange 553, ist der Widerstand der Umweltverbände nicht nur nachvollziehbar, sondern notwendig.

Im Fall der Rheinbrücke für die geplante Stadtbahnlinie 17 verwundert der Einspruch der Verbände allerdings sehr. Der Bau der Linie 17 würde eine große Lücke im Schienenpersonennahverkehr im Rechtsrheinischen schließen. Die neue Stadtbahnverbindung dürfte, das zeigen die Prognosen der Verkehrsplaner, dazu führen, dass mehr Menschen als bislang das Auto stehen lassen und auf den ÖPNV umsteigen. Solange ein Großteil des Individualverkehrs noch mit fossilen Kraftstoffen betrieben wird, ist ein solcher Umstieg ein großer Gewinn für die Natur und ein wesentlicher Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz.

Niederkasseler dürften zu einer anderen Einschätzung kommen als die Umweltverbände

Dass viele Menschen im Bereich Köln/Niederkassel/Bonn sich bislang nicht für einen Umstieg auf den ÖPNV entscheiden, hat damit zu tun, dass die bestehenden Busverbindungen deutlich weniger komfortabel sind, auch wenn die Umweltverbände argumentieren, die „nahverkehrliche Anbindung des Raums Niederkassel“ an die Innenstädte in Köln und Bonn könne bereits als gut bezeichnet werden.

In Spitzenzeiten sind die Busse überfüllt, vor allem Fahrten aus Niederkassel nach Köln sind noch immer mit Umstiegen verbunden. Wer etwa aus Niederkassel über Bonn und die massiv überlastete linksrheinische DB-Strecke zu Zielen im linksrheinischen Köln fahren will, kommt sicher zu einer anderen Einschätzung als die Umweltverbände.

Ja, auch der Bau einer Rheinbrücke für die geplante Stadtbahnlinie 17 bedeutet an der einen oder anderen Stelle schmerzliche Eingriffe in die Natur. Doch der zu erwartende Nutzen einer solchen Brücke rechtfertigt diese Eingriffe.