KommentarGroßprojekte in Niederkassel könnten durch Evonik-Verkauf scheitern

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Eine Luftbildaufnahme des Hafens in Niederkassel-Lülsdorf aus dem Jahr 2015. (Archiv)

Die Nachricht vom bevorstehenden Verkauf des Niederkasseler Evonik-Standortes ist eine Hiobsbotschaft für die rund 600 Beschäftigten und ihre Familien. Ihre wirtschaftliche Zukunft ist jetzt ungewisser denn je. Doch auch die Stadt Niederkassel steht unerwartet vor großen Unwägbarkeiten und Herausforderungen, nicht nur, weil Evonik zu den großen Arbeitgebern und Steuerzahlern der Stadt gehört.

Das Evonik-Aus in Lülsdorf stellt mehrere große Projekte in Frage, die bislang auf dem weitläufigen Firmenareal geplant waren, und die für die städtebauliche und wirtschaftliche Entwicklung der Stadt von herausragender Bedeutung sind. Was wird zum Beispiel aus dem trimodalen Containerterminal, das Evonik über eine Tochterfirma zusammen mit Duisport, dem Duisburger Hafenbetreiber, entwickeln will und für das die Genehmigungsverfahren inzwischen längst laufen?

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Wie wirkt sich der Verkauf auf die Pläne aus, eine neue Gleisverbindung zwischen der DB-Stammstrecke Köln-Siegen und dem Lülsdorfer Hafen zu bauen und damit die bisherige Güterstrecke freizumachen für die geplante Niederkasseler Stadtbahn? Und welche Folgen hat das Evonik-Aus für die hochumstrittenen Pläne der Duisburger PCC-Holding, die auf dem Evonik-Areal Anlagen zur Produktion und Weiterverarbeitung von Ethylenoxid bauen will?

Folgen auch für den Wirtschaftsstandort Rhein-Sieg

Völlig ungewiss sind auch die Folgen für den Wirtschaftsstandort Rhein-Sieg. Hier droht ein weiterer Verlust von – gut bezahlten – industriellen Arbeitsplätzen, die in der Region ohnehin dünngesät sind.

Evonik hat angekündigt seine Pläne für den Ausstieg aus dem Standort Niederkassel, bis zum Frühjahr 2022 vorzulegen. Wichtig ist, dass diese Pläne nicht nur den möglichst lukrativen Verkauf des Standortes zum Ziel haben, sondern auch die berechtigten Interessen der Menschen und Kommunen in der Region berücksichtigen. Die Politik in Niederkassel und im Kreis ist in der Verantwortung, dafür – im Rahmen ihrer Möglichkeiten – die bestmöglichen Voraussetzungen zu schaffen. 

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