Evonik-GegnerInitiative startet Online-Petition in Niederkassel

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Die Bürgerinitiative wehrt sich.

  • Kritiker sehen die Planung einer Produktionsanlage für den „hoch explosiven Stoff“ in unmittelbarer Nähe zur Wohnbebauung unverantwortlich.
  • Die Initiative beruft sich auf Berichte über mehrere Unglücke in europäischen EO-Produktionsanlagen sowie auf mehrere Gutachten.
  • Gegen den Bau der Ethylenoxid-Anlage gibt es inzwischen auch Widerstand in der Niederkasseler Kommunalpolitik.

Niederkassel – Die Gegner der auf dem Lülsdorfer Evonik-Areal geplanten Produktionsanlage für Ethylenoxid (EO) machen jetzt auch mit einer Online-Petition gegen das Vorhaben mobil. Auf der Petitionsplattform Campact appelliert die „Bürgerinitiative gegen Ethylenoxid-Produktion in Niederkassel“ an den Gründer und die Konzernführung der Duisburger PCC-Gruppe, ihre Planungen umgehend einzustellen. Herstellung und Transport von Ethylenoxid berge sehr hohe Risiken für Menschen und Umwelt, argumentiert die Initiative.

Die Planung einer Produktionsanlage für den „hoch explosiven Stoff“ in unmittelbarer Nähe zu Wohnbebauung und „empfindlichen Einrichtungen“ wie Kindergärten, Schulen, Altenheime, Stromversorgung zu planen, sei unverantwortlich.

Unglücke in der Produktion

„Sie, PCC, haben mehrfach betont, nicht gegen das Votum der Bevölkerung zu handeln“, heißt es in der Petition. „Also stehen Sie zu Ihrem Wort und stoppen Sie sofort: 1. alle Planungen einer Produktionsanlage für EO auf dem Evonik Gelände in Niederkassel. 2. alle Planungen zur Ansiedlung von fünf weiteren Chemieunternehmen zur Weiterverarbeitung von EO auf dem Evonik Gelände in Niederkassel.“

Die Initiative beruft sich dabei auf Berichte über mehrere Unglücke in europäischen EO-Produktionsanlagen sowie auf mehrere Gutachten. Zuletzt hatte der wissenschaftliche Dienst des Bundestags im Auftrag des Bundestagsabgeordneten Alexander Neu (Die Linke) ein Papier zum Gefahrenpotenzial der Chemikalie erarbeitet. Darin werden unter anderem die Ergebnisse von Untersuchungen der US-amerikanischen Umweltbehörde EPA zur krebserregenden Wirkung der Chemikalie wiedergegeben.

In einem ersten Schritt sollen bis zu 200 neue Arbeitsplätze entstehen

Nach dem bisherigen Planungsstand will PCC rund 500 Millionen Euro auf dem Lülsdorfer Firmengelände von Evonik Industries in eine Anlage zur Herstellung von Ethylenoxid und dessen Folgeprodukten sowie eine CO2 -Rückgewinnungsanlage investieren. In einem ersten Schritt, so teilte PCC bei der Vorstellung seiner Pläne im Januar mit, sollten dadurch in Lülsdorf bis zu 200 neue Arbeitsplätze entstehen.

Zumindest gegen den Bau der Ethylenoxid-Anlage gibt es inzwischen auch Widerstand in der Niederkasseler Kommunalpolitik. Nicht zuletzt unter dem Eindruck der bevorstehenden Kommunalwahl hatten CDU, SPD und FDP die Resolution „Ja zur Zukunftsentwicklung. Nein zur EO-Anlage“ verabschiedet. Darin heißt es, man begrüße grundsätzlich die Bemühungen, den Lülsdorfer Chemie-Standort zukunftsfest zu machen. Die Pläne für den Bau einer EO-Anlage halte man jedoch für nicht sicher und höchsten Umweltansprüchen nicht genügend.

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Unterstützung für die Pläne der Duisburger PCC-Gruppe gibt es dagegen von großen Teilen der Belegschaft des Lülsdorfer Evonik-Werks. Vor rund einem Monat hatte der Betriebsratsvorsitzende Bürgermeister Stephan Vehreschild eine Liste mit Unterstützerunterschriften von rund 450 Beschäftigten für das Vorhaben übergeben.

www.eo-nein-danke.de

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