Die Stadt Niederkassel will die Diskussion über die Zukunft ihres maroden Hallenbades mit möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern führen.
Schließung drohtStadt Niederkassel will mit Bürgern über die Zukunft des Hallenbades diskutieren

Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so wirkt: Bausubstanz und Technik des Niederkasseler Hallenbades sind marode, eine kurzfristige Schließung ist jederzeit möglich.
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Wenn es um das Helmut-Loos-Hallenbad geht, nehmen die Verantwortlichen der Stadt Niederkassel längst kein Blatt mehr vor den Mund. „Wir haben Probleme, das Bad am Laufen zu halten“, räumte René Böhmer, viel beschäftigter Fachbereichsleiter Hochbau und Gebäudewirtschaft, am Donnerstagabend bei einer öffentlichen Informationsveranstaltung zum Zustand des Bades freimütig ein.
Das 1969 gebaute Bad weise schon seit geraumer Zeit zahlreiche bauliche Mängel auf, und viele technische Komponenten des Schwimmbades hätten ihre Lebensdauer längst erreicht oder sogar überschritten. „Wenn eine wichtige Komponente wie etwa die Anlage zur Aufbereitung des Badewassers ausfällt, müssen wir das Bad schließen“, kündigte Böhmer vor mehr als 60 Zuhörerinnen und Zuhörern in der Rotunde des Schulzentrums Nord an.
Gutachten zur Sanierung des Niederkasseler Hallenbades
Ob das Hallenbad in einem solchen Fall irgendwann wieder eröffnet werden könnte, steht allerdings in den Sternen. Denn die erforderliche Kernsanierung oder gar ein Neubau des Bades dürften einen zweistelligen Millionenbetrag verschlingen. Um welche Summen es dabei geht, ließen Böhmer und Bürgermeister Matthias Großgarten (SPD) offen.
Zwar gibt es ein mehrere Jahre altes 100-seitiges Gutachten eines Architekturbüros, das auf den Bau und die Sanierung von Schwimmbädern spezialisiert ist, demzufolge eine Kernsanierung grundsätzlich möglich ist. Bei der darin genannten Summe von rund 13,5 Millionen Euro handelte es sich aber um eine grobe Schätzung, die angesichts der Inflation der vergangenen Jahre längst überholt ist.

Nach dem Willen der Stadtspitze soll es eine breit angelegte öffentliche Diskussion zu Zukunft des Bades geben.
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Gleichgültig, wie hoch die tatsächlichen Kosten sind: Klar ist, dass es um Geld geht, dass die Stadt, die sich in der Haushaltssicherung befindet, zurzeit nicht hat. Und selbst wenn es finanziell machbar wäre, das Hallenbad zu sanieren oder aber neu zu bauen, müssten die Menschen in Niederkassel entscheiden, ob sie bereit wären, die damit verbundenen finanziellen Mehrbelastungen in Kauf zu nehmen. Das betonte der Bürgermeister bei der Informationsveranstaltung.
Breite Diskussion in der Niederkasseler Stadtgesellschaft
Sein Ziel sei es, in der Stadtgesellschaft eine möglichst breit angelegte Diskussion über die Zukunft des Schwimmbades zu führen, betonte er. „Es geht bei dieser Diskussion im Kern darum, was uns das Bad als Niederkasseler Stadtgesellschaft wert ist“, sagte der Bürgermeister. Am Ende dieses Prozesses müssen die politischen Gremien dann eine Entscheidung mit den Optionen Schließung, Kernsanierung oder Neubau des Bades treffen.
Wie genau die von der Stadtspitze angestrebte Bürgerbeteiligung zur Zukunft des Hallenbades aussehen wird, steht noch nicht fest. Nach der Auftaktveranstaltung am Donnerstag will die Stadt in einem nächsten Schritt zunächst auf ihrer Internetseite Informationen zum baulichen Zustand des Bades veröffentlichen. Bürgerinnen und Bürger, die sich an der weiteren Diskussion beteiligen wollen, sollen dann die Möglichkeit bekommen, dies bei der Stadt zu melden.
Akuter Personalmangel
Im Niederkasseler Helmut-Loos-Hallenbad könnten die Schwimmzeiten für die Öffentlichkeit kurzfristig weiter eingeschränkt werden. Das hat Bürgermeister Matthias Großgarten angekündigt. Grund seien erhebliche Personalprobleme. Mit dem vorhandenen Personal seien ausgedehnte Öffnungszeiten derzeit nicht möglich.
Derzeit laufe zwar eine Stellenausschreibung, deren Erfolgsaussichten seien allerdings ungewiss, da nicht nur die Stadt Niederkassel entsprechendes Personal suche. Vereine und Schulen sollen von den Kürzungen der Schwimmzeiten zunächst nicht betroffen sein. Bei den Schwimmzeiten für die Öffentlichkeit seien Einschränkungen derzeit aber nicht zu vermeiden.