Einsatz auf FriedhofNiederkasseler Feuerwehrleute retten junge Eule gleich zwei Mal

Feuerwehrmann Andreas Hombach hält das Tier behutsam fest.
Copyright: Marius Fuhrmann
Niederkassel – Vier Feuerwehrleute aus Ranzel sind am Dienstagabend zu Vogelpaten geworden: Sie halfen einer jungen Waldohreule, die hilflos auf dem Boden saß, zurück auf die Äste.
Hündin Bella hatte das Jungtier am Dienstagabend beim Spazierengehen gewittert. Wie immer lief sie ohne Leine den Kronenweg am Ranzeler Nordfriedhof entlang. Ehe ihr Herrchen reagieren konnte, war sie schon durch das Tor gelaufen und lief zwischen dem Vogel und ihrem Besitzer hin und her, bis dieser nachsah.
Feuerwehr bittet Greifvogelstation um Rat
Hilflos saß der kleine Vogel im Efeu unter einer Kiefer. Wie eine Kamera verfolgten seine misstrauischen Augen jeden, der sich ihm näherte. Bellas Besitzer kontaktierte unter anderem eine Tierarztpraxis, doch erreichte niemandem, der ihm weiterhelfen konnte.
Also rief er die Feuerwehr. Ein Vierertrupp der Löscheinheit Ranzel fuhr zum Nordfriedhof. Einen Rat wussten aber auch die Ehrenamtlichen auf Anhieb nicht.
Rösrather Greifvogelstation wusste Hilfe
Brandoberinspektor Holger Carl rief bei der Bergischen Greifvogelhilfe in Rösrath an, um in Erfahrung zu bringen, wie mit dem Vogel umzugehen sei. Experte Dirk Sindhu identifizierte das Tier mithilfe eines Fotos als fast ausgewachsene Waldohreule, erkennbar an den Federbüscheln am Kopf.
Der Ästling – ein Jungvogel, der zwar das Nest verlassen hat, aber noch von den Eltern versorgt wird – war vermutlich bei seinen Flugversuchen abgestürzt. Sindhu riet Carl und seiner Einheit, die umliegenden Bäume nach dem Nest abzusuchen, da dieses nicht weit entfernt liegen könne.
Waldohreule stürzt erneut ab – in die Hände des Feuerwehrmanns
Still und konzentriert blickten die vier Männer in die Baumkronen, um das Nest zu entdecken oder vielleicht die Eulen-Geschwister zu hören, doch nichts. Auf dem Boden lassen konnten sie das Tier jedoch auch nicht, zu groß die Gefahr durch Katzen, die über den Friedhof schleichen.
Nach einer Weile berichtete Feuerwehrmann Carl Sindhu von dem Misserfolg. Dieser riet, den Vogel einfach oben im Baum abzusetzen, dort würden ihn seine Geschwister rufen.
Eule wehrte sich heftig
Die Feuerwehr stellte eine Leiter an den Baum und näherte sich dem Vogel, um ihn einzufangen. Die Eule wehrte sich mit heftigem Flügelschlag und bohrte ihre Krallen in die Handschuhe der Wehrleute.

Kopfüber hielt sich die junge Waldohreule an einem zu schmalen Ast in einer Kiefer fest, bevor sie erneut zu Boden plumpste.
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Die steckten das Tier behutsam in einen Beutel und reichten es nach oben. Die Eule konnte es jedoch nicht abwarten, oben anzukommen und sprang zu früh aus dem Beutel auf einen viel zu dünnen Ast. Mit ihrem Schnabel hielt sie sich an den Zeigen fest, bevor sie in die ausgestreckten Hände von Feuerwehrmann Andreas Hombach fiel, der sich sicherheitshalber unter dem Ast postiert hatte.
Mit der Eule in den Händen, nun ohne Beutel, stieg Hombach die Leiter hinauf und setzte die Waldohreule auf einem dickeren Ast ab. Dort blieb sie vorerst sitzen – bis zu ihrer nächsten Flugstunde.