Es ist Donnerstag, im Gemeindesaal der evangelischen Kirchengemeinde Wahlscheid in Lohmar trifft sich die Seniorinnen-Tanzgruppe. Schritt nach vorn, Schritt zur Seite, auf dem Tisch stehen Kaffee und Plätzchen. Die älteren Damen – denn die sind es ausschließlich – treffen sich hier jede Woche, nicht nur zum Tanzen und Plaudern, sondern auch, um nicht allein zu sein.

Einsamkeit ist für viele Menschen ein Thema: nicht nur für ältere Menschen, nicht nur in der Vorweihnachtszeit – aber gerade an den Feiertagen. „Es ist nicht nur so, dass die Ehepartner verstorben sind, da reicht auch ein Umzug. Einsam kann ich immer dann werden, wenn ich mein soziales Umfeld verlasse“, sagt Thomas Weckbecker, Pfarrer der evangelischen Gemeinde und Notfallseelsorger in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis.

Der Gottesdienst in Lohmar wird per Livestream übertragen

Er freut sich auf die Weihnachtstage, nicht nur von Berufs wegen: fünf Gottesdienste an Heiligabend, je einer an den Weihnachtsfeiertagen. 1000 Besucherinnen und Besucher, 200 Menschen im Livestream.„Weihnachten beginnt für mich erst so richtig nach Mitternacht: Dann läuten die Glocken eine halbe Stunde lang, es trägt dieses besondere Gefühl im Wortsinne übers Tal hinaus“, sagt er. Für andere Menschen kann es jedoch schmerzlich bewusst machen, dass sie allein sind.

Wichtig sei es, unterstreicht Weckbecker, im Vorfeld aktiv zu werden. „Wir bieten unterschiedliche Dinge an, um Menschen zusammenzubringen. Einmal im Monat bieten wir ein Frühstück im Gemeindesaal an, da kommen 40 bis 50 ältere Leute. Da höre ich immer: Zusammen frühstücken ist schöner als allein“, schildert er. Das führe auch zu engerem Kontakt. „Es bilden sich Grüppchen, die die Angebote hier gemeinsam durchwandern. Die treffen sich auch zu Hause, um einen Kaffee zu trinken. Wichtig ist: Sie haben diesen Schritt gemacht“, sagt Weckbecker.

Sich auf den Weg zu machen, sei die schwierigste Hürde überhaupt. Auch in Vereinen könne man sich betätigen. „Wenn ich zu Hause bleibe, passiert nichts. Deswegen schaffen wir Anknüpfungspunkte, auch für Jugendliche.“ Viele Menschen entgegneten, dass sie sich freuten, eingeladen worden zu sein. „Insbesondere Familien mit kleinen Kindern. Deswegen laden wir auch ziemlich penetrant ein. Wir schreiben Briefe, weil das immer anders wirkt, wenn der Name draufsteht.“

Vom Klavierkonzert bis zur Karaokeparty

Hier kann man im Rhein-Sieg-Kreis Silvester feiern

Von

Lilian von Storch

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Es gehe ihm aber nicht primär darum, Menschen in die Gottesdienste zu locken. „Das Schöne ist ja: Zur Kirche darf jeder kommen, egal wie es ihm gerade geht. Und wenn jemanden die Form der Gottesdienste anspricht, kann ich mir vorstellen, dass man auch dort Gemeinschaft erlebt. Wir wollen sie ja erlebbar machen.“ Für die Weihnachtstage rät er, sich nach Gleichgesinnten umzuschauen. „Manche Gemeindehäuser öffnen dafür die Tür, wir allerdings nicht“, sagt er. Ansonsten bleibe die Telefonseelsorge.

Malteser Hilfsdienst wird zum „Plauderpartner“ an den Festtagen

Der Malteser Hilfsdienst wirbt vor den Festtagen damit, „Plauderpartner“ zu werden. „91 Prozent der Menschen glauben, dass Einsamkeit in Deutschland zunimmt – aber nur 47 Prozent der Deutschen können sich vorstellen, ehrenamtlich mit einsamen Menschen zu telefonieren“, teilt Vizepräsidentin Alexandra Bonde mit. Für 80 Prozent der Befragten seien der Kampf gegen Einsamkeit und die Förderung von Teilhabe wichtige gesellschaftliche Aufgaben, für die mehr ehrenamtliches Engagement nötig sei. Die Angaben basierten auf einer Umfrage des Instituts YouGov, das 2000 Menschen befragt habe.

„Das klassische Ehrenamt ist sehr wertvoll, aber feste Termine in der Freizeit, Einsätze vor Ort und Mitgliedschaften kann nicht jeder mit seinem Leben vereinbaren“, betont Bonde. Doch spontan einzuspringen, wenn gerade Hilfe gebraucht werde, gehe auch vom Sofa aus, wenn die Kinder schliefen, oder nach Feierabend. Wer sich beim Plaudernetz der Malteser engagieren möchte, findet alle Informationen hier.

Alle Informationen zur Telefonseelsorge gibt es hier.

Weihnachtskaffee in der Lohmarer Villa Friedlinde

Die Lohmarer Villa Friedlinde öffnet auch in diesem Jahr ihre Türen für alle, die an Heiligabend zu einem gemütlichen Kaffeetrinken zusammenkommen möchten. In entspannter Atmosphäre bei Klaviermusik und weihnachtlichen Geschichten wird es Stollen, Plätzchen und Kaffee geben. Dabei sollen nette Gespräche und das Gefühl der Zusammengehörigkeit im Vordergrund stehen. Zur besseren Planung wird um eine kurze Anmeldung gebeten: telefonisch unter 02246 301630 oder per E-Mail an Villa.Friedlinde@Lohmar.de.

24. Dezember | 14 bis 16 Uhr | Villa Friedlinde, Bachstraße 12 in Lohmar

Alleinstehende feiern gemeinsam im Siegburger Café T.o.d.

Wer keine Angehörigen mehr hat, mit denen er oder sie Heiligabend verbringt, ist am 24. Dezember eingeladen, gemeinschaftliche Stunden im Siegburger Café T.o.d. zu verbringen. Es wird weihnachtliche Stimmung und Musik geben, dazu werden Geschichten und Gedichte vorgelesen. Nach einem Mittagsimbiss gibt es am Nachmittag Kaffee, Kuchen und Plätzchen. Die Teilnahme ist kostenfrei, um eine Anmeldung bei Renate Kierdorf-Rauh wird bis Sonntag, 21. Dezember gebeten unter 0172/7839780.

24. Dezember | 12 bis 17 Uhr | Café T.o.d., Alte Lohmarer Straße 10, 53721 Siegburg

Weihnachtsbrunch im Siegburger Don-Bosco-Haus

Der SKM Rhein-Sieg lädt Alleinstehende, die den Heiligabend gern in Gesellschaft verbringen möchten, zum kostenlosen gemeinsamen Brunch ins Don-Bosco-Haus ein. Los geht es um 9 Uhr, bis etwa 13 Uhr wird in weihnachtlicher Atmosphäre gemeinsam gefrühstückt. Um Anmeldung wird bis Montag, 22. Dezember unter 02241 1272850 gebeten.

24. Dezember | 9 bis 13 Uhr | Don-Bosco-Haus, Luisenstraße 111b, 53721 Siegburg

Weihnachtsessen, Café und Musik beim DRK in Siegburg

Auch beim Kreisverband des Deutschen Roten Kreuz in Siegburg stehen an Heiligabend von 11 bis 15 Uhr die Türen offen. Hier erwartet Gäste ein ungezwungenes Beisammensein, Menschen aller Altersgruppen sind willkommen. „Man kann auch zum Beispiel zu zweit vorbeikommen, wenn man nicht ganz allein ist, aber trotzdem gerne Gesellschaft möchte“, sagt Beate Wallrafen vom DRK, die die Veranstaltung leitet. Es wird ein warmes Mittagessen geben, außerdem Waffeln, Weihnachtsplätzchen und Kaffee. Dazu werden Spiele angeboten, Beate Wallrafens Kinder werden musizieren. Eine Anmeldung unter 02241/59697910 ist möglich, aber auch spontane Gäste sind willkommen. Die kostenfreie Veranstaltung ist ebenerdig und barrierefrei zu erreichen.

24. Dezember | 11 bis 15 Uhr | DRK-Geschäftsstelle, Zeughausstraße 3, 53721 Siegburg

Heiligabend für alle in der Mucher Schublade

Gemeinsam mit dem Musiker Paul Radau und dem Ambulanten Hospizdienst organisieren die Wirte der „Schublade“ in Much eine Weihnachtsaktion für alle. Von 14 bis 16 Uhr wird hier gemeinsam gesungen und gelacht, dazu gibt es Kaffee und von lokalen Bäckereien gespendete Kuchen, alles kostenfrei. Eine Anmeldung ist möglich beim ambulanten Hospizdienst unter 02245/61890 oder bei der Gemeinde Much unter 02245/680.

24. Dezember | 14 bis 16 Uhr | Schublade, Hauptstraße 17, 53804 Much

Weihnachtscafé am 25. Dezember in der Villa Much

Die Villa Much lädt am ersten Weihnachtstag zum Weihnachtscafé von 14.30 bis 17 Uhr ein. Hier sollen alle gesellig im Wohnzimmer der Villa zusammenkommen können, die den Feiertag nicht allein verbringen möchten. Es wird Kaffee, Plätzchen, Waffeln und Kuchen geben. Das Angebot ist kostenlos, Spenden sind willkommen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

25. Dezember | 14.30 Uhr bis 17 Uhr | Villa Much, Schulstraße 10, 53804 Much