Unwetter„Größte Schäden seit dem Zweiten Weltkrieg in Rheinbach und Swisttal“

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Swisttal_Flut

Das überflutete Swisstal-Heimerzheim am Donnerstag

Rhein-Sieg-Kreis – Während nach den verheerenden Unwettern die Wassermassen am Freitag langsam abliefen, lief die „Welle der Hilfsbereitschaft“ an. Das sagte Landrat Sebastian Schuster bei einer Online-Pressekonferenz. Im Kreishaus seien viele Angebote eingegangen, Opfer der Flut unterzubringen. Sachspenden und finanzielle Hilfen seien angekündigt worden.

Mit Kreisbrandmeister und Einsatzleiter Dirk Engstenberg sowie Ingo Freier, dem Leiter des Amtes für Bevölkerungsschutz, zog Schuster eine Zwischenbilanz. In den linksrheinischen Kommunen Rheinbach und Swisttal hätten die Unwetter „die größten Schäden seit dem Zweiten Weltkrieg hinterlassen“, sagte Schuster. Bis Freitag seien sieben Menschen ums Leben gekommen. Eine Person wurde noch vermisst. Die Polizei spricht allerdings am späten Nachmittag weiterhin von sechs Toten und 19 Vermissten. Es blieb zunächst offen, welche Angaben zutreffen.

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Viele Suchanfragen aus der Bevölkerung seien nicht mehr aktuell gewesen, als immer mehr Ortschaften wieder mit Strom, Telefon- und Handy-Verbindungen versorgt worden seien, erklärte Freier. Dennoch habe die Kreisverwaltung eine Rufnummer für Vermisstenmeldungen geschaltet, über die auch Hilfsangebote angemeldet werden könnten, erklärte der Landrat. Die Einsatzkräfte hätten die Situation in der Nacht zum Freitag stabilisieren können, berichtete Engstenberg.

Einsatzschwerpunkt ist Rheinbach

Einsatzschwerpunkt sei am Freitag Rheinbach gewesen, wo viele Keller unter Wasser stünden. „An dieser Stelle ist ein Zählen von Einsätzen nicht mehr relevant“, sagte er. Die Helfer aller beteiligten Institutionen, darunter das Technische Hilfswerk aus Niedersachsen, hätten hervorragend zusammengearbeitet. Neue Regenfälle am Freitag hätten die eine oder andere Straße erneut überschwemmt.

Als „sehr kritisch“ bezeichnete Engstenberg die Situation an der Steinbachtalsperre im Kreis Euskirchen. Dort drohe der Damm zu brechen. Der Chef der Unteren Wasserbehörde, Rainer Kötterheinrich, hatte sich mit einem Helikopter zum Damm fliegen lassen, um sich ein Bild zu machen. In der Nacht zum Freitag war die Evakuierung von Dörfern in Swisttal und Rheinbach im Einzugsgebiet abgeschlossen.

Menschen, die in Sicherheit gebracht worden seien, und jene, die ihr Zuhause verloren hätten, seien im gesamten Kreis untergebracht, die ersten 60 am Morgen um 8 Uhr in der Sportschule Hennef. Auch habe es viele Angebote von Hotels gegeben, berichtete Freier. Das Angebot, 2000 Menschen in der Lohmarer Jabachhalle unterzubringen, habe der Kreis nicht in Anspruch nehmen müssen. Ziel sei es, die Betreuungsstationen in Swisttal und Rheinbach zugunsten einer adäquaten Unterbringung aufzugeben.

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