Rhein-HochwasserMenschen in Königswinter und Bad Honnef bereiten sich vor

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Hochwasser_Rheinallee_Haus

Schutz durch Säcke und Verkleidungen: Für Rhein-Anlieger sind die Vorbereitungen auf ein Hochwasser Routine.

Königswinter/Bad Honnef – Kaum ist der Dauerregen, der im Siebengebirge im Vergleich zum linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis oder dem Kreis Euskirchen absolut glimpflich verlief, abgezogen, da müssen sich zumindest Flussanlieger für das Hochwasser des Rheins rüsten. So wie Heinz Kremer und seine Ehefrau Heike Ottersbach, die seit 2010 die H & H Wein- und Bierwirtschaft an der Rheinallee in der Altstadt betreiben.

„Heute Abend ist alles leer“, sagte Heinz Kremer am Donnerstagvormittag, als das Paar dabei war, Gläser und Geschirr einzupacken. Tische, Stühle, Bänke und selbst der Tresen des Restaurants kommen raus. Das sei seinerzeit alles demontierbar gebaut worden.

Erfahrene Bad Honnefer Spedition hilft Wirtsleuten

Eine Spedition aus Bad Honnef sei mit dem Ablauf inzwischen sehr erfahren. Die Rheinallee war zu dieser Zeit noch frei, die Restaurants und Lokale auf der Rheinseite des Drachenfelshotel-Gebäudes aber schon mit Holz, Planen und Sandsäcken gesichert. Die Stadtbahnlinie 66 fuhr schon nicht mehr bis Bad Honnef.

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Die H & H Wein- und Bierwirtschaft an der Rheinallee muss komplett geräumt werden; Heike Ottersbach packt Gläser ein.

Ab Freitag stoppt sie laut Stadtwerken Bonn sogar bereits in Oberdollendorf; Busse pendeln als Ersatzverkehr.

Hochwasser im Sommer – das haben die beiden Gastronomen noch nicht erlebt. Das letzte ist allerdings auch erst im Februar gewesen. „Es ist in jeder Beziehung eine Katastrophe“, sagte Heinz Kremer, „es kostet Nerven und Kraft, und es fehlen die Einnahmen“. Kein Vergleich aber, auch das betonte der Königswinterer, sei die Lage mit dem, was die Menschen angesichts der katastrophalen Überflutungen auf der anderen Rheinseite erleben müssten. Mit dem Rheinhochwasser könne man umgehen.

Bad Honnefer Freibad geschlossen

Das Freizeitbad auf der Insel Grafenwerth ist vorübergehend wegen Hochwasser geschlossen, das teilte die Stadt mit. Aufgrund des ansteigenden Pegels des Rheins könne der Betrieb nicht mehr aufrechterhalten werden.

Noch sei das Gelände zwar nicht überflutet, aber zur Sicherheit werde das Bad vorübergehend geschlossen. Da der Rheinpegel noch steigt, sei unklar, wenn es wieder geöffnet werden könne, so die Stadt Bad Honnef. (csc)

Bis auf knapp über sieben Meter könnte der Rheinpegel Oberwinter laut Prognose des Hochwassermeldedienstes Rheinland-Pfalz bis Samstagmorgen steigen. Ab 6,70 Meter müssen Heinz Kremer und Heike Ottersbach aus dem Lokal raus sein. Ab einen Pegel von 6,65 Meter werden in Bad Honnef erste Teile der Insel Grafenwerth überspült, wo die Stadt am Donnerstag das Freizeitbad vorerst geschlossen hat, nachdem sie es erst Ende Juni eröffnet hatte.

Mitarbeiter des stätischen Bauhofes stellten Sperren an der Rheinpromenade zwischen Rhöndorf (Brücke zum Mühlenweg) und der Endhaltestelle auf, weil dieser tiefliegende Teil der Promenade mit als erstes unter Wasser steht. Bauhof-Mitarbeiter waren am Morgen auch im Löwenburger Tal im Einsatz, nachdem dort am Abend zuvor wegen des Dauerregens auf rund 20 Meter Länge ein Hang abgerutscht war.

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Der wurde zwar nach Angaben der Stadt gesichert. Die Straße bleibe aber bis Freitag gesperrt, weil erst Schlamm beseitigt werden müsse.

In Königswinter waren in der Nacht alle acht Einheiten der Feuerwehr gefordert. Zwischen 14 und 21 Uhr mussten 120 Wehrleute zu 22 Einsatzstellen ausrücken. Parallel war Hilfe bei einem Verkehrsunfall auf der A 3 und bei einem Umwelteinsatz zu leisten. Zur Unterstützung der besonders betroffenen Kommunen im Linksrheinischen wurden mehrere Einheiten zur Unterstützung entsandt, was auch für die Bad Honnefer Wehr galt, die in der Nacht 16 Einsatzstellen – zumeist wegen umgestürzter Bäume – und 35 Mann im Einsatz hatte.

Der Starkregen sorgte in Königswinter für Verunreinigungen und Überschwemmungen, betroffen war die L 268 bei Heisterbacherrott und die Landstraße 143 zwischen Herresbach und Thelenbitze. Im gesamten Stadtgebiet musste bei überschwemmten Kellern und umgestürzten Bäumen geholfen werden. Für kleinere Überschwemmungen sorgten der Lauterbach in Heisterbacherrott und der Mühlenbach in Oberdollendorf.

Unterstützt wurde die Feuerwehr durch den Baubetriebshof und den Ordnungsaußendienst der Stadt. Parallel war die Feuerwehr gefordert, weil in Rauschendorf an einer Baustelle der Treibstofftank eines LKW beschädigt worden war. Auf der Autobahn A 3 kam es in Höhe Bellinghausen am Nachmittag zu einem Alleinunfall eines Pkw; der Fahrer wurde leicht verletzt.

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