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Ludgera Decking stand mehr als 20 Jahre an der SpitzeVorstandsvorsitzende der Rhein-Sieg Abfallwirtschaft geht in den Ruhestand

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Ludgera Decking geht als Vorstandsvorsitzende der RSAG in den Ruhestand.

Ludgera Decking geht als Vorstandsvorsitzende der RSAG in den Ruhestand.

Ludgera Decking übernahm die Führung des kreiseigenen Unternehmen in schwierigen Zeiten.

„Die Branche ist männlich geprägt,“ sagte Ludgera Decking einmal über die Entsorgungswirtschaft. Sie war über mehr als zwei Jahrzehnte eine Ausnahme. Zum 31. Dezember geht nun die Vorstandsvorsitzende der kreiseigenen Rhein-Sieg Abfallwirtschaftsgesellschaft (RSAG) in den Ruhestand. Und der neue Vorstand wird wieder rein männlich besetzt sein.

Landrat Sebastian Schuster würdigte Ludgera als „eine Persönlichkeit die RSAG, die das Unternehmen über zwei Jahrzehnte hinweg mit Klarheit, Verlässlichkeit und hoher Integrität geführt hat“: 21 Jahre war Ludgera Decking für die RSAG tätig; sie habe, so Schuster, „die RSAG durch herausfordernde Zeiten geführt, neu aufgestellt und zu einem modernen, leistungsfähigen kommunalen Unternehmen entwickelt.“

Seit 2007 liegt die Abfuhr wieder in kommunaler Hand

Ludgera Decking, zuvor als Kreisoberbaurätin im Amt für Gewässerschutz und Abfallwirtschaft der Kreisverwaltung tätig, war ab 2003 zunächst kommissarische, später hauptamtliche Geschäftsführerin des Entsorgungsunternehmens. Sie übernahm die Führung in unruhigen Zeiten: Der Korruptionsprozess gegen ihren Amtsvorgänger hatte das Unternehmen schwer erschüttert. 

Im Januar 2007 übernahm die RSAG die Abfuhr in Eigenregie, zuvor hatten das private Unternehmen im Auftrag geleistet. Mit 35 neuen Lastwagen nahm am 1. Januar die Abfalllogistik Rhein-Sieg (ARS) den Betrieb auf. Eine zweistellige Millionensumme, von der RSAG in Verfahren gegen mehrere am Müllskandal beteiligte Unternehmen erstritten, half über Jahre, die Müllgebühren konstant zu halten.

Ab 2009 wurde unter Dcckings Führung die regionale Zusammenarbeit der Entsorger ausgebaut, gleichzeitig, so ein Sprecher des Unternehmens, habe sie Bürgernähe und Servicequalität der RSAG gestärkt: von der telefonischen Sperrmüllanmeldung über moderne Wertstoffhöfe bis zur Einführung der Wertstofftonne im Jahr 2012. Unter Deckings Aegide baute die RSAG zudem die Bioabfallverwertung aus; zuletzt mit der Kompostierungsanlage BIENE in Sankt Augustin.

Nachfolger gehört bereits zum Vorstand

„Die RSAG war über viele Jahre ein zentraler Teil meines beruflichen Wirkens“, sagt Ludgera Decking. „Gemeinsam mit engagierten Mitarbeitenden, Gremien und Partnern ist es gelungen, das Unternehmen zu stabilisieren, weiterzuentwickeln und zukunftsfähig aufzustellen. Dafür bin ich sehr dankbar.“

Michael Dreschmann (links) wird neuer Vorstandsvorsitzender der RSAG; ab dem 1. Januar ergänzt Sascha van Keerk den Vorstand.

Michael Dreschmann (links) wird neuer Vorstandsvorsitzender der RSAG; ab dem 1. Januar ergänzt Sascha van Keerk den Vorstand.

Als ihr Nachfolger wird Michael Dreschmann den Vorstandsvorsitz der RSAG AöR übernehmen. Er ist seit 2009 bei der RSAG und seit 2022 Mitglied des Vorstands. Zuvor war er Geschäftsführer der ERS EntsorgungsService Rhein-Sieg GmbH und verantwortete unter anderem die Planung und Koordination der Entsorgungswege.

Zum 1. Januar 2026 wird Sascha van Keeken den Vorstand ergänzen. Er ist derzeit Geschäftsbereichsleiter der Logistik sowie Geschäftsführer der RSAG mbH. Seit 2007 war er maßgeblich am  Aufbau der eigenen Abfallsammlung beteiligt.