Fußball-MittelrheinligaHennefer Duo trifft Ex-Klub Siegburg mitten ins Herz

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Ausgerutscht: Der SSV 04 um Joran Sobiech (am Boden) verpasst auch im Derby gegen den FC Hennef den Befreiungsschlag.

Ausgerutscht: Der SSV 04 um Joran Sobiech (am Boden) verpasst auch im Derby gegen den FC Hennef den Befreiungsschlag.

Matthias Wybierek und Kai Schusters vom FC Hennef 05 machen beim 3:1-Derbyerfolg in Siegburg den Unterschied. 

Nach dem Schlusspfiff mobilisierte Aron Andreasson seine letzten Kraftreserven. Der Fußballer des FC Hennef 05 stieß einen lauten Jubelschrei aus und hievte seinen Mitspieler Kai Schusters mit beiden Armen schwungvoll in die Höhe – jenen Akteur, der das Mittelrheinliga-Derby an seiner alten Wirkungsstätte mit einem Traumtor vorzeitig entschieden hatte.

Mit dem 3:1 (2:0)-Erfolg beim Siegburger SV glückte den 05ern die schnelle Revanche für die Niederlage im Kreispokal-Viertelfinale (0:3). „Vor zehn Wochen wurden wir regelrecht aufgefressen, heute war es umgekehrt“, sagte Gästetrainer Fatih Özyurt. „Mehr Leidenschaft kann man nicht an den Tag legen.“ Der Coach hatte überraschend U-19-Spieler Yehor Kokot in die Startelf berufen – und sollte damit ein glückliches Händchen beweisen. Denn der ukrainische Linksverteidiger überzeugte bei seinem Senioren-Debüt auf ganzer Linie. „Yehor ist ein Zweikampfmonster – und das hat er eindrucksvoll gezeigt.“

Yehor Kokot ist ein Zweikampfmonster – und das hat er eindrucksvoll gezeigt
Fatih Özyurt, Trainer des FC Hennef 05

Auf der Gegenseite war die Enttäuschung groß nach dem siebten Liga-Spiel in Folge ohne Sieg. „Unsere erste Halbzeit war katastrophal“, sagte der Siegburger Sportdirektor Oliver Bonato. „Die zweite immerhin okay. Aber das reicht nun mal nicht – erst recht nicht gegen einen solch galligen Gegner.“ Auch Coach Alexander Otto monierte „fehlende Basics. Bislang habe ich mich immer schützend vor die Jungs gestellt, aber nach diesem Spiel erwarte ich eine Reaktion.“

SSV-Sportchef Mehmet Dogan hatte vor der Partie eindringlich und explizit vor Ole Lichter gewarnt, doch nach nicht mal drei Minuten schlug der Hennefer Angreifer zum ersten Mal zu: Nachdem Wybierek seinen Schnelligkeitsvorteil im Eins-gegen-Eins-Duell mit Innenverteidiger Joran Sobiech konsequent ausgespielt hatte, legte er im Strafraum mustergültig quer auf Lichter – 1:0.

Kein Vorbeikommen: Yehor Kokot (vorne) vom FC Hennef 05 trennt den Siegburger Sam-Calvin Kisekka vom Ball.

Kein Vorbeikommen: Yehor Kokot (vorne) vom FC Hennef 05 trennt den Siegburger Sam-Calvin Kisekka vom Ball.

Bis auf einen Warnschuss von Ishak Adahchur (9.) blieb eine Siegburger Antwort aus. Auf der Gegenseite bewahrte Keeper Michael Vogel die 04er vor dem 0:2: Nach einer abgewehrten Siegburger Ecke zündete Burak Mus den Turbo, doch nach seinem Solo über den ganzen Platz fehlte dem Hennefer Kapitän offenbar die Kraft; seinen zu zentralen Schuss lenkte Vogel über die Latte (30.).

Fünf Minuten später war es trotzdem so weit: Oshomah Ichue legte den Ball zurück auf Wybierek, dessen Schuss von Till Weingarten unhaltbar abgefälscht wurde – 2:0. Otto reagierte mit vier Wechseln zur Pause, doch die erste Möglichkeit im zweiten Durchgang hatten die Gäste: Nach einem Abschluss von Ichue aus spitzem Winkel war Vogel per Fußparade zur Stelle (54.).

Die größte Chance zum Anschlusstreffer verbuchte Keita Kinoshita, doch der Schuss des Rechtsverteidigers im Anschluss an einen Eckball wurde im letzten Moment geblockt (63.). In der 82. Minute sollte ausgerechnet der kurz zuvor erst eingewechselte Schusters das Derby entscheiden: Der Ex-Siegburger fasste sich aus 18 Metern Torentfernung ein Herz und schweißte den Ball genau in den Giebel – 3:0. Der Siegburger Ehrentreffer von Alexander-Tackie Sai war hinterher nicht mehr als eine Randnotiz (87.).


SSV: Vogel – Kinoshita (74. Tomson), Weingarten (46. Ramirez), Sobiech, Jo – Hammouda (46. Zierden) – Kisekka, Adahchur (46. Asano), El Morabiti, Kabambi (46. Ojesanmi) – Sai.

FCH: Blönigen – Mus, Shala, Camara, Kokot – Wybierek (59. Yamahara), Andreasson, Boboy, Asani (74. Schusters) – Ichue (56. Pinchuk), Lichter (74. Nakano).

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