Der Fußball-Bezirksligist verkauft sich im Verbandspokal-Achtelfinale gegen den Drittligisten teuer. Der FC Hennef 05 ärgert den Bonner SC eine Halbzeit lang.
Trotz 0:8-Pleite gegen Viktoria KölnWahlscheider SV imponiert nicht nur als Gastgeber

Rekordkulisse in der Krebsauel: 1100 Zuschauer sehen das Verbandspokal-Achtelfinale zwischen Wahlscheid und Viktoria Köln.
Copyright: Quentin Bröhl
Wahlscheider SV – FC Viktoria Köln 0:8 (0:5). Nach dem Spiel des Jahres waren es die kleinen Dinge, an denen sich der Fußball-Bezirksligist Wahlscheider SV erfreute. „Uns sind weder die Würstchen noch das Bier ausgegangen“, sagte Sportdirektor Guido Radermacher nach dem Verbandspokal-Achtelfinale gegen den Drittligisten Viktoria Köln. „In organisatorischer Hinsicht hätte es nicht besser laufen können.“ Einzig das Wetter sollte nicht mitspielen: Angesichts des Dauerregens sollten „nur“ 1100 der insgesamt 1350 Ticket-Inhaber auch tatsächlich erscheinen.
Auch sportlich gab es Positives zu berichten, immerhin verlor man gegen einen vier Klassen höher spielenden Gegner nicht zweistellig. „Zwischen der 34. und 83. Minute haben wir sogar kein Gegentor kassiert“, betonte Radermacher. „Das hat mir schon imponiert.“
Benjamin Zank schenkt Wahlscheid fünf Tore ein
Den von ihm im Falle eines eigenen Treffers prophezeiten Legendenstatus sollte indes kein Wahlscheider Spieler erreichen. Luis Lehnen war immerhin ganz nah dran: Seinen strammen Schuss entschärfte David Wyciok mit einer Glanzparade (78.). Ansonsten hatte die Viktoria aber alles im Griff – sehr zur Freude von Cheftrainer Marian Wilhelm: „Das war ein extrem seriöser Auftritt. Auch wenn ich viele U-19-Jungs eingesetzt habe: Wir haben den Wettbewerb ebenso ernst genommen wie den Gegner.“ Allen voran der fünffache Torschütze Benjamin Zank.
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Voller Einsatz im Regen: Gerade die jüngsten Fans feuern den Wahlscheider SV kräftig an.
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Die professionelle Herangehensweise zeigte sich auch abseits des Platzes: Der Kölner Zeugwart betrat bereits um 14.30 Uhr die Anlage an der Krebsaueler Straße. Viereinhalb Stunden vor dem Anpfiff, wohlgemerkt. „Ich war baff, als ich die zwei mit Ausrüstung und Material vollgeladenen Büschen gesehen habe“, so Radermacher. „Gut, dass wir dem Gegner zwei Umkleiden im neuen Kabinentrakt freigeräumt hatten.“ Der WSV begnügte sich indes mit der Auswärtskabine – und der Rolle als guter Gastgeber.
WSV: Demmer – Jung, Landgraf (49. Rößler), Schweinert, Hohn – Lehnen, Teichrieb – Feldner (62. Köller), Derevjanko (49. Pischel), Mylenbusch – Klink (49. Radermacher).
FC Hennef 05 – Bonner SC 1:4 (1:1). Die Entschlossenheit der Hennefer Mittelrheinliga-Spieler vor dem Anpfiff spiegelte sich in ihren Gesichtern wider. Einer von ihnen untermalte sie zusätzlich mit seiner Garderobenwahl: Als einziger Akteur auf dem Rasen lief Ansgar Pflüger im Kurzarmtrikot auf. Trotz Regen und Temperaturen im niedrigen einstelligen Bereich, wohlgemerkt. „Ich war einfach nur heiß auf dieses Duell“, erklärte der Kapitän seinen atypischen Winterlook.
Tatsächlich sollten Pflüger und Co. von Beginn an auf Betriebstemperatur sein. Sportchef Frank Fußhöller ging sogar noch einen Schritt weiter: „Aus meiner Sicht waren wir in der ersten Halbzeit die klar gefährlichere Mannschaft.“ In der zwölften Minute war es Levi Dang, der einen von ihm selbst herausgeholten Foulelfmeter eiskalt verwandelte. Beinahe hätte der FCH sogar nachgelegt, doch Pflüger scheiterte aus spitzem Winkel an BSC-Keeper Elias Bördner. Es dauerte bis zur 33. Minute, ehe die Gäste ihren ersten Torschuss verbuchten. Doch dieser hatte es in sich: Serhat Koruk schweißte den Ball genau in den Giebel – 1:1.

Levi Dang (vorne) erzielt die Hennefer Führung per Strafstoß, doch am Ende jubelt der Bonner SC.
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BSC-Trainer Björn Mehnert schien in der Halbzeit die richtigen Worte gefunden zu haben, denn der Regionalligist kam deutlich druckvoller aus der Kabine. Beim zweiten Treffer halfen die 05er allerdings tatkräftig mit: Nach einem langen Ball der Bonner endete Moritz Hellwigs Ausflug aus dem Kasten mit einem unzureichenden Klärungsversuch per Kopf; der Ball landete vor den Füßen von Eray Isik, dessen abgefälschter Fernschuss über den Hennefer Keeper hinweg ins Tor segelte – 2:1 (61.).
Fußhöller sprach hinterher vom „Kacktor des Monats. Zur Wahrheit gehört aber auch: Dieser Treffer hat uns den Stecker gezogen und den BSC zusätzlich beflügelt.“ So waren es Robin Bird (68.) und Jonas Berg (73.), die das Hennefer Pokal-Aus besiegelten.
FCH: Hellwig – Kubek, Karaca, Hoffmann, Pflüger – Kunzika (80. Delkic), Mahessa, Rosic – Ernst (75. Ichue), Dang, Köhl (65. Schusters).
Alle Partien in der Übersicht
Achtelfinale: DJK Brand – SC Fortuna Köln 0:8, FV Bonn-Endenich – Alemannia Aachen 1:7, FC Hennef 05 – Bonner SC 1:4, Wahlscheider SV – Viktoria Köln 0:8, Borussia Lindenthal-Hohenlind – SV Eilendorf 3:1.
Fr., 20 Uhr: Siegburger SV 04 – FC Pesch. Sa., 15 Uhr: SC Elsdorf – SSV Jan Wellem, Eintracht Hohkeppel – SpVg Frechen.

