Herausfordernder StartPandemie, Energiekrise und Sonderklassen in Rhein-Siegs Schulen

Lesezeit 5 Minuten
Neuer Inhalt

Freiwillig tragen nach wie vor etliche Schüler eine Maske. Ausfälle durch die Pandemie beschäftigen die Schulen ebenso.

Rhein-Sieg-Kreis – Gleich mehreren Herausforderungen sahen sich die Verantwortlichen an den Schulen des Rhein-Sieg-Kreises nach den Herbstferien gegenüber. Ein Überblick.

Corona-Pandemie

Alfred Himpeler, Schulleiter der Gesamtschule Neunkirchen, hat zumindest eine Woche seine Schule in den Herbstferien mal nicht betreten. Dann juckte es ihn aber schon wieder in den Fingern. „Ich wohne ja nur 200 Meter entfernt, und von daher habe ich mal nach der Post geschaut“, berichtet er am zweiten Tag nach den Herbstferien. Nachdem wochenlang das Kollegium komplett von Corona-Infektionen verschont geblieben war, stiegen die Zahlen nun merklich an. Auch bei den Schülerinnen und Schülern. „Das passt zum allgemeinen Bild in der Gesellschaft.“ Gerade sein Kollegium gehe sehr verantwortungsvoll mit der Krankheit um, und viele Jugendliche trügen auch ohne Verordnung eine Maske.

Wenn der Gong schlägt, ist das am Gymnasium Zum Altenforst Troisdorf (GAT) nicht unbedingt nur das Pausensignal. „Wir haben einen Lüftungsgong“, sagte Schulleiter Reinhard Schulte, man versuche, „zielgenau zu lüften“. Darüber hinaus liege das Einstellen der Heizung in der Verantwortung der Stadt Troisdorf. Die werde auch noch CO2-Messgeräte zur Verfügung stellen. Weitere Coronamaßnahmen erwartet der Schulleiter vorerst nicht.

„Die Mehrzahl der Schüler trägt keine“, antwortet Schulleiter Sebastian Kaas auf die Frage, wie es die jungen Leute am Anno-Gymnasium Siegburg mit dem Maske-Tragen halten. Wer keine Maske anlege, tue dies aus einem guten Gewissen heraus, weil man geimpft oder frisch genesen sei. Auch die Lehrerinnen und Lehrer wägten so ab. Es stünden ausreichend Corona-Tests zur Verfügung. Schüler bekämen sie auf Verlangen ausgehändigt, wenn sich bei ihnen Symptome zeigten. Einige Schüler und einige wenige Lehrkräfte fehlten nach den Ferien wegen einer Corona-Infektion. Um das Ansteckungsrisiko gering zu halten, gelte weiterhin das Lüftungskonzept der Schule.

Energie-Krise

„Es war schon spürbar, dass in den Herbstferien nicht geheizt wurde“, berichtet Schulleiter Sebastian Kaas vom ersten Tag am Anno-Gymnasium Siegburg nach den Ferien. Wegen der milden Temperaturen draußen sei das aber nicht dramatisch: „Der Schülerschaft selbst ist es ein Anliegen, Energie zu sparen.“ Dazu habe die Schülervertretung sogar aufgefordert. Auch die von Eltern, Lehrern und Schülern gebildete „Denkfabrik“ am Anno habe sich mit dem Thema beschäftigt und die Schulleitung gebeten, bei der Stadt einmal die Energieverbräuche des Gymnasiums abzufragen.

Seit vor Jahren das Schulgebäude saniert wurde, sorgen Bewegungsmelder dafür, dass kein Licht brennt, wo es nicht gebraucht wird. „Mehr können wir nicht sparen“, erklärt Reinhard Schulte, Rektor am Gymnasium Zum Altenforst Troisdorf.Beim Thema Energie macht Alfred Himpeler, Schulleiter der Gesamtschule Neunkirchen, sich keine Sorgen. Er sei froh, dass die Sparmaßnahmen der Gemeinde nicht die Schulen beträfen. „Das ist auch extrem wichtig, dass wir in einer positiven Atmosphäre unterrichten können.“ Häufiges Lüften sei natürlich wichtig, aber demnächst sollten die bestellten Lüftungsgeräte kommen.

Schüler aus der Ukraine

Am Anno-Gymnasium Siegburg gehen zurzeit acht Kinder und Jugendliche aus der Ukraine zur Schule. Sie nehmen in verschiedenen Klassen am Unterricht teil und werden nur für einen speziellen Deutschkursus herausgeblockt. Raum- oder Personalprobleme ergeben sich dadurch nicht.

Die Zahl der ukrainischen Kinder, die unterrichtet werden, ist an der Gesamtschule Neunkirchen mittlerweile auf mehr als 25 angewachsen, und täglich kommen Neue hinzu. Eine halbe Stelle konnte Schulleiter Alfred Himpeler mit einer ehemaligen Kollegin besetzen, die im Ruhestand ist, und ist sehr froh über die Lösung. Für den Unterricht der elf- bis 14-jährigen Geflüchteten ist die Vermittlung von Deutsch-Kenntnissen eine wichtige Voraussetzung. Nun hat er eine weitere halbe Stelle zugewiesen bekommen, die er hofft, in naher Zukunft zu besetzen: „Es ist sehr schwierig, Personal zu finden.“ Vertretungsstellen gebe es an seiner Schule, doch der allgemeine Fachkräftemangel mache sich auch hier bemerkbar.

An den städtischen Schulen Sankt Augustin seien die Neuzugänge an Flüchtlingen nicht ursächlich für den steigenden Raumbedarf an Schulen, teilt die Pressestelle mit. Die steigenden Schülerzahlen hätten bereits 2020 zu dem Ergebnis geführt, dass sowohl an Grundschulen als auch an weiterführenden Schulen ein Ausbau erforderlich sei. Weiterhin spiele die Einführung von G9 sowie der kommende Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz eine wesentliche Rolle. Der Schulentwicklungsplan werde aktualisiert.

„Es ist schon eine Herausforderung, man kommt an die Grenzen“, sagt Hennefs Stadtsprecher Dominique Müller-Grote und bestätigt, dass es Raumprobleme gibt, „aber wir werden alle unterbringen“. In Hennef sind 150 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine gemeldet, die eine Schule besuchen: 44 Grundschüler, 72 Schüler auf weiterführenden Schulen, 34 Berufsschüler. Und aktuell sind noch acht junge Leute mit einem Platz zu versorgen.

Viele Unterkünfte der Gemeinde Windeck lägen im Bezirk der Grundschule Herchen, erklärt Raphael Bönisch von der Abteilung Schule und Sport im Rosbacher Rathaus auf Anfrage. Entsprechend gingen viele der 20 ukrainischen Grundschulkinder in die Verbundschule Dattenfeld/Herchen. An der Gesamtschule würden 16, am Bodelschwingh-Gymnasium sechs und am Berufskolleg zwei Jugendliche beschult, berichtet Bönisch. Weil sie näher an den dortigen Grundschulen wohnten, sei je ein Kind in Hamm und Etzbach im benachbarten Rheinland-Pfalz eingeschult worden. Von Problemen räumlicher oder personeller Art konnte Bönisch nicht berichten.

Das könnte Sie auch interessieren:

Für geflüchtete Kinder und Jugendliche aus der Ukraine gibt es am Gymnasium Zum Altenforst Troisdorf derzeit zwei Flüchtlingsklassen, „und die sind voll“, sagt Schulleiter Reinhard Schulte.

KStA abonnieren