Ukrainische GeflüchtetePlattform vermittelt Hilfe und Hilfesuchende in Rhein-Sieg

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Die Hilfsbereitschaft ist groß. Initiativen wie „Lohmar hilft“ sammeln Sachspenden, zum Beispiel Windeln. 

Rhein-Sieg-Kreis – Derzeit gebe es „das ganz große Wollen, ganz viel möglich zu machen“. Das sagt Anna Neumann, Sprecherin des Evangelischen Kirchenkreises An Sieg und Rhein. Der Krieg in der Ukraine hat viele Menschen erschüttert, groß ist die Bereitschaft, den Opfern zu helfen – sei es in der Ukraine oder den Nachbarländern, sei es in der Region, wo die ersten Geflüchteten eingetroffen sind. Um Hilfe und Hilfesuchende rasch und passgenau zueinander zu bringen, hat die Freiwilligenagentur für den Rhein-Sieg-Kreis eine neue Online-Plattform aufgesetzt.

„Schnell und unbürokratisch“ werde die Arbeit sein, kündigte Birgit Binte-Wingen an, die Leiterin der Freiwilligenagentur. „Quasi über Nacht“ habe die IT-Firma das neue Onlinetool programmiert, niedrigschwellig und leicht werde die Bedienung sein. „Es ist ganz einfach, wenn man sich melden möchte“, versicherte sie bei der Vorstellung der „Engagementbörse Ukraine“.

Hilfe für Geflüchtete: Von Fahrdienst bis Sachspenden

Nur den Wohnort und Kontaktdaten muss angeben, wer helfen möchte. „Was kann ich bereitstellen?“ ist eine der Fragen, die zu beantworten sind. Das kann Zeit sein für den Besuch bei Behörden oder auch einmal Fahrdienste, genauso gesucht sind aber auch Unterkünfte oder Sachspenden für die Neuankömmlinge.

Umgekehrt können sich Privatpersonen ebenso wie Vereine und Organisationen aber auch hilfesuchend auf der Plattform registrieren. „Dann können wir im Hintergrund »matchen«“, sagt Birgit Binte-Wingen; schauen, „was passt wie wo zusammen.“

Freiwilligenagentur hat Kontakte in alle Kommunen

Die Freiwilligenagentur habe Kontakte in alle Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises und weit über die Kirchengemeinden hinaus, betonte Superintendentin Almut van Niekerk. „Nicht alle, die helfen wollen, wollen sich an die Kirchengemeinde wenden.“

Es gebe aber gute Kooperationen zwischen den Kirchengemeinden und den Zivilgemeinden, man könne hier wie dort auf Erfahrungen und auch Strukturen zurückgreifen, die bereits im Einsatz für die syrischen Bürgerkriegsflüchtlinge aufgebaut worden seien.

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So gebe es in Sankt Augustin einen Arbeitskreis, in dem Vertreter der Stadt und der Kirche kooperierten. „Die Fluchtkorridore werden nur kurz aufgehen“, befürchtet die Superintendentin, es werde daher auch „sehr kurzfristig viele Menschen geben, die zu uns kommen“. Auch die Ehrenamtlichen würden nicht allein gelassen, verspricht Martina Boeren-Krombach von der Freiwilligenagentur. „Es muss nicht jeder alles neu kaufen.“

Auch hier vermittelt die Freiwilligenagentur. Erste Hilfsanfragen sind schon in den ersten Online-Stunden der Plattform eingegangen; so sucht der Elternkreis krebskranker Kinder an der Kinderklinik Ehrenamtliche, um kleine Patienten aus der Ukraine zu begleiten. Und bei Birgit Binte-Wingen haben sich „ganz viele“ Sprachpaten gemeldet. Während der Pandemie war das Angebot für Geflüchtete ins Stocken geraten. Aber nun, so Binte-Wingen, melden sie sich. „Wenn ihr uns braucht, sind wir da.“

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