„Sie haben Not“Wohlfahrtsverband sieht Existenz vieler Kitas in Rhein-Sieg gefährdet

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Kinder spielen in einer Kita.

Buntes Spielzeug, trübe Aussichten: Die freien Kita-Träger plagen eine Vielzahl von Sorgen. (Symbolbild)

Der Paritätische Wohlfahrtsverband hat sich mit einem Brief an den Landrat gewandt. Der Verband sieht viele freie Kita-Träger in akuter Not.

Der Paritätische Wohlfahrtsverband fürchtet um den Bestand zahlreicher Kindertageseinrichtungen in der Region, die von freien Trägern betrieben werden. Er hat sich deshalb in einem offenen Brief hilfesuchend an Landrat Sebastian Schuster sowie die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der 19 Städte in Gemeinden im Kreisgebiet gewandt und um Unterstützung gebeten.

Viele der rund 70 freien Kita-Träger, die im Rhein-Sieg-Kreis insgesamt 98 Kitas betreiben, seien inzwischen in akuter Not. „Sie haben Not, die Löhne ihrer Mitarbeitenden zu bezahlen. Not, genügend Fachkräfte für die Bildung und Betreuung der Kinder zu finden und diese in der Zeit, in der akuter Fachkräftemangel herrscht, auch zu halten“, heißt es in dem Brief.

Freie Träger beklagen zu geringe Erhöhung der Kindpauschale

Die freien Träger beklagen, dass die vom Land geplante Erhöhung der Kindpauschalen für das laufende Kindergartenjahr um 3,46 Prozent „in keiner Weise“ die gestiegenen und weiter steigenden Lohnkosten der Mitarbeitenden decke. Für viele Träger sei dies existenzgefährdend   angesichts von Personalkosten, die nach den letzten Tarifabschlüssen um mehr als zehn Prozent gestiegen seien.

Marc Houben-Redding, der Vorstandsvorsitzende des Paritätischen im Rhein-Sieg-Kreis, und Geschäftsführer Reiner Mathes fordern den Landrat und die Rathaus-Chefs auf, sich dafür einzusetzen, dass das Land „eine sofortige existenzsichernde Erhöhung der Kindpauschalen“ umsetzt.

„Die Träger brauchen finanzielle Sicherheit, um den Mitarbeitenden die von den Tarifparteien zugesicherten Lohnerhöhungen und Sonderzahlungen zahlen zu können“, heißt es in dem offenen Brief. „Wir fordern Sie auf, über weitere Maßnahmen, beispielsweise über Notfallfonds, nachzudenken und dort Druck auszuüben, wo er aufgebaut werden kann.“

Kreis und Kommunen sollen gestiegene Personalkosten übernehmen

Houben-Redding und Mathes warnen davor, die Trägervielfalt bei den Kitas und das damit verbundene zivilgesellschaftliche Engagement aufs Spiel zu setzen: „Das wäre fatal: für die frühkindliche Entwicklung und Bildung der Kinder, für die Lebensplanung der Eltern, für die Bekämpfung von Kinderarmut, für die Weiterentwicklung der inklusiven Angebote in Kindertageseinrichtungen und für die Bekämpfung des Fachkräftemangels in der Wirtschaft.“

Vom Kreis und den Kommunen erwarten sie, dass diese die gestiegenen Personalkosten übernehmen, sollte das Land den freien Trägern keine Finanzierungsperspektive bieten können.

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