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Bundespolizei in Sankt Augustin50 Spezialkräfte der neuen Anti-Terror-Einheit werden in Hangelar stationiert

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Sankt Augustin – Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat in Blumberg bei Berlin eine neue Anti-Terror-Einheit der Bundespolizei vorgestellt: die BFE+. Das steht für Beweissicherungs- und Festnahme-Einheit plus. Insgesamt 250 Kräfte sollen es am Ende sein, die für groß angelegte und länger dauernde Fahndungen vorgesehen sind. Außerdem soll diese Einheit die Bereitschaftspolizei sowie die GSG 9 unterstützen.

An fünf Standorten mit Hubschrauberplätzen sollen jeweils 50 Mann stationiert werden. Auch in Sankt Augustin wird eine solche Truppe angesiedelt, wie bei der Pressestelle des Bundespolizeipräsidiums in Potsdam zu erfahren war. Sie kommen aus den bereits bestehenden Beweissicherungs- und Festnahme-Hundertschaften, sind aber speziell ausgebildet und mit erweiterter Ausrüstung ausgestattet. Sie fahren gepanzerte Fahrzeuge, tragen Spezialwesten und haben Sturmgewehre. Zu ihrer bisherigen Ausbildung erhalten sie eine acht Wochen dauernde Ergänzungsfortbildung durch Kräfte der Spezialeinheit GSG 9.

Als größeres Kommando zum Einsatz

Die Blumberger waren die Ersten, sie sind in Sankt Augustin auf ihre neue Aufgabe vorbereitet worden. Für ihre Sankt Augustiner Kollegen werden es ebenfalls GSG 9-Ausbilder sein, die sie auf die anstehenden Szenarien einstellen und mit ihnen üben. Denkbar sind dabei Anschläge auf Bahnhöfe oder Flughäfen, die in die Zuständigkeit der Bundespolizei fallen. Aktiv werden sie auch bei Anschlagsdrohungen auf die beschriebenen Ziele, wenn etwa ein Grenzübertritt eines potenziellen Attentäters bekannt wird.

Darüber hinaus kommen sie bei Fahndungen nach möglichen Terroristen zum Einsatz, die auch schon mal mehrere Tage dauern können.

Das ist die Ergänzung zu den auf einen Zugriff wie Geiselbefreiungen gedachten Polizei-Kommandos, etwa wie die von Ulrich Wegener aufgestellte Grenzschutzgruppe 9. De Maizière hatte die BFE+ nach dem Terroranschlag auf das französische Satiremagazin „Charlie Hebdo“ aufstellen lassen. Eine tagelange Großfahndung war damals ausgelöst worden. Bei der Analyse stellte sich heraus, dass es bei einem vergleichbaren Szenario in Deutschland eine Lücke gegeben hätte – die jetzt geschlossen wird.

Die Einsatzkräfte sind Freiwillige aus den bestehenden Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten. Ihren jetzt schon guten Ausbildungsstand bewiesen sie bei einem Vergleichswettkampf der Truppen in Sankt Augustin vor anderthalb Jahren. Taktisch ist es durchaus möglich, dass die Gruppen von den verschiedenen Standorten zusammengeführt und als größeres Kommando zum Einsatz kommt. Wann die BFE+ an der Bundesgrenzschutzstraße in Hangelar bereit stehen wird, ist noch nicht bekannt. Klar ist nur, dass es 2016 sein wird.