Sankt AugustinTod und Terror sind ständige Begleiter der Bundespolizei-Sondereinheit

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Ein Mann in Uniform hält eine Rede.

Der Leiter der Einheit „Polizeiliche Schutzaufgaben Ausland“, Jürgen Hennig, lobte seine Truppe als „einzigartig“.

Die PSA-Einheit der Bundespolizei schützt seit 15 Jahren deutsche Diplomaten in Krisengebieten. Das wurde jetzt in Sankt Augustin gefeiert.

Sie halfen bei der Evakuierung Afghanistans, brachten bei Ausbruch des Krieges das deutsche Botschaftspersonal in Kiew in Sicherheit: die Männer und Frauen der Sondereinheit PSA in der Bundespolizei. PSA steht für Polizeiliche Schutzaufgaben Ausland, die vor 15 Jahren gegründet wurde. Ihre Aufgabe ist Objekt- und Personenschutz Krisengebieten, als Sicherheitsberater arbeiten sie mit örtlichen Behörden zusammen.

250 speziell geschulte Kräfte – sie durchlaufen eine harte Ausbildung, die unter anderem spezielles Schieß- und Fahrtraining beinhaltet – sind derzeit in über 80 zum Teil krisengeschüttelten Staaten im Ausland im Einsatz. Freiwillig, wie der Leiter der Einheit, Polizeidirektor Jürgen Hennig, beim Festakt mit 200 geladenen Gästen in Sankt Augustin betonte.

Spezialtruppe schützte nach Attentat das Personal der Botschaft

Die Gründung der Einheit sei eng verknüpft mit dem 11. September 2001 und der Ausbreitung des Terrors, insbesondere in der arabischen Welt, resümierte Hennig und zählte   beispielhaft auf: 2004 der Hinterhalt für einen deutschen Konvoi auf dem Weg nach Bagdad, bei dem zwei Mitglieder der GSG 9 starben, 2007 der tödliche Anschlag in Kabul auf drei Personenschützer.

Ein martialisches Bild zeigt vermummte Soldaten mit Gewehren.

In Afghanistan entstand dieses Foto einer PSA-Einheit. Sie schützen Diplomaten in Krisengebieten.

Daraufhin wurde aus Kräften von Bundesgrenzschutz und GSG 9 das „Team 0“rekrutiert, die erste Truppe der heutigen PSA. Für sie ging es nach Sanaa im Jemen und nach Bogotá in Kolumbien, nach Afghanistan, Libyen und in den Irak.

Henning machte deutlich, wie nötig die Gründung dieser Spezialeinheit war. Die Spezialtruppe der Bundespolizei schützte 2009 in Kabul das Personal der deutschen Botschaft, nachdem es dort ein Selbstmordattentat gab. Ebenso 2010 in Bagdad, als Taliban die deutsche Botschaft unter Beschuss nahmen.

Bundespolizisten schlugen 2016 die Taliban zurück

2016 schlug sie die Taliban zurück, die nach einem Sprengstoffanschlag versuchten, die Botschaft in Mazar e Sharif zu stürmen.

Organisationstalent und Führungsfähigkeit zeichne die Spezialkräfte aus, schilderte Mirko Schilbach vom Auswärtigen Amt die Persönlichkeit, die es brauche, um „Polizeiliche Schutzzaufgaben im Ausland“ übernehmen zu können, „ein festes Auftreten mit harter Kante, aber auch Herzlichkeit“. Passend dazu feierte   das Bundespolizeiorchester aus Hannover die PSA mit der Titelmelodie des „A-Team“.

Tod und Terror sind ständige Begleiter der Bundespolizisten

Die andere Seite des Jobs verdeutlichten drei Fotos von im Dienst gestorbenen Kollegen. Tod und Terror seien ständiger Begleiter, sagte Hennig: „Menschen werden verletzt und traumatisiert. Die schrecklichen Bilder, Geräusche und Gerüche weichen nicht mehr aus den Köpfen. Auch Kameraden von uns tragen tiefe Narben.“

Die Aufgabe dieser Spezialeinheit werde in der Zukunft durch Staatszerfall und Cyberbedrohung noch wichtiger, prognostizierte ihr Chef, der seine Truppe ausdrücklich lobte: „Die PSA ist einzigartig. Das betrifft den Auftrag, aber auch die Menschen.“

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