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Kinder-UniKinder lernen an der Hochschule Bonn/Rhein-Sieg den Umgang mit Fernsehkameras

Lesezeit 3 Minuten
Drei Kinder und eine Erwachsene stehen hinter einer großen Filmkamera.

Konzentriert blickt Marla auf den Bildschirm der Kamera.

Bei der Kinder-Uni der Hochschule Bonn/Rhein-Sieg lernten die Kinder, mit richtigen Fernsehkameras umzugehen. Die Prüfung bestanden sie alle.

Verschwommen ist das Bild der Eule mit dem Doktorhut, doch Marla blickt konzentriert auf den Bildschirm vor ihr. Sie dreht am Objektiv, bis alle Konturen des noch namenlosen Maskottchens der Kinder-Uni der Hochschule Bonn/Rhein-Sieg (HBRS) in Sankt Augustin klar zu erkennen sind. Reihum sind die anderen 14 Kinder dran und meistern die Aufgabe ebenso bravourös.

Sie befinden sich im Fernseh-Studio der Fachhochschule in Sankt Augustin, in dem normalerweise Studierende den Umgang mit Kameras, Scheinwerfern und Schnitt kennenlernen. Heute sind es Kinder von der dritten bis sechsten Klasse, die spielerisch die Studieninhalte der HBRS erforschen. Die Kinder-Uni widmet sich in regelmäßigen Einheiten wechselnden Themen, etwa dem Geheimnis des Kaffeeröstens und nachhaltiger Entwicklung.

Heute lautet das Thema Film und Fernsehen: In dem Fernsehstudio stehen professionelle Kameras mit Rollen an den Füßen. Der Bereich davor ist hell ausgeleuchtet, ein Greenscreen eingerichtet. Mit dieser grünen Leinwand lässt sich später am Computer digital der Hintergrund auswechseln. In Gruppen stehen die Kinder um die drei Kameras herum und versuchen, den richtigen Schärfegrad einzustellen. Am Ende müssen sie ihre Abschlussprüfung bestehen, um eine Urkunde zu bekommen.

Die noch namenlose Eule ist das Maskottchen der Kinder-Uni. Die Kinder müssen die Kameras so einstellen, dass sie scharf zu sehen ist.

Wie auch im richtigen Studierendenleben an der HBRS mussten die Kinder erst einmal einer Vorlesung beiwohnen, bevor der praktische Teil begann. „Die Kinder sind hierhin gekommen, um etwas zu lernen und haben deshalb erst mal eine Dreiviertelstunde lang zugehört“, sagt Sabine Fricke, Dozentin im Fachbereich Elektrotechnik, Maschinenbau und Technikjournalismus. Sie leitet außerdem die Studios, in denen die Kinder sich nun an der Kamera erproben.

„Sie haben das Geheimnis des Filmemachens kennengelernt: Es geht darum, Geschichten zu erzählen und was das bedeutet“, schildert sie. Menschen dächten und träumten in Bildern, was sich Filmemacher zunutze machten. Fricke ist Dramaturgin und baut auch sogleich einen Schwenk zu Aristoteles und den Aufbau einer Geschichte ein.

„Im praktischen Teil lernen die Kinder den Umgang mit den Kameras und wie die zu bedienen sind, angefangen mit der Bremse und dem Scharfstellen.“ Sie sei sehr beeindruckt vom Verständnis der Kinder. „Sie haben alles aufgenommen, was wir ihnen erklärt haben – fast so gut wie die Großen“, so Fricke.

Im Schnittraum albern die Kinder herum: Wie sie mit ein paar wenigen Klicks und Tricks ihre Gruppenmitglieder vor dem Greenscreen in einen rauschenden Bach schneiden, haben sie mittlerweile gelernt.

Das kam vor allem bei Sami (11) aus Bornheim gut an: „Mir hat es sehr gefallen, mit der Kamera ran- und raus zu zoomen. Ich habe das schon mal mit dem Handy meiner Mutter gemacht, aber noch nicht mit so einer großen Fernsehkamera. Ich kann mir vorstellen, das nach der Schule zu machen“, sagt er.

Auch Tom aus Königswinter ist begeistert: „Es war sehr spannend, mit so einer großen Kamera habe ich noch nicht viel gemacht. Ich bin eher mit einer kleinen Kamera in der Natur unterwegs und filme Vögel, Eichhörnchen und andere Tiere“, so der Elfjährige.

Und an einer ganz besonderen Abstimmung müssen die Kinder auch noch teilnehmen: Denn die Eule mit Doktorhut, die die Kinder vorhin noch in den Kamerafokus nahmen, hat noch keinen Namen. Er soll bei der Diplomfeier des Kinder-Unisemesters im Frühjahr bekannt gegeben werden. Alle Veranstaltungen bis dahin sind leider bereits ausgebucht.