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AusstellungIn Sankt Augustin ist Bauen mit LegoTeil des Ingenieursstudiums

Lesezeit 3 Minuten
Futuristisches Design aus Lego-Steinchen: Die Wolkenkratzer waren Teil der Ausstellung „Absolute Steinchen“ der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in Sankt Augustin.

Futuristisches Design aus Lego-Steinchen: Die Wolkenkratzer waren Teil der Ausstellung „Absolute Steinchen“ der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in Sankt Augustin. 

Rund 70 Aussteller zeigten ihre Bauwerke auf der Show Absolute Steinchen in der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

Das gibt es in keinem handelsüblichen Lego-Bausatz, was am Wochenende (14. und 15. Juni) auf der Lego-Ausstellung „Absolut Steinchen“ in der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg ausgestellt wurde.  Etwa 70 Aussteller treffen sich seit 2012 jährlich in Sankt Augustin und jedes Jahr denken sie sich etwas Neues aus.

Wimmelbilder sind ein gängiges Stilmittel bei den Lego-Landschaften. Da ist etwa das nachgebaute Festival-Gelände „Bricken“. Der Name ist eine Anspielung an das legendäre Metal-Festival Wacken. Dutzende Lego-Figuren stehen vor der Bühne, auf deren Dach ein riesiger Drachen thront. In der ausgelassenen Menge stehen auch einige Stormtrooper aus der Star Wars-Reihe, außerdem gibt es eine Tribüne für Rollstuhlfahrer, mobile Toiletten, einen Merchandise-Stand und den Zeltplatz.

Oktoberfestzelt und funktionierender Güterbahnhof – alles aus Lego

Einige Tische weiter steht die „Bayern-Festhalle“, der Nachbau eines Oktoberfestzelts. Auf der Bühne spielt eine Kapelle, Kellnerinnen verteilen Maßkrüge, Besucher tanzen auf den Tischen. Kleine Elektromotoren sorgen für dafür, dass die Bierbänke hin und her wackeln. Woanders ist eine graue Hochhausstadt der Zukunft entstanden, die ihre Ästhetik in der Tristesse findet.

„O'zapft is“ heißt es in der Bayern-Festhalle, die das Treiben auf dem Oktoberfest darstellt.

„O'zapft is“ heißt es in der Bayern-Festhalle, die das Treiben auf dem Oktoberfest darstellt.

Ein Lego-Fan hat dutzende maßstabsgetreue Lkw gebastelt, die sich per Bluetooth-Signal sogar fernsteuern lassen. Bunte und blinkende Lichter sind die Spezialeffekte der Konstruktionen. Vieles gleicht einer Modelleisenbahnlandschaft, nur eben komplett aus Lego. Auch Züge sind Teil der Themenwelt: Thomas Kraemer aus Lahnstein hat gleich einen ganzen Güterbahnhof gebaut.

Auf acht Gleisen stehen verschiedene Züge, werden beladen oder gewartet. „Das ist nicht mal alles, die gesamte Anlage soll für die Ausstellung in Stuttgart im November auf 60 Quadratmeter anwachsen“, sagt er. „Ich hätte dazu insgesamt 51 Züge im Angebot.“ Die Entscheidung, einen Güterbahnhof zu bauen, habe sich aus den übrigen Bauwerken ergeben. „Ich habe eine große Stadt, einen großen landwirtschaftlichen Bereich, einen Berg und irgendwie müssen die ganzen Güter ja von A nach B kommen. Und wenn man viele Züge hat, braucht man Abstellgleise.“

Ist der Bahnhof an ein Schienensystem angeschlossen, was in der Hochschule aufgrund nicht geht, könne Kraemer die Gleise über Bluetooth einzeln ansteuern. „Es macht durchaus Spaß, immer größer und immer weiter zu bauen. Der Reiz liegt aber darin zu sehen, was andere machen und Teil einer Gemeinschaftsanlage zu sein“, sagt er.

Mit einer Wellenbewegung befördert dieses Element der Great Ball Contraption die Kugeln weiter.

Mit einer Wellenbewegung befördert dieses Element der Great Ball Contraption die Kugeln weiter.

Am beeindruckendsten ist wohl die gut 30 Tischmeter lange Balltransportanlage, Great Ball Contraption (GBC) genannt. Rund 800 kleine Bälle, wie man sie aus den Basketball- oder Fußball-Sets kennt, zirkulieren durch über einhundert aneinandergereihte Module. Deren Elektromotoren schaufeln, heben und flitschen; schrauben, fahren und kippen; drücken, pumpen und katapultieren die Bälle unermüdlich durch die Gebilde der Endlos-Maschine.

Studierende der Hochschule bauten Lego-Elemente als Teil einer Projektarbeit

Etwa 20 Minuten dauert eine Runde, wobei die Erbauerinnen und Erbauer stets ein waches Auge darauf haben müssen, dass ihre Maschinen rund laufen. So geht es auch Merle Fleischer, die die Module der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg kurzzeitig aus dem Betrieb nehmen musste. „Wir haben eine Ballpumpe, die die Bälle nach oben befördert. Da ist aber ein Zahnrad im Motor gebrochen, weil die Konstruktion zu schwer für den Motor war“, sagt sie.

Fleischer ist eine von sechs Studierenden der Fachbereichs Ingenieurswissenschaften und Kommunikation, die die GBC-Elemente als Teil einer Projektarbeit planten und bauten. „Wenn man sieht, was sich die Profis ausgedacht haben, ist das auf jeden Fall beeindruckend, da kann man sich noch einiges abgucken“, sagt sie.