Auf einem Feld am Butterberg in Sankt Augustin sollen neue Feuchtgebiete für Amphibien und Reptilien entstehen.
FeuchtbiotopBornheimer Brunnenbauer suchen in Sankt Augustin nach Wasser

Thomas und Martin Kiefer suchen auf dem Butterberg nach Wasser, um später Feuchtbiotope zu befüllen.
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„3000 Liter Wasser in der Stunde können aus diesem Brunnen gewonnen werden.“ Thomas Kiefer ist zufrieden. Nur einen Vormittag dauert die Bohrung der Water-Brothers. Die ersten fünf Minuten ist das zu Tage gepumpte Grundwasser noch braun, dann kommt es jedoch glasklar aus dem Schlauch.
„Der Brunnen ist klargepumpt“, berichtet Thomas Kiefer, der nach seinem Maschinenbau-Ingenieurstudium noch einen Abschluss als Brunnenbauer abgelegt hat. Zusammen mit seinem Bruder Martin hat er vor vier Jahren die Firma Water-Brothers in Bornheim gegründet.
Biologe will Feuchtgebiete anlegen
Beauftragt wurden die Brüder vom Biologen Andreas Fey. Er will auf einem Feld am Butterberg neue Feuchtgebiete für Amphibien und Reptilien anlegen. Die 40 Zentimeter tiefen Wassermulden dafür sind schon ausgehoben. „Bald kommt eine Teichfolie hinein und dann werden die Mulden mit dem Wasser aus dem neuen Brunnen aufgefüllt“, so Fey.

Martin Kiefer führt ein PVC-Rohr in die Brunnenbohrung ein.
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Um ihn zu bohren, musste ein Antrag beim Umweltamt des Kreises gestellt werden. Thomas Kiefer prüft, ob das Wasser aus dem neuen Brunnen „nach Eisen riecht“. Je nach Beschaffenheit des Bodens ist dies möglich. Es ist aber nicht der Fall. Die Bohrstelle am Butterberg befindet sich in einem alten Siegarm.
Auf einer Tonschicht staut sich Grundwasser
Schon nach gut zwölf Metern ist eine Tonschicht erreicht, darüber hat sich jede Menge Flusskies angesammelt. Dort fließt das Grundwasser hindurch und steht auf der Tonschicht. Es kann mit einer Tiefbrunnenpumpe angezapft werden.
Wie ergiebig ein Brunnen ist, ergibt sich aus der Geologie im Grundwasser. Unter dem Butterberg ist sie vier Meter stark. Das Grundwasser hat eine Temperatur von zwölf bis 14 Grad. „Man kann es auch für Wärmepumpen verwenden“, erklärt Thomas Kiefer.

Aus zwölf Meter Tiefe sprudelt Grundwasser auf den Butterberg.
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Spannend sei es immer, ob ein Brunnen auch die nötige Leistung erbringe. Das könne man erst nach der Bohrung sagen. Am Butterberg bestehe dieses Problem allerdings nicht. Zusammen mit seinem Bruder Martin baut Thomas Kiefer das Bohrgerät wieder ab.
Bornheimer Brunnenbauer kommen bis in 30 Meter Tiefe
Es kann mühelos bis zu 30 Meter in die Tiefe kommen. Der Durchmesser der Bohrung beträgt bis zu 30 Zentimeter. 2,2 Tonnen wiegt die knapp einen Meter breite Maschine. Der Bohrmast hat eine Höhe von bis zu 4,5 Metern. Die Firma Water-Brothers ist ein zertifiziertes Unternehmen. Mit der Brunnenbohrung im Gelände ist es jedoch noch nicht getan, für die untere Wasserbehörde und den geologischen Dienst muss der Brunnenbau noch zeichnerisch dokumentiert werden.
Dazu gehört auch die Erstellung eines Bohrprofils mit Schichtenverzeichnis und einer Brunnenausbauskizze. „Leider gibt es immer noch Anbieter, die einfach ohne behördliche Genehmigung bohren“, sagt Thomas Kiefer. Das könne mit einem Bußgeld von bis zu 30.000 Euro geahndet werden.
1,5 Meter lang ist eine Bohrschnecke. Neun von ihnen wurden in den Boden getrieben. Nach Erreichen der Tonschicht werden ineinander verschraubbare PVC-Brunnenrohre durch die Hohlbohrschnecke geführt. Die Brunnenrohre sind am Ende fein geschlitzt, so dass Wasser einfließen kann. Eine Tiefbrunnenpumpe befördert es dann mit einem Wasserdruck von acht Bar nach oben zur Entnahmestelle.