Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

PetitionsausschussChancen steigen, dass Geflüchteter in Sankt Augustin bleiben darf

3 min
Ein Mann im weißen T-Shirt, mit Brille und grauen Haaren, steht neben einem dunkelhäutigen Mann mit Baseballkappe und grüner Trainingsjacke.

Abdou Diallo mit seinem Betreuer Hansjörg Kuhl.

Der Asylantrag des 26-Jährigen aus dem Senegal war abgelehnt worden. Seit Monaten machen sich Unterstützer für ein Bleiberecht stark.

Die Chancen, dass Abdou Diallo in Deutschland bleiben kann, sind gestiegen: Die Unterstützer des jungen Asylbewerbers aus dem Senegal haben erreicht, dass die Härtefallkommission des Landes Nordrhein-Westfalen sein Bleiberecht prüft. Bis dahin wird er weiter geduldet – und könnte im Herbst womöglich seine Ausbildung als Elektriker beginnen.

Für den 26-Jährigen aus dem Senegal war es ein aufregender Tag in der Landeshauptstadt: Diallo und sein Betreuer Hansjörg Kuhl, zugleich Ortsvorsteher in Birlinghoven, sprachen im Düsseldorfer Landtag im Petitionsausschuss vor. Die Petition, die seine Unterstützer im April gestartet hatten, haben mehr als 33.000 Menschen unterschrieben.

In Sankt Augustin hat Diallo Anschluss und Arbeit gefunden

„Damit konnten wir im Petitionsausschuss vorsprechen. Das erzielt einen besseren Eindruck bei der Beurteilung“, sagt Kuhl. „Der Petitionsausschuss kann nun auf die Härtefallkommission einwirken, denn diese ist die einzige Instanz, die anders verfahren kann, als das Gesetz es vorsieht.“ Abdou Diallos Asylantrag war – wie mehrfach berichtet – abgelehnt worden. Eigentlich müsste er nach Westafrika zurückkehren.

Doch der 26-Jährige, der in der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) an der Alten Heerstraße wohnt, hat in Birlinghoven Freunde und eine Arbeitsstelle gefunden. Er spielt beim SV Birlinghoven Fußball im Mittelfeld, lernt Deutsch und arbeitet als Tankschutzmonteur. Lieber noch möchte er eine Ausbildung zum Elektroniker machen, doch das bleibt ihm mit einer Duldung verwehrt. „In der ZUE ist er nur zum Schlafen, er ist immer hier und hilft, wo er kann“, sagt Kuhl.

„Für die Härtefallkommission muss man wirklich einen Härtefall konstruieren: Ich habe angeführt, dass er seinen sozialen Mittelpunkt mittlerweile in Birlinghoven hat. Außerdem suchen Elektriker weiter händeringend nach Auszubildenden. Und es gibt Menschen, die auf diese Dienstleistung angewiesen sind“, argumentiert Kuhl. Als dritten Punkt nennt er die Mutter von Diallo, die in Dakar im Krankenhaus liege. „Sie hat Diabetes. Wenn Abdou kein Geld schicken würde, das er hier verdient, wäre sie tot.“

Innung in der IHK Bonn/Rhein-Sieg befürwortet Ausbildungserlaubnis

Er habe auch ein Schreiben der Elektriker-Innung und der Industrie- und Handelskammer beigefügt, die sich wünschten, dass der Senegalese seinen Traumjob antreten darf. Womöglich klappt es im Herbst. „Seine Duldung ist vorerst bis zum 10. September verlängert. Wenn sie bis November verlängert wird, wäre er drei Jahre hier – und dann gelten andere Regeln“, erklärt Kuhl.

Diallo könne zum Beispiel eine Arbeitserlaubnis bekommen. „Ab fünf Jahren ist sogar ein Aufenthaltstitel möglich – die Zeit spielt für uns, und ich sehe kein negatives Vorzeichen, dass es anders kommen könnte“, zeigt Kuhl sich zuversichtlich. Diallo sei „super drauf“, verrät er. „Er hat mir zum Dank einen Gutschein für eine Ölmassage geschenkt. Ich habe ihm gesagt, dass das gar nicht nötig sei, aber so ist er halt.“