Großeinsatz in Sankt AugustinKloster der Steyler Missionare brennt – fünf Verletzte und Millionenschaden

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Mehr als 250 Feuerwehrleute sind in der Nacht zu Donnerstag im Einsatz. An dem 1928 gebauten Kloster ist wohl ein Millionenschaden entstanden.

Bei einem Feuer im Kloster der Steyler Missionare an der Arnold-Janssen-Straße ist nach Angaben der Polizei Schaden mindestens in Höhe eines hohen sechsstelligen Bereichs entstanden. Fünf Menschen wurden vom Rettungsdienst behandelt und anschließend mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gebracht. Mehr als 250 Einsatzkräfte bekämpften die Flammen im Dachgeschoss eines 1928 erbauten Wohntrakts direkt neben der großen Klosterkirche.

Erst um 4 Uhr konnten die letzten Wehrleute wieder zu ihren Gerätehäusern zurückkehren. Brandermittler der Polizei in Siegburg befragten am Donnerstagmorgen Zeugen und ermittelten am Brandort. Es war ein Aufenthaltsraum mit einer kleinen Küchenzeile. Nach ihren bisherigen Einschätzungen ist ein Defekt des Kühlschranks die Ursache. Die fünf 26 bis 35 Jahre alten Seminarteilnehhmer, die sich dort aufgehalten hatten, wurden bei Löschversuchen durch Rauchgase leicht verletzt.

Sankt Augustin: Feuerwehr bei Kloster der Steyler Missionare im Großeinsatz

Kurz nach 19.30 Uhr wurde die Freiwillige Feuerwehr zu einem Brand mit Menschenleben in Gefahr gerufen. Drei Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr rückten aus. Als Einsatzleiter Herbert Maur eintraf, war zwar kein offener Feuerschein zu erkennen. Aber schon auf der Arnold-Janssen-Straße war ab der Rathausallee deutlicher Brandgeruch wahrzunehmen. Schnell war klar, dass es im Dachgeschoss brannte.

Sofort ließ Stadtbrandinspektor Maur weitere Einheiten alarmieren, nur wenige Minuten später ließ er Stadtalarm auslösen. 67 Menschen sind aktuell dort gemeldet, darunter 17 internationale Studierende. Vom Innenhof des weitläufigen Gebäudeteils war das Feuer schließlich gut zu sehen. Ein Aufenthaltsraum am Kloster stand in Vollbrand, die Flammen hatten sich schon in das darüberliegende Dachgeschoss ausgebreitet.

Feuerwehreinsatz in Sankt Augustin

Alle Fotos vom Brand des Klosters

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Zunächst stand die Menschenrettung im Vordergrund. Mehrere Trupps unter Atemschutz gingen in das Gebäude, um mögliche Opfer zu suchen. Doch zufällig hatten sich nahezu alle Bewohner zu einer Versammlung zusammen gefunden, wie der Vizerektor, Pater Martin Welling, später berichtete. So konnte das Areal schnell geräumt werden.

Kloster der Steyler Missionare: Feuerwehr setzt Drehleiter bei Brand ein

Die Drehleiter wurde aufgestellt, Trupps stiegen zum Innenangriff in das dritte Obergeschoss. Von einer Balustrade im Innenhof aus gelang es, einen direkten Löschangriff zu starten. Nachdem klar war, dass niemand mehr vermisst wurde, lag das Hauptaugenmerk darauf, die direkt angrenzende Klosterkirche zu schließen und das Dach des Kirchenschiffes zu schützen.

Eine Brandschutzmauer leistete dabei gute Dienste. Der Dachstuhl des Wohntraktes indes brannte in erheblichem Ausmaß. Vom Korb der Drehleiter aus ließ sich der Brandherd nicht erreichen, an Glutnester war nicht heranzukommen. Immerhin gelang es, eine Ausbreitung auf die Kirchenkuppel zu verhindern, obwohl Flammen immer wieder durch die Dachhaut schlugen.

Die Drehleiter wurde durch den Teleskopmast aus Siegburg ersetzt, die bis auf den First reichte. Schieferziegel platzten weg, so dass Löschwasser ins Innere gesprüht werden konnte. Die Drehleiter wurde ein Stück weiter neu aufgestellt, um eine Riegelstellung im vierten Geschoss aufzubauen, damit sich der Brand nicht weiter nach links ausdehnen konnte.

Feuerwehr Sankt Augustin setzt Drohne ein bei Großbrand an Kloster

Alarmgruppen aus Neunkirchen-Seelscheid, Lohmar, Eitorf, Königswinter und Niederkassel kamen zur Unterstützung ihrer Kameraden nach Sankt Augustin. Die Freiwilligen aus Troisdorf-Friedrich-Wilhelmshütte übernahmen den Grundschutz für das Stadtgebiet. Messgruppen nahmen Proben, die ergebnislos blieben.

Großeinsatz am 15. November: Die Feuerwehr löscht den Brand im Kloster der Steyler Missionare, auch eine Drehleiter kam zum Einsatz.

Großeinsatz am 15. November: Die Feuerwehr löscht den Brand im Kloster der Steyler Missionare, auch eine Drehleiter kam zum Einsatz.

Eine Drohne machte Aufnahmen aus gut 80 Meter Höhe. Auf den Bildern der Wärmebildkamera war deutlich die Hitzeausdehnung zu erkennen. Fünf Menschen wurden vom Rettungsdienst sowie einem Notarzt  gesichtet und zur weiteren Behandlung in Krankenhäuser gebracht. Der stellvertretende Kreisbrandmeister Markus Zettelmeyer machte sich ebenso ein Bild von der Lage wie Bürgermeister Dr. Max Leitterstorf.

Shell aus Köln-Wesseling schickte einen 34 Meter hohen Teleskopmast, neun Meter mehr als der Teleskopmast aus Siegburg. Damit konnten Einsatzkräfte noch besser an die Glutnester gelangen. Dennoch dauerten die Nachlöscharbeiten bis in die frühen Morgenstunden. Maur ließ Verpflegung und heiße Getränke anliefern, um Feuerwehrleute, Mitarbeiter des Rettungsdienstes und der Polizei zu versorgen.

Feuerwehreinsatz am Kloster: „Stich ins Herz, das Wahrzeichen Sankt Augustins brennen zu sehen“

Leitterstorf war sichtlich betroffen von dem zweiten Großeinsatz seiner Feuerwehr mit überörtlicher Unterstützung in diesem Jahr, nach dem Tod zweier Feuerwehrleute bei einem Brand in Niederpleis. „Das ist schon ein Stich ins Herz, das Wahrzeichen Sankt Augustins brennen zu sehen“, sagte er. Gleichzeitig lobte er die Arbeit seiner Einsatzkräfte.

„Wir sind ganz überwältigt von der großartigen Hilfe und das so viele Helfer, auch aus anderen Kommunen, so schnell zu uns gekommen sind“, erklärte Vizerektor Welling. In der Missionsprokur auf dem großen Gelände kamen etwa 30 Bewohner unter, die anderen wurden mit Unterstützung der Stadt in der gegenüberliegenden Kinderklinik, dem Seniorenzentrum St. Monika und dem Hotel Sankt Augustin untergebracht.

Er sprach von der kompletten Verrauchung des Wohntrakts, die wenigen, die nicht an der Versammlung teilgenommen hätten, hätten noch versucht zu löschen und alarmierten die Feuerwehr. Ein erster Überblick zeigte das Ausmaß der Schäden, nicht zuletzt durch das Löschwasser. Das lief im Inneren der Kirche unter anderem an der kleinen Orgel entlang. 

Während die Unterstützung aus den anderen Städten und Gemeinden ab kurz vor Mitternacht aus dem Einsatz entlassen werden konnten, dauerten die Löscharbeiten aller Sankt Augustiner Einheiten bis in die frühen Morgenstunden an.

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