Prozess startet in BonnKinderklinik Sankt Augustin klagt gegen Uniklinik und Land NRW

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Archivbild: Das Kinderkrankenhaus hatte sein Herzzentrum geschlossen, nachdem die dortigen Mediziner an die Uniklinik Bonn wechselten.

Bonn/Sankt Augustin – Der Asklepios-Konzern, Träger der Kinderklinik, hat das Land Nordrhein-Westfalen und die Uniklinik Bonn auf Schadensersatz verklagt. Am Mittwoch (25. Oktober) beginnt der Prozess vor dem Bonner Landgericht – mit mehr als eineinhalbjähriger Verspätung.

Der Konflikt hatte sich an dem Wechsel führender Ärzte aus dem Sankt Augustiner Kinderherzzentrum an die Uniklinik entzündet. Mit staatlichem Geld, so der Vorwurf des privaten Asklepios-Konzerns, sei dort ein medizinisches Herz- und Eltern-Kind-Zentrum errichtet worden.

Dabei gehe es um rund 110 Millionen Euro. Auf der anderen Seite habe das Land laut Konzernangaben 2015 und 2016 Anträge von Asklepios auf öffentliche Förderung nach dem Krankenhausgesetz wiederholt zu Unrecht abgewiesen.

Kinderherzzentrum in Sankt Augustin wurde 2019 geschlossen

Das Kinderherzzentrum in Sankt Augustin, nach Angaben von Asklepios zu dem Zeitpunkt der wichtigste medizinische Zweig, wurde 2019 geschlossen; der Fortbestand der gesamten Klinik stand in Frage.

Im Dezember 2019 reichte Asklepios Klage ein. Der Prozessbeginn, ursprünglich für Januar 2021 terminiert, wurde unter anderem wegen Corona verschoben.

Die Uniklinik Bonn hat in ihrer Klageerwiderung die Anschuldigungen zurückgewiesen. Die Uni habe kein neues Kinderherzzentrum errichtet, sondern vielmehr ihre eigene, bisher in der Innenstadt angesiedelte Kinderherzchirurgie lediglich in das neue Eltern-Kind-Zentrum auf dem Venusberg überführt. Auch habe man keine Mitarbeiter aus Sankt Augustin abgeworben. Diese seien auf eigene Initiative gewechselt.

Klage des Asklepios-Konzerns: Uniklinik Bonn weist Vorwürfe zurück

Eine Schließung des Deutschen Kinderherzzentrums sei nicht mit Personalabgängen zu begründen, so die Uniklinik, vielmehr habe es falsche unternehmerische Entscheidungen gegeben. Nun kommt es darauf an, wie das Landgericht die Sache bewertet. Hat das Land mit Steuermitteln dazu beigetragen, dass eine Konkurrenz zum privaten Krankenhaus-Anbieter aufgebaut werden konnte?

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Die Asklepios-Kinderklinik hat nach eigenen Angaben neue Behandlungsschwerpunkte, beispielsweise von jungen Corona-Patienten, etabliert. Das Land Nordrhein-Westfalen stellte 2,3 Millionen Euro aus dem Strukturförderprogramm zur Verfügung, die in die Modernisierung flossen.

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