Die Orgel in der katholischen Kirche wird um 13 Register mit 730 Pfeifen erweitert.
Sankt Martinus in Niederpleis60 Jahre alte Orgel in Sankt Augustin wird vergrößert

Björn-Daniel Reich an der Stelle im Turmraum von Sankt Martinus, wo die neuen Orgelpfeifen ihren Platz haben werden.
Copyright: Stefan Villinger
Mehr Romantik in der Kirche. Geht das Überhaupt? In Sankt Martinus wird das bald kein Problem mehr sein. Die fast 6o Jahre alte Orgel bekommt ein neues Schwellwerk und dazu auch eine dritte, obere Tastenreihe. Bisher waren die Klangmöglichkeiten mit einer neobarocken Disposition sehr eingeschränkt. Bald können auf dem Instrument viel mehr Stücke gespielt werden, sei es etwa aus der Zeit des Barocks oder eben der Romantik.
„Es geht darum, die große Vielfalt der Orgelliteratur spielen zu können. Mit dem neuen Schwellwerk kommen Klangfarben hinzu, die vor allem für Stücke aus der Romantik gebraucht werden. Sie spiegeln emotionale und expressive Gefühle wider, wie Freude, Trauer oder Naturstimmungen“, beschreibt Kirchenmusiker Benedikt Bungarten die Literatur, die bald in Sankt Martinus zu hören sein wird. 13 neue Register mit 730 Pfeifen machen dies möglich. Bisher hatte das Instrument 1500 Pfeifen auf 22 Registern

Noch fehlen die Tasten für die dritte Reihe. Organist Benedikt Bungarten zeigt, wo sie ihren Platz haben werden.
Copyright: Stefan Villinger
Peter Köllmann, geschäftsführender Vorsitzender des Kirchenvorstands von Sankt Martinus, schaut immer wieder mal auf der Baustelle auf der Empore der Kirche vorbei. „300.000 Euro werden in das Instrument investiert“, berichtet er. Im Vordergrund steht, die veraltete Elektrotechnik zu sanieren. Kurzschlüsse waren möglich, die nicht nur den Spielbetrieb beeinträchtigen, sondern eine Brandgefahr darstellten. „Wenn die Orgel schon mal auseinandergebaut wird, kann sie auch an die Ansprüche der heutigen Zeit angepasst und klanglich erweitert werden“, erklärt Köllmann den Grund für das Projekt.
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Die Orgel kam 1967 in die katholische Kirche Sankt Martinus in Sankt Augustin-NIederpleis
1967 kam das Instrument von der Firma Klais aus Bonn in die katholische Kirche. Das heutige Gotteshaus wurde 1906 erbaut. Es ist in seinen Grundmauer eines der ältesten Gebäude der Stadt und steht unter Denkmalschutz. Seine Orgel im Inneren befindet sich in einem guten Zustand. Björn-Daniel Reich mit seiner Firma „TastenReich“ hat den Auftrag zu Sanierung und Erweiterung bekommen. Die Arbeiten für den ersten Bauabschnitt waren im vorigen Jahr beendet, seit Osterdienstag läuft der zweite Bauabschnitt.

Blick auf die Empore in der Kirche Sankt Martinus mit der befindlichen Orgel.
Copyright: Stefan Villinger
Die Erweiterung um ein weiteres Werk sowie die Spieltischumbauten erfolgten in den letzten Wochen. Platz für die neuen Orgelpfeifen fand sich im Turmraum. Bis zu fünf Meter hoch werden sie sein. Drei moderne Schleudergebläse versorgen die Pfeifen aus Holz und Metall mit der nötigen Luft, dem Orgelwind, damit sie ihr Klangvolumen voll entfalten können. Für den Umbau der Orgel werden auch gebrauchte Teile verwendet. Das spart Geld und schont die Umwelt durch die Wiederverwertung. Reich hat sie auf Lager. Sie sind generalüberholt und damit so gut wie neu.
Die feierliche Einweihung der neuen Orgel ist am Samstag, 12. Juli, um 19 Uhr durch Franz Josef Stoiber, Domorganist aus Regensburg und Leiter der dortigen Kirchenmusikhochschule. Neben einem breit angelegten Literatur-Repertoire legt er einen besonderen Schwerpunkt auf die Orgelimprovisation. Der Eintritt ist frei.