Bei den Stadtpatrone-Festtagen werden St. Gereon und St. Ursula geehrt. Einer von ihnen ist bald Namensgeber einer Straße.
StadtpatronefestKatholische Kirche ehrt Kölner Stadtpatrone St. Gereon und St. Ursula

Pfarrer Meiering und die Reliquienbüste des Heiligen Gregorius Maurus
Copyright: Clemens Schminke
Die Blutzeugen St. Ursula und St. Gereon, den beiden Stadtpatrone Kölns, werden erneut mit Festtagen gewürdigt, vom 10. bis zum 21. Oktober veranstaltet vom katholischen Kirchengemeindeverband Köln-Mitte.
Die eine war der Legende nach eine britannische Königstochter, die auf der Rückreise nach einer Rom-Wallfahrt wie schon zuvor ihre jungfräulichen Begleiterinnen in Köln den Tod fand, weil sie es strikt ablehnte, den Hunnenkönig Attila zu heiraten. Der andere kam als Hauptmann der aus Ägypten stammenden, geschlossen zum Christentum bekehrten Thebäischen Legion nach Köln und wurde zusammen mit seinen Kampfgefährten hingerichtet, weil alle sich weigerten, den römischen Göttern zu huldigen und sich an den Christenverfolgungen zu beteiligen.
Straße in der Südstadt wird nach Heiligem benannt
In diesem Jahr haben die Festtage die Besonderheit, dass der Heilige Gregorius Maurus, der als ein weiterer Hauptmann der Thebäischen Legion ebenfalls den Märtyrertod starb, in den Mittelpunkt gestellt wird. Anlass ist, dass am 9. Oktober die Mohrenstraße in der Nähe von St. Gereon offiziell in Gregorius-Maurus-Straße umbenannt wird. So hat es die Bezirksvertretung Innenstadt im vergangenen Jahr beschlossen – obwohl „Mohren“, die eingedeutschte Form von „Mauren“, in diesem Fall auf den Heiligen verweist und nicht auf die Verschleppung versklavter Afrikaner nach Europa in der Zeit des Kolonialismus ist. Dennoch empfahl nicht nur Marianne Bechhaus-Gerst, Afrikanistik-Professorin der Universität zu Köln und Expertin für die Kolonialzeit, die Mohrenstraße umzubenennen, weil der Begriff als rassistisch und diskriminierend gewertet werden müsse.
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Die Mohrenstraße in der Südstadt wird im Oktober in Gregorius-Maurus-Straße umbenannt.
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Ihrem Gutachten folgend beauftragte die BV die Verwaltung, das Verfahren der Namensänderung in die Wege zu leiten. Dazu gehörte, die Anwohner und Anwohnerinnen zu beteiligen. Bei einer Umfrage stimmten fast 70 Prozent gegen die Umbenennung. Gleichwohl votierte die BV dafür, gegen die Stimmen der CDU. Der Beschluss ist bindend. Nach der vorgeschriebenen Frist von einem Jahr nach seiner Bekanntgabe wird er nun umgesetzt. Die entsprechenden Straßenschilder sind längst angebracht; es muss nur noch die rote Durchstreichung des neuen Namens entfernt werden – zusätzlich zur Abnahme der alten Schilder.
Festtage sollen Kölner Vielfalt feiern
In der angespannten gesellschaftlichen Situation habe man sich bewusst dafür entschieden, die dunkelhäutige Reliquienbüste des Hl. Gregorius Maurus ins Zentrum der Stadtpatrone zu stellen, sagten am Mittwoch Dominik Meiering, leitender Pfarrer der katholischen Innenstadt-Gemeinden, und Referent Florian Duczek. Unter dem Titelt „Versöhnt leben in Vielfalt – Köln als Stadt der unterschiedlichen Kulturen“ soll daran erinnert werden, dass in Köln bereits seit antiken Gründungstagen Menschen verschiedenster Herkunft lebten.
Eröffnet werden die Festtage mit einer Messe am 10. Oktober um 19 Uhr in St. Gereon. Den Abschluss bildet die Festmesse am 21. Oktober ab 19 Uhr in St. Ursula. Als Höhepunkt der Feierlichkeiten wird am Sonntag, 12. Oktober, in St. Gereon eine Vesper gefeiert; Beginn ist um 17.30 Uhr. Festpredigerin ist die Politikwissenschaftlerin und engagierte Katholikin Gesine Schwan; sie wird ein besonderes Augenmerk auf die Migrationsgeschichte des Hl. Gregorius Maurus richten und zum versöhnten Miteinander aufrufen.
Im Anschluss zieht eine Prozession mit den Reliquien der Stadtpatrone und des Hl. Gregorius Maurus nach St. Ursula; dort beschließt ein geselliges Beisammensein die Feier. Zum weiteren Programm der Festtage zählen unter anderem Konzerte, Führungen und eine Lesung aus Pfarrchronik-Einträgen zu den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs (14. 10., 19 Uhr, St. Ursula).