Ersatzverkehr auf Linie 66Nur deutsche Infos am Bahnhof Siegburg – Touristen ratlos

Lesezeit 2 Minuten
Neuer Inhalt

Bislang sei keine englischsprachige Information bei Störungen angedacht, sagt die SWB.

Siegburg/Bonn – Sie gibt sich gern weltmännisch. Oder vielleicht -fraulich? Auf jeden Fall legt die Bundesstadt Bonn großen Wert auf ihr internationales Image, schmückt sich gern mit Beethoven und den Vereinten Nationen. Nicht zuletzt führt der ICE-Bahnhof in Siegburg auch den Namen der Nachbarstadt auf der anderen Rheinseite im Schilde. Schließlich ist er deren Tor zu Welt.

Wer von der Bundesstadt zu fernen Zielen fliegen will, erreicht die Flughäfen in Frankfurt und Wahn schnell und bequem via Linie 66 und ICE. Apropos 66, die Stadtbahn fiel dieser Tage – nicht zum ersten Mal in diesem Jahr – aus, weil Reparaturen nötig waren. Das ist Routine. Wie jedes gut organisierte Verkehrsunternehmen setzten die Stadtwerke Bonn (SWB) Busse ein, so genannten „Schienenersatzverkehr“.

Durchsagen: SWB argumentiert mit ausbleibenden Beschwerden

Schriftbänder und Durchsagen wiesen Fahrgäste darauf hin, dass sie zum Siegburger Busbahnhof gehen mussten, um weiter nach Bonn fahren zu können – zumindest die Deutschen. Ausländische Gäste – ob sie die Beethovenstadt als Touristen erkunden oder die Weltstadt beruflich aufsuchen wollten, ließ sich nicht klären – wurden von unserem Kollegen beobachtet, wie sie ratlos und ein wenig desorientiert auf dem Bahnsteig stehen blieben. Der sonst so weltgewandte Bonner Geist hatte sie im Stich gelassen.

„Bei uns gibt es bisher keine Beschwerden zu fehlenden Informationen in englischer Sprache“, berichtete SWB-Sprecherin Stefanie Zießnitz auf Anfrage. Wen wundert’s?

Durchsagen der SWB: Die nächste Baustelle kommt bestimmt

Wer schon auf dem Bahnsteig nicht englisch angesprochen wird, der wird sich wohl kaum mit einer Beschwerde an eine deutsche Hotline wenden. „Bei Störungen et cetera kommen die Durchsagen aus der Leitstelle, bisher ist keine englischsprachige Information dieser Störungen angedacht“, erklärt Zießnitz weiter.

Wie gut, dass das Wörtchen „bisher“ den weltzugewandten Bonnern noch jede Menge Luft nach oben, sprich zum Nachdenken lässt. Die nächste Baustelle kommt bestimmt, vielleicht ja mit internationalen Hinweisen.

KStA abonnieren