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Band aus SiegburgDie Band zum Samstagssekt – 25 Jahre „Hausmarke“

3 min

„Hausmarke“ Band in den 90ern: (v.l.) Sascha Sadeghian, Achim Remling, Mirko Bäumer, Claudia Salzig, Oliver Bollmann.

Siegburg – Manchmal werden Zufallsprodukte zu Dauerbrennern. Auf die Siegburger Band „Hausmarke“, die am Donnerstagabend mit einem Konzert in der Rhein-Sieg-Halle ihr 25-jähriges Bestehen feiert, trifft das zu.

Sie hat ihr Entstehen dem Umstand zu verdanken, dass Anfang der 1990er der damals über die Stadtgrenzen hinaus gefragte Kellerclub Poco Loco in der Siegburger Marktpassage in den Reihen des Personals fünf Musik- und Gesangstalente hatte, die die Gäste unterhalten konnten.

Zunächst waren es Pianist Oliver Bollmann und Sänger Sascha Sadeghian die mit Coversongs von Billy Joel bis Lionel Richie für eingängige Barmusik sorgten. Beide arbeiteten damals als Kellner, und da Clubchef Uwe Prommer um die künstlerische Ader seiner Mitarbeiter wusste, lag dieses zusätzliche Service-Angebot auf der Hand. Nach und nach stießen Mirko Bäumer, Claudia Salzig und schließlich Achim Remling dazu. Auch sie kellnerten oder arbeiteten am Ausschank. Wobei noch andere Talente zum Vorschein kamen. So legte Bollmann längere Zeit als DJ auf und Bäumer habe – wie er selbst sagt – „jot de Schnüss schwade könne“. Er moderierte die Karaoke-Veranstaltungen, damals ebenfalls Publikumsmagnete.

Ebenso schnell wie sich die Band etablierte, fand sich deren Namen. Sascha Sadeghian erinnert sich: „Wir waren die Band zum Samstagssekt.“ Das war eine angesagte Party, bei der Sekt der vom Poco Loco bevorzugten Hausmarke ausgeschenkt wurde. „Hausmarke“ war geboren.

Sie begeisterte mit einigen eigenen Stücken, vor allem aber mit Coverhits von Take That, Elton John, Bon Jovi bis Aerosmith. Markenzeichen: Geschliffener mehrstimmiger Gesang zu Klavierbegleitung. Ihren Geheimtipp-Status war die Gruppe schnell los, „Hausmarke“ wurde zum Partyrenner und stand bald auch auf großen Bühnen.

Die Fünf waren selbst dem Feiern nie abgeneigt, wie Claudia Salzig einräumt: „Wir haben manchmal vorher gefeiert, währenddessen und nachher!“ Die Zahl der Auftritte nahm rasant zu, mehr als 100 waren es in den besten „Hausmarke“-Zeiten Mitte der 90er.

Illustre Orte wie der Wörthersee, ein Robinson Club bei Salzburg stehen ebenso auf der Liste der Auftritts-Ziele wie die Siegburger Kleinkunstbühne K-Buff oder der Sonntagsfrühschoppen im Weingartsgasser Gashaus Sieglinde. „Größer war nicht immer besser“, sagt Sadeghian heute über die Auftritte und unterstreicht die Vorliebe für Veranstaltungen in intimerem Kreis vor heimischem Publikum.

Alle Fünf indes kommen ins Schwärmen, wenn sie vom Siegburger Stadtfest erzählen, bei dem „Hausmarke“ die Musik zum Feuerwerk machte. Da durfte es auch übermütig werden, etwa wenn Sadeghian und Achim Remling vom Bungee-Kran sprangen und dabei „I Believe I Can Fly“ oder ins Mikro brüllten. Das habe zur jugendlichen Unbekümmertheit von Hausmarke gepasst, sagt Remling, der mit seiner Einschätzung die Bungee-Aktion ungewollt persifliert: „Wir haben uns selbst nie zu ernst genommen, wichtig war, dass wir am Boden blieben!“

Die Freundschaft zwischen den Bandmitgliedern blieb , als Bäumer, Sadeghian und Remling ins seinerzeit aktuelle Boygroup-Genre wechselten und als „Trademark“ von 1996 bis 2001 internationale Erfolge feierten, etwa bei fünf Asien-Tourneen. „Wir haben offen darüber gesprochen“, sagt Bäumer.

Bandleben

Achim Remling über seinen Stand als Band-Jüngster: „Es war mein Mittelpunkt. Als Jugendlicher saugst du alles auf.“

Claudia Salzig über die Feierlaune: „Wenn man wieder gebucht werden wollte, musste man schon mitfeiern!“

Oliver Bollmann (als einziger Instrumentalist) über die Vokalisten: „Die Sänger stören immer ein wenig, stehen rum wie Notenständer – alles gut.“

Mirko Bäumer über das Innenverhältnis: „Das war nur mit diesen Typen möglich. Fünf Diven hätten nicht funktioniert!“

Sascha Sadeghian über die Streitkultur: „Du zoffst dich und du verträgst dich wieder!“