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Sonntagseinkauf scheitert an GesetzSiegburg wollte Handel am Einheitstag ankurbeln

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Mittelaltermarkt_Siegburg

Der Mittelaltermarkt in Siegburg findet wieder statt

Siegburg – Aus rechtlichen Gründen, so die vage Begründung von Verkehrsverein und Bürgermeister, hatte der verkaufsoffene Sonntag zum 3. Oktober abgesagt werden müssen, nur wenige Tage zuvor und zum Ärger von Händlern, die schon Waren geordert und zusätzliches Personal verpflichtet hatten. An dem Tag hatte zudem ein Wein- und Genussmarkt stattfinden sollen.

Beigeordneter räumt Fehler der Verwaltung ein

Im Stadtrat zeigte sich jetzt, was hinter der Formulierung steckte: Der Erste Beigeordnete Ralf Reudenbach räumte einen Fehler ein, tatsächlich sei ein verkaufsoffener Sonntag am Tag der Deutschen Einheit gar nicht zulässig. Diesen Umstand habe man „aus den Augen verloren“, er übernehme die Verantwortung dafür.

In dieser sah sich auch Bürgermeister Stefan Rosemann, und dazu gehöre auch, „so etwas künftig zu vermeiden“. Anders als ursprünglich geplant wird es künftig auch keine zwei offenen Sonntage in der Adventszeit, also am 28 . November und 19. Dezember, geben, sondern nur den ersten Termin. Hinzu kommt die Eröffnung des Straßenkarnevals am 7. November.

„Fehler können passieren“, sagte auch CDU Fraktionschef Jürgen Becker, er kritisiere aber, dass in der Öffentlichkeit der Eindruck entstanden sei, Verdi klage gegen die Öffnung am 3. Oktober. Stattdessen habe die Dienstleistungewerkschaft lediglich darauf hingewiesen.

Drei Termine im November und im Dezember

Am 7. November ist verkaufsoffener Sonntag (13 bis 18 Uhr) zur Karnevalseröffnung um 11.11 Uhr. Auf den „Black Friday“ (26. November) folgt am 27. November ein langer Samstag bis 20 Uhr und am 28. November der verkaufsoffene Sonntag zum Mittelaltermarkt und am 18. Dezember ein langer Samstag unter dem Motto „Siegburger Lichter“. (ah)

Reudenbach kündigte an, man werde die verkaufsoffenen Sonntage künftig durch einen Rechtsanwalt prüfen lassen. Für den 28. November liegt bereits ein Schreiben von Verdi vor, in dem die räumliche Ausdehnung des verkaufsoffenen Sonntags anlässlich des Mittelaltermarkts beanstandet wird.

CDU kritisiert Absage des großen Martinszuges

Becker wollte auch wissen, warum einerseits möglich sei, einen Mittelaltermarkt zu veranstalten, den großen Martinszug in der Innenstadt aber abgesagt habe. Nicht gelten lassen wollte er das Argument, die Stadt habe nicht genügend Personal, um stichprobenartig die Einhaltung der Coronaregeln zu prüfen. „Ich denke, da haben wir genügend Leute oder könnten zusätzlich Security-Kräfte anstellen.“

Letzteres sei ebenso Weiberfastnacht möglich, und auch der 1. FC Köln sei bei Bundesligaspielen dazu in der Lage. Nach seiner Rechnung müssten 40 Mitarbeiter jeweils 20 Test-, Genesungs- oder Impfnachweise abfragen, um der Kontrollpflicht Genüge zu tun.Bürgermeister Rosemann hielt dem entgegen, es sei nicht klar definiert, wie groß der Umfang der Stichproben sein müsse.

Alle weiteren kleinen Züge in den Stadtteilen fänden mit Unterstützung der Stadt statt. Bei dem großen Zug werde die maßgebliche Zahl von 2500 Besuchern am Abend überschritten, während sich beim Mittelaltermarkt der Andrang über den ganzen Tag verteile. Michael Keller (SPD) gab zu bedenken, man müsse dann Kinder zur Martinsfeier am Markt durchlassen und die Erwachsenen getrennt kontrollieren, wenn man die Vorschriften ernstnehmen wolle. Becker warf er vor, „auf dem Rücken der Kinder Stimmung zu machen“.

Astrid Thiel, Fraktionschefin der Grünen) appellierte, die Verhältnismäßigkeit der Mittel zu beachten. Mit einer Sportveranstaltung, für die der 1. FC Köln das Personal stelle, sei der Martinszug nicht vergleichbar.