Krankenhaus in SiegburgSo sieht die neue Intensivstation im Helios-Klinikum aus

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Intensivpflegerin Denise Molzberger zeigte den Besuchern des Tags der offenen Tür, wie es sich anfühlt, künstlich beatmet zu werden. Die Scheu vor den Geräten sollte genommen werden, die auf Patienten und Angehörige erschreckend wirken können.

Intensivpflegerin Denise Molzberger zeigte den Besuchern des Tags der offenen Tür, wie es sich anfühlt, künstlich beatmet zu werden. Die Scheu vor den Geräten sollte genommen werden, die auf Patienten und Angehörige erschreckend wirken können.

Siegburg – Blutdruck 120 zu 80, Puls 84, „dem geht's gut, der Zustand ist stabil“, versichert Intensivpflegerin Andrea Görlach, und doch muss der Zustand des reglos daliegenden Patienten bedenklich sein – sonst wäre er kaum auf der neuen Intensivstation des Helios-Klinikums. Andererseits: Was da auf den Monitoren angezeigt wird, sind keine echten Vitalfunktionen. Kabel und Schläuche sind bei näherem Hinsehen lediglich mit einer Puppe aus Plastik verbunden.

Mit einem Tag der offenen Tür präsentierte das Klinikum an der Ringstraße kurz vor der Fertigstellung seine neue Intensivstation. Der Eingangsbereich braucht noch den letzten Schliff und einige Flurdecken müssen montiert werden. „Das sind die letzten Schritte“, sagte Pressesprecherin Julia Colligs mit Blick auf die Sanierung des gesamten Krankenhauses, die 2012 begann.

Fünf Millionen Euro investiert

In zehn Monaten Bauzeit wurde auf der Intensivstation gehörig Material bewegt und eingesetzt: Colligs zufolge mussten 31 Kilometer Kabel und 3,5 Kilometer Rohrleitungen gelegt werden, auf 1600 Quadratmeter Fläche bringen es die eingezogenen Wände. Der OP-Bereich war bereits im vergangenen Jahr von zwei Etagen im vierten Stock zusammengezogen worden, die beiden Intensivstationen befinden sich jetzt auf der dritten Etage.

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Neben 18 Intensivbetten, zwei mehr als zuvor, gibt es 20 Betten für die „Intermediate-Care“, also eine Pflege-Zwischenzeit für Patienten vor der Einlieferung auf ihre normale Station. Vier Betten stehen für die „Chest-Pain-Unit“ zur Verfügung, auf der Brustschmerzpatienten mit akuten Herzerkrankungen gepflegt werden. In die Intensivstation und neue OP-Säle hat Helios insgesamt fünf Millionen Euro investiert.

Bis Mai finden CT-Untersuchungen in einem mobilen Tomographen vor dem Haupteingang statt.

Bis Mai finden CT-Untersuchungen in einem mobilen Tomographen vor dem Haupteingang statt.

Den Intensivschwestern lag der Tag der offenen Tür besonders am Herzen, da die Konfrontation mit Medizin-Hightech, mit Monitoren zur Überwachung von Herzrhythmus, Herzfrequenz, Blutdruck und Sauerstoffsättigung auf Patienten wie Anhörige erschreckend wirken kann. Umso besser ist es dann zu wissen, was es mit den Apparaturen auf sich hat.

Ein Pfleger für zwei Patienten

Tiefe Einblicke gewährten die Mitarbeiter bei Führungen durch die neuen Zimmer, erläuterten Kontrolle und Sicherstellung von Atmung oder Nierenfunktion und die automatische Gabe von Schmerz- oder Narkosemitteln mittels eines Zugangs am Hals. Wer wollte, konnte die Maske eines Beatmungsgeräts testen, das einen Patienten automatisch mit zwölf Zügen pro Minute versorgt: „Das fühlt sich schon komisch an“, sagte eine Probandin anschließend, sichtlich erleichtert, sich wieder auf die eigene Atmung verlassen zu können.

Pflegerin Görlach erläuterte, dass es auf der Station einen Pflegeschlüssel von einem Kollegen für zwei Patienten eingehalten werde. Eins-zu-Eins-Betreuung gebe aber für besonders Fälle, etwa, wenn ein „Ecmo“ zum Einsatz kommt, eine miniaturisierte Herz-Lungenmaschine zur Sauerstoffversorgung des Bluts außerhalb des Körpers. Auch Reanimation und Dialyse erläuterte das Pflegeteam.

„Wir sind froh, wenn die Angehörigen da sind“, betonte Pflegerin Görlach. Die Zeiten, als Angehörige nur von 16 bis 18 Uhr kommen durften, seien vorbei. „Wir haben die Besuchszeiten komplett aufgehoben.“ Allerdings sei es wünschenswert, wenn Gäste in der Zeit von 8 bis 20 Uhr kämen. Dafür aber müsse man mitunter Wartezeiten in Kauf nehmen, wenn der Patient untersucht oder versorgt werde. Eine Besucherin fühlte sich beim Thema Besuchszeiten daran erinnert, wie ihr Sohn 1964 als Frühchen zur Welt kam. Von Mai bis Dezember habe sie ihr Kind nur durch eine Glasscheibe sehen können. „Es ist alles in Ordnung“, habe ihr ein Arzt damals zwar immer gesagt. „Aber die Zeit war für uns verloren.“

Untersuchungen im mobilen CT

Die nächsten Arbeiten deuten sich schon im Hof unübersehbar an: Der Haupteingang kann derzeit nicht genutzt werden, da er durch einen großen Lastwagen-Auflieger versperrt wird. Das Innere dieser „Mobile CT Scanner Unit“ birgt einen Computer-Tomographen, in dem derzeit die Untersuchungen stattfinden. Im Mai soll ein klinikeigenes Gerät, das gerade angeschafft wird, die Arbeit aufnehmen. Zudem wird die Notfallaufnahme neu gestaltet. „Die Medizin, die wir mit unserem Leistungsspektrum anbieten, kann man ohne CT nicht fahren“, erläuterte Rungfa Saligmann, Assistentin der Geschäftsführung.

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