Der Siegburger Mobilitätsausschuss debattierte über ein Parkhaus für Fahrräder. Auf dem Europaplatz vor dem Siegburger Bahnhof könnte ein Turm entstehen. Die Verwaltung hält eine solche Fahrradhochgarage, wie es sie in Heilbronn schon gibt, für zu teuer. Die Politik kann sie sich aber für die Kreisstadt vorstellen.
VerkehrswendePolitiker in Siegburg plädieren für Fahrradparkhaus am Bahnhof

Auf dem Europaplatz vor dem Siegburger Bahnhof könnte ein Turm für Fahrräder entstehen, eine Visualisierung der Idee wurde vorgestellt.
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Wer sein Rad am Bahnhof abstellen möchte, hat vor allem ein Problem: Es gibt nur selten einen freien Bügel, auch an den Laternen und Verkehrsschildern ringsherum sind die Vehikel angekettet. Könnte ein Fahrradturm die Lösung sein?
Ein Fahrradparkhaus als Bekenntnis zur Verkehrswende
Die Stadt sagt: nein, zu teuer. Die Politik sagt: vielleicht. Ein solches Bauwerk wäre doch ein deutliches Zeichen dafür, dass Siegburg es ernst meine mit der Verkehrswende, sagte Michael Keller (SPD) im Mobilitätsausschuss.
Auch bei den Tiefgaragen – die erste im Hotel Herting ist seit Jahren in Betrieb, die zweite an der Konrad-Adenauer-Allee ist, wie berichtet, momentan im Bau – rechne die Stadt doch mit einem deutlichen Minus.
122 Plätze bietet ein solcher, elf Meter hoher Turm mit acht Metern Durchmesser, wie er zum Beispiel in Heilbronn steht. Wo er in der Siegburger Innenstadt Platz finden könnte, zeigten mehrere Visualisierungen im Mobilitätsausschuss.
Vom Europaplatz gibt es einen schnellen Zugang zu Gleis 1
Hier kristallisierte sich als im Grunde einzig sinnvoller Ort der Europaplatz zwischen Hotel Herting, Bahnhof und VR-Bank-Parkplatz heraus mit schnellem Zugang zum Gleis 1. Die drei weiteren Standorte jenseits des Busbahnhofs wurden im Ausschuss als zu unattraktiv für Bahnpendler und City-Besucher verworfen.
In Heilbronn hatte der Turm rund 1,1 Millionen Euro gekostet, dafür gab’s Zuschüsse vom Bund und vom Land. Laut Keller sei ein solches Bauwerk aber schon für 780.000 Euro zu errichten.
Für die Verwaltung ist auch der Nutzen fraglich. Die vollautomatische Hochgarage werde in Heilbronn vor allem für hochwertige Räder genutzt, die Auslastung liege bei lediglich 33 Prozent. Pro Tag kostet ein Stellplatz einen Euro, durch Abomodelle kann der Preis auf bis zu 20 Cent sinken.
Der schicke Turm ist noch nicht eingestürzt.
Nicht nur hinter dem Kosten-Nutzen-Verhältnis, sondern auch hinter dem favorisierten Standort steht in Siegburg noch ein dickes Fragezeichen: Ob die futuristische Drahtesel-Garage überhaupt genug Grenzabstand hat zum VR-Bank-Grundstück, soll die Verwaltung klären. Ein politischer Beschluss wurde noch nicht gefasst. Erst dann könnten Mittel in den Haushaltsberatungen angemeldet werden.
Der schicke Turm, so die Politiker, sei jedenfalls noch nicht „eingestürzt“. Mit dem Wortspiel hatte der Grüne Charly Halft die Stellungnahme der Stadt kommentiert.