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Ferien enden mit großem Fest20 Jahre Zukunftswerkstatt auf dem Michaelsberg

Lesezeit 4 Minuten
Eine aus Brettern gebaute Stadt steht auf einer Wiese am Michaelsberg

Zukunftswerkstatt des Jungen Forums Kunst auf dem Michaelsberg

Malen, bauen, musizieren: Die Ferienveranstaltung auf dem Michaelsberg endet am Wochenende mit einem großen Fest.

400 Stoffbahnen flattern im Wind, bunt bemalt mit Symbolen und Figuren sind sie in einem Gestell aus Bohnenstangen montiert und dieser Tage der ganze Stolz von Martina Clasen: Die Gestaltung hat die Leiterin der Zukunftswerkstatt in bewährter Manier den Kinder und Jugendlichen überlassen, der Stoff kommt aus der Bonner Fahnenfabrik.

Am Michaelsberg steht ein Gestell aus Holzstangen und Stoffstreifen

Das Zeitportal auf dem Siegburger Michaelsberg fertigten die Kinder und Jugendlichen mit Stoffstreifen aus der Bonner Fahnenfabrik

Das filigrane Artefakt dient auf dem Michaelsberg als Zeitportal, wer hindurchgeht, soll sich in eine andere Zeit ersetzt fühlen, in eine eigene Zeit. Für Clasen gehört dazu derzeit durchaus ein wenig die Vergangenheit: Denn die Zukunftswerkstatt feiert ihr 20-Jähriges Bestehen: 2003 lud der Verein Junges Forum Kunst zum ersten Mal auf die Bastionswiese und bot für drei Wochen „niederschwellige Jugendarbeit“. Finanziert wird die Zukunftswerkstatt durch die Stadt und Teilnahmebeiträge.

Klassiker und neue Ideen der jungen Siegburger

„Wir sind viel größer, viel mehr geworden“, sagt Clasen. 140 junge Kreative zählt sie in der letzten Ferienwoche. Ein Musikangebot habe es damals noch nicht gegeben, dafür aber die „Krempelei“, in dem aus Material aller Art die tollsten Sachen entstehen.

Ganz im Sinne der Leiterin ist ein kleiner Elektroflitzer, den der zwölf Jahre alte Alex gebastelt hat, und den sein Projekt auch zuhause weiter beschäftigt. Mithilfe eines 3D-Druckers baute er einen Propeller samt Gehäuse, der sein Gefährt auf Touren bringt.

Ein kleines Batteriemobil wird voin einem Propeller in einem weißen Gehäuse angetrieben

Ein kleines Batteriemobil aus der so genannten Krempelei der Zukunftswerkstatt auf dem Siegburger Michaelsberg

Alex ist, wie viele andere Kinder, Stammgast und kommt seit sechs Jahren auf den Michaelsberg. Ein Klassiker sind die Burgen oder Städte aus Holzpaletten. „Einerseits sind wir sehr beständig, andererseits werden ständig neu Dinge entwickelt“, sagt Clasen, die mit ihrem Atelier und Werkstatt „Rosa Aussicht“ vor zwei Jahren von Siegburg nach Hennef-Adscheid zog.

Gleich mehrere Bands gegründet

Für sie steht fest: „Das ist genau das, was ich immer machen wollte, und ich bin glücklich und stolz, das auch machen zu können.“ Eine feste Größe im Mitarbeiterteam ist Musiker Ben Tai Trawinski, mit einem Angebot, das ebenso offen ist, wie die Möglichkeit zum Malen, Tanzen, Basteln, Töpfern, Makramee, bildhauerischem Arbeiten mit Holz oder Speckstein.

Kinder und Jugendliche machen Musik

Gleich mehrere Bands gründeten die Kinder und Jugendlichen der Zukunftswerksatt

In unterschiedlichen Formationen werden die Musikinstrumente, darunter E-Bass, Schlagzeug und Keyboard besetzt. Immer wieder komme es vor, dass ein Kind sage: „So, ich gründe eine Band.“ Die exakte Anzahl der diesmal entstandenen Combos kennt Clasen nicht, schätzt sie aber auf sechs bis neun. Genaueres wird das Publikum erfahren und hören, wenn am Samstag ab 18 Uhr ein großes Abschlussfest gefeiert wird.

Rathaus mit Ufo-Landeplatz

Zum zweiten Mal dabei ist Katharina Hardt, die Sozialpädagogin und Keramikerin töpfert mit den Kindern in ihrer mobilen Werkstatt „Wald- und Wiesenkeramik“ und brennt die Arbeiten in ihrem Ofen in Rheinbach. Ihr gefällt das offenen Konzept: „Die Kinder können sich aussuchen, was sie machen, und werden in Entscheidungen einbezogen.“ In einem Container wartet unterdessen eine Reihe kleinerer und größerer Monster aus Ton auf die Fertigstellung.

Ein besonderes Projekt bietet neue Möglichkeiten für Bedienstete und Besucher einer modernen Stadtverwaltung: „Ein Rathaus mit Swimmingpool und einem Landeplatz des Ufos“, wie der junge Schöpfer beim Modellieren erläutert.

Zirkuswagen für die Jugendarbeit

Neben Pavillons und einem kleinen Zirkuszelt ist auch der eigens umgebaute Zirkuswagen dabei, den die Stadt anschaffte und der jetzt auch auf dem Brückberg zum Einsatz kommen soll – allerdings in Abweichung zu ursprünglichen Plänen, die weitere Aktionen auf dem Michaelsberg vorsehen, wo auch teure Anschlüsse geschaffen wurden.

Auf dem Brückberg soll er zeitweise stationiert und genutzt werden, bis ein dauerhaftes Angebot geschaffen wird. CDU und Grüne im Rat hatten wie berichtet Pläne für Jugendarbeit in zwei ausrangierten Bahnwaggons zum Scheitern gebracht, die die Stadt bereits angeschafft hatte.


20 Jahre Zukunftswerkstatt werden am Samstagabend ab 18 Uhr auf dem Michaelsberg gefeiert: Zu einer Picknickparty können Besucher Essen und Getränke selbst mitbringen. „Die Unterhaltung übernehmen wir, kündigt Martina Clasen an. Neben Beiträgen der Kinder und Jugendlichen werden Klaus der Geiger und Gitarrist Marius Peters erwartet sowie Ben Tai and the Remedy featuring Frau Karo. Zudem ist in einer Premiere ein Video zu sehen, das im vergangenen Jahr entstand.