Die Grundschüler der Rudolf-Dreikurs-Schule und der Adolf-Kolping-Schule können in Zukunft eine neue Sportanlage auf dem Brückberg nutzen.
850.000 Euro-InvestitionNeuer Ort für Sport und Begegnung in Siegburg

Eine Tanzvorführung hatten die Schülerinnen und Schüler der Adolf-Kolping-Schule vom Brückberg einstudiert.
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Gerade Kinder im Grundschulalter haben einen unglaublichen Bewegungsdrang. In den Lernpausen wuseln die Sechs- bis Zehnjährigen auf den Schulhöfen, toben und spielen mit anderen Kindern und gefallen mit für Erwachsene kaum aushaltbarer Bewegungsenergie.
Für die Grundschulkinder der nebeneinander liegenden Rudolf-Dreikurs-Schule und der Adolf-Kolping-Schule im Siegburger Stadtteil Brückberg gibt es jetzt noch mehr Möglichkeiten, sich zu entfalten. Der nigelnagelneue Spiel- und Sportplatz an der Aggerstraße wurden gestern von den Kindern sogleich in Beschlag genommen.
Alte Sportanlage in Siegburg war in die Jahre gekommen
„Es ist ein toller Tag. Sport und Bewegung sind so wichtig und ihr habt da jetzt eine ganz tolle Anlage bekommen. Die anderen Kinder aus Siegburg blicken ganz neidisch zum Brückberg“, sagte Bürgermeister Stefan Rosemann bei der Eröffnung.
Dabei rollten im Hintergrund die beiden großen Stahltore heran und an den Basketball-Körben waren die Bretter und die Ringe noch nicht montiert. „Das soll heute noch alles fertiggestellt werden“, so Rosemann weiter.

Im Siegburger Stadtteil Brückberg ist der neue Sportplatz eingeweiht worden. Bürgermeister Stefan Rosemann (rechts) freut sich mit den Schulleitern Wolfgang Gräber und Susanne Baum.
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Die Planungsphase begann im vergangenen Sommer. Seit November ist das Areal acht Monate lang umgestaltet worden. Hintergrund der Entscheidung für die über 850.000 Euro teure Maßnahme war der völlig marode und in die Jahre gekommene Bereich zwischen Arndtstraße und Grüner Weg.
Neue Anlage hat ein Boulefeld, Schachfelder, einen Bolzplatz und ein Basketballfeld
Das rund 20 Jahre alte Kleinspielfeld war ebenso nicht mehr nutzbar, wie die Tartan-Laufbahn, die wegen der Stolperfallen zuletzt sogar gesperrt worden war. Die Umgestaltung ist das Ergebnis eines umfangreichen Beteiligungsprozesses, bei dem sich zahlreiche Anwohnerinnen und Anwohner aktiv eingebracht haben. Neben den Kindern und ihren Lehrern brachten auch die Jugendlichen aus dem Stadtteil, Vereine, Nachbarschaftsinitiativen und soziale Einrichtungen ihre Ideen mit ein.
Entstanden ist ein moderner Bewegungs- und Begegnungsort für den gesamten Stadtteil. Nach der Schule ist zumindest unter der Woche eine Öffnung für alle Bürgerinnen und Bürger von 16 und 22 Uhr vorgesehen.

Die Tore des Bolzplatzes kurz vor der Aufstellung.
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Hauptaugenmerk ist die runde Laufbahn mit drei Spuren mit insgesamt rund 200 Metern Länge. Dazwischen gibt es eine ebenfalls dreispurige 100 Meter-Sprintstrecke in einem auffälligen Gelbton. Auch der Streetballcourt ist in Gelb gehalten. Es gibt zudem ein Fußballfeld, Bouleplatz, zwei Schachfelder und großzügige Aufenthaltsflächen für Spiel und Freizeit.
Auf der Laufbahn können Schulen auch Verkehrserziehung betreiben
„Das Projekt steht exemplarisch für einen kooperativen Planungsansatz, der die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer in den Mittelpunkt stellt“, heißt es in der Pressemitteilung der Stadt.
Inwieweit die Schulen bei der Gestaltung mitgewirkt hat, zeigt sich an dem Beispiel des gelben Kreuzes in der Mitte des Platzes. Hier durchquert die 100 Meter-Bahn ein quer verlaufende gelbe Fläche, sodass hier eine Kreuzung entstanden ist. „Die Schulen können hier im Rahmen der Fahrradfrüherziehung Situationen aus dem Straßenverkehr üben“, erklärt ein Sprecher aus der Stadtverwaltung.

Die gerade, gelbe Laufbahn mit drei Spuren ist 100 Meter lang.
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Der abgesenkte Bereich des Rückhaltebeckens ist zu einem Atrium umgestaltet worden, wo Kinder oder Jugendliche am Rand sitzend verweilen können. Insgesamt zwölf neue Bäume wurden gepflanzt. „Die Laufbahn ist etwas kleiner als die alte Schotterlaufbahn, weil Randsteine für die die Wurzeln einiger großer Bäume gefährlich geworden wären“, ergänzt der Mitarbeiter. Jedoch seinen nur einige Sträucher am Rand geschnitten worden.
Bürgermeister Rosemann hatte als Geschenk noch zwei Basketbälle und zehn Fußbälle mitgebracht, die er symbolisch den Schulleitern Susanne Baum (Adolf-Kolping-Schule) und Wolfgang Gräber (Rudolf-Dreikurs-Schule) überreichte. Im September ist dann als weitere Einweihung der Anlage ein großes Fest, auch mit den Bewohnern des Stadtteils, geplant.
Rund 400 Kinder der städtischen Adolf-Kolping-Schule und der Rudolf-Dreikurs-Förderschule des Rhein-Sieg-Kreises werden in Zukunft das Areal hauptsächlich nutzen und präsentierten gleich mal ihren Drang nach Bewegung. Gemeinsam mit ihren Sportlehrerinnen hatten sie zwei Bewegungstänze einstudiert, die sie den Gästen aus Verwaltung und Politik präsentierten.
Die Geschichte der Eisenbahnwaggons
Ursprünglich war die Idee, mit zwei Eisenbahnwaggons dem Stadtteil Brückberg ein offenes pädagogisches Angebot zu machen. Diese wurde von der Stadt auch angeschafft. „Die genauen Beschaffungskosten dürfen vertragsmäßig nicht benannt werden, weil der Kaufpreis auf weit unter normal verhandelt wurde“, sagt Stadtsprecher Jan Gerull auf Nachfrage.
Nachdem die Entscheidung nun doch gegen die Waggons gefallen ist, sollen sie wieder verkauft werden. „Die beiden Wagen stehen noch immer auf dem Abstellgleis auf Rügen, produzieren dort Standgebühren von rund 600 Euro im Jahr“, heißt es auf Nachfrage. Bislang gab es zwölf Interessenten, die aber allesamt entweder weit unter der ursprünglichen Investition blieben, oder schon vorher absprangen.

Für die Jugendarbeit in Siegburg-Brückberg sollen ausrangierte Eisenbahnwaggons aufgestellt werden
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„Die Wagen stehen weiterhin zum Verkauf an Dritte, werden aber auch grundsätzlich bei städtischer Raumnot innerhalb der Verwaltung mitgedacht“, so Jan Gerull weiter. Die Gesamtkosten für die Aufstellung der Waggons hätten zwischen 150.000 und 200.000 Euro betragen.
Jetzt, ohne die Waggons, wird es eine „dauerhafte aufsuchende Maßnahme“ geben, also die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen auf dem Platz. Im Einsatz ist die mobile Jugendarbeit, getragen von der Katholischen Jugendagentur (KJA).