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„Bahnhof Brückberg“Siegburger Projekt der Jugendarbeit im Schwarzbuch der Steuerzahler

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Für die Jugendarbeit in Siegburg-Brückberg sollen ausrangierte Eisenbahnwaggons aufgestellt werden

Für die Jugendarbeit in Siegburg-Brückberg sollten ausrangierte Eisenbahnwaggons aufgestellt werden.

Nach dem Wechsel der Grünen zur CDU im Stadtrat war das anfangs von ihnen mitgetragene Projekt gestoppt worden.

„Es fährt ein Zug nach nirgendwo“ sang Anfang der 1970er Jahre Christian Anders. Nicht nach nirgendwo, sondern nach Rügen, fuhren einst zwei Eisenbahnwaggons, die im Jahr 2022 die Stadt Siegburg gekauft hatte. „Teures Abstellgleis“ titelt jetzt der Bund der Steuerzahler in seinem neuen Schwarzbuch, spricht von „sinnlos ausgegebenem“ Steuergeld. 

Siegburger Ampelbündnis hatte das Projekt 2022 beschlossen

Zur Erinnerung: Zwei ausrangierte Waggons der ersten Klasse hatte die Stadt damals gekauft, um im Stadtteil Brückberg ein offenes Angebot in der Jugendarbeit zu machen. Ein Vorhaben, das die Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP Ende des Jahres 2021 beschlossen hatte. 150.000 Euro standen dafür im Haushalt bereit; der Kaufpreis der Waggons wurde unter Hinweis auf Vertragsbedingungen nie genannt. Kritik hagelte es von Anfang an von Seiten der Anwohner des vorgesehenen Stellplatzes an der Aggerstraße. Sie fürchteten Lärm, auch eine schlechte Klimabilanz führten sie ins Feld.

Sorge um den Bolzplatz, einen „bei den Bürgerinnen und Bürgern, Kindern und Jugendlichen beliebten Treffpunkt“ brachte die CDU im Stadtrat vor. „Kaputtgemacht“ werde der Platz, hieß es. Aufs Abstellgleis schob im Dezember 2022 die neue Ratsmehrheit das Projekt „Bahnhof Brückberg“, für das als Träger das Evangelische Jugendwerk Träger vorgesehen war: Die Grünen im Siegburger Stadtrat hatten zuvor das nach der Kommunalwahl 2020 geschlossene Bündnis mit SPD und FDP aufgekündigt und gemeinsam mit der CDU, der Siegburger Bürgerunion und der Volksabstimmung das einst selbst mit auf die Schiene gesetzte Projekt zu Fall gebracht.

Vertreter der freien Träger hatten im Jugendhilfeausschuss im Frühjahr 2023 das Projekt erneut ins Spiel gebracht, erneut lehnte Anfang März 2023 die Ratsmehrheit das Vorhaben ab. Bürgermeister Stefan Rosemann kündigte damals an, den Beschluss des Stadtrats vom Dezember umzusetzen und die Waggons zu verkaufen. Nach wie vor stehen die ehemaligen „Silberlinge“ auf Rügen.

Vielleicht kommen die Waggons doch noch nach Siegburg

Ein Käufer hat sich bislang nicht gefunden, in Sankt Augustin lehnte im Sommer 2023 die CDU den Ankauf der Waggons für die Jugendarbeit ebenfalls ab. Diese Option hatten zuvor die Fraktionen von SPD, FDP und Grünen ins Spiel gebracht.

Vielleicht kommen die Waggons aber doch noch in die Kreisstadt: „Die Verwaltung hat verschiedene Standorte im Auge“, so Rathaussprecher Jan Gerull auf Anfrage der Redaktion, „wo eine Nutzung durch Kinder und Jugendliche vorstellbar wäre.“ Der am Sonntag wiedergewählte Bürgermeister Stefan Rosemann (SPD) habe auch vor, das Thema in die anstehenden Sondierungsgespräche vor der Konstituierung des Stadtrats einzubringen.