Ortsbesuch des BürgermeistersNeue Halteverbote ärgern Nachbarschaft in Siegburg-Kaldauen

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Siegburgs Bürgermeister misst mit Mitarbeitern des Ordnungsamtes den Gehweg und die Fahrbahnbreite aus.

21 Jahre lang parkten die Autos halb auf dem Gehweg in Siegburg-Kaldauen. Der aber ist dafür laut Messung des Ordnungsamtes zu schmal.

21 Jahre lang parkten Autos in Siegburg-Kaldauen halb auf dem Gehweg – mittlerweile ist das nicht mehr erlaubt. Dass nun auch noch Parkplätze weggefallen sind, ärgert die Anwohner. Der Bürgermeister kam zum Ortsbesuch.

Jeden Tag gibt es ein Auto mehr in Siegburg, das zeigen die Anmeldezahlen. Blechlawinen wälzen sich vor allem zu den Stoßzeiten durch die Straßen, der Parkraum ist knapp, nicht nur in der Innenstadt. Das führt zu Konflikten. Zum Beispiel in Kaldauen, wo neue Halteverbote die Nachbarschaft erzürnen.

Dabei gebe es eine einfache Lösung, findet Anwohner Klaus Felber. „Warum dürfen die Pkw nicht mit zwei Rädern auf dem Gehweg stehen?“, fragt der pensionierte Polizist. „Das hat doch 21 Jahre lang gut funktioniert.“ So lange wohnt Felber in der schmalen Straße Im Abtshof.

Er schrieb an die Stadtverwaltung, einmal, zweimal, ohne Resonanz. Wandte sich dann an diese Redaktion, mit Erfolg. Zum Pressetermin kam dann auch der Bürgermeister Stefan Rosemann mit seinem Referenten und zwei Mitarbeitern des Ordnungsamtes.

Gehwegparken wird in Siegburg konsequent geahndet

„Es ist nicht gut, wenn der Eindruck erweckt wird, dass die Stadt erst reagiert, wenn die Presse kommt“, sagte Felber. Der Bürgermeister versicherte, keine Angst vor der Öffentlichkeit zu haben. Indes müsse er um Entschuldigung bitten, die Sache sei im Rathaus liegen geblieben.

Das Gehwegparken, lange geduldet, werde unter seiner Führung seit etwa einem Jahr konsequent geahndet, erklärte der Bürgermeister. Es gehe um Barrierefreiheit, ausreichend Platz für Passanten, Leute mit Kinderwagen, Rollatoren und Rollstühlen. „Diese Menschen beschweren sich nicht bei Ihnen“, sagte Rosemann.

Nach den ersten Knöllchen seien die Pkw Im Abtshof komplett auf der Fahrbahn abgestellt worden, schildern Felber und ein Nachbar. Begegnungsverkehr sei nicht mehr möglich, es staue sich, die Fahrer schimpften, hupten, gäben entnervt Gas.

Anwohner wissen nicht mehr, wo sie ihre Autos abstellen sollen

Dann stellte die Stadt Halteverbotsschilder auf, „bei Nacht und Nebel“, kritisiert Felber. Für ihn keine Lösung: „Nun wissen die Anwohner nicht mehr, wohin mit den Autos.“ Drehen ihre Runde auf der Suche nach einer Lücke. Und rasten, weil ja mehr Platz sei. Es gebe viel Durchgangsverkehr, der Abtshof sei eine beliebte Abkürzung in Richtung Innenstadt.

Das erlebten auch Rosemann und seine Leute beim Ortstermin am Freitagmittag. Die Männer vom Ordnungsamt warteten auf die Gelegenheit, das Maßband auf die Straße zu legen, parkten wie jetzt auf einer Seite Pkw, blieben 3,50 Meter Fahrbahnbreite. Der Gehweg misst 1,65 Meter.

Bürgersteige in Siegburg müssen mindestens 1,50 Meter breit sein

Nach Auffassung der Stadt zu schmal, um das Gehwegparken, wie von Klaus Felber vorgeschlagen, ausnahmsweise mittels des Verkehrsschildes Nummer 315 zu erlauben, das sei ja auch auf der Hauptstraße vor dem Aldi möglich. „Wir haben für Siegburg mindestens 1,50 Meter Bürgersteigbreite festgelegt“, erklärte Rosemann.

Ein alternierendes Parken auf der Fahrbahn könne ein Kompromiss sein, schlug der Bürgermeister vor, wenn genug Platz bliebe für Feuerwehrfahrzeuge, Stichwort: „Schleppkurven“. Das bringe vielleicht ein paar Stellplätze mehr, aber sicher eine Verkehrsberuhigung. Das Mobilitätsmanagement werde sich kümmern. Und Klaus Felber in Kürze eine Antwort erhalten.

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