Der Immobilienexperte will für mehr Bürgernähe sowie Motivation im Rathaus sorgen und Wirtschaftsförderung zur Chefsache machen.
Kandidat der CDUHarry Schulz will den Siegburgern den Glauben an die Stadt wiedergeben

Harry Schulz, Bürgermeisterkandidat der CDU zu den Kommunalwahlen 2025 in Siegburg
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Mit einem Sprung ins kalte Wasser hat Harry Schulz kein Problem: Auf einem Wahlkampfvideo ist zu sehen, wie der Bürgermeisterkandidat der CDU einen Köpper vom Fünfmeterbrett im Oktopus hinlegt, spaßeshalber im dunklen Anzug. Ähnliches hat er beruflich vor: Der selbstständige Immobilienunternehmer ist aus dem operativen Geschäft ausgestiegen, um sich auf den Kampf um den Chefsessel im Rathaus zu konzentrieren.
„Wahlkampf macht mir unheimlichen Spaß“, betont er, und macht eine klare Ansage: „Siegburg hat einen besseren Bürgermeister verdient.“ Seine Motivation sei, nicht nur zu verwalten, sondern zu gestalten und Verantwortung zu übernehmen. Das könne durchaus zu Lasten repräsentativer Aufgaben gehen: „Dafür hat der Bürgermeister Stellvertreter.“
Die Bürger zu sehr ausgeklammert
„Wir haben den Bürger zu sehr ausgeklammert“, befindet Schulz. Die Kreisstadt brauche einen „spürbaren Aufbruch“, der den Siegburgerinnen und Siegburgern den Glauben an die Stadt zurückgebe. Ähnlich hält er es mit der Leitung der Stadtverwaltung. Als vorrangige Aufgabe sieht er die Motivation der Mitarbeiter, weshalb er nach der Wahl umgehend Personalgespräche führen will.
Wirtschaftsförderung will Schulz zur Chefsache machen, „inhaltlich und strategisch neu aufstellen“. Dabei müsse der Bürgermeister der erste Wirtschaftsförderer der Stadt sein. Um neue Unternehmen anzusiedeln, brauche es zudem eine bessere Kommunikation zwischen Wirtschaftsförderung, Stadtplanung und Bauordnungsamt.
Kongressstandort Siegburg weiter stärken
Weiter gestärkt werden solle der Kongressstandort Siegburg mit dem Rhein-Sieg-Forum, eventuell durch Ausbau von Hotelkapazitäten. Angesichts des hohen Bedarfs an Pflegeplätzen in Siegburg könne das derzeit verwaiste Seniorenzentrum eine wichtige Erweiterung des Angebots sein, denkbar sei eine Trägerschaft durch die städtische Seniorenzentrum Siegburg GmbH.
Den Bildungscampus Neuenhof sieht Schulz künftig als „wichtigen Treffpunkt für Bildung und Kultur“, insbesondere mit der Ansiedlung des Theaterschatzes, also der Studiobühne, der Schauspielschule und dem Theater Tollhaus für Kinder und Jugendliche.
Harry Schulz ist in Wolsdorf aufgewachsen, besuchte im Viertel die Grundschule und das Anno-Gymnasium und spielte beim TV Fußball. Nach einer Ausbildung bei der Kreissparkasse wechselte er in deren Immobilienabteilung und schloss ein Studium zum Diplom-Immobilienkaufmann an. 2016 machte er sich als Immobilienunternehmer selbstständig. Mit seiner Ehefrau hat der 44-Jährige vier schulpflichtige Kinder und lebt in Siegburg Nord.
Warum sollte man Sie wählen?
Weil Siegburg eine aktive Gestaltung statt bloßer Verwaltung des Status quo braucht.
Ihre erste Amtshandlung nach der Wahl?
Ein Kassensturz – wir brauchen eine ehrliche Bestandsaufnahme, wie es beispielsweise um Großprojekte wie den Bildungscampus Neuenhof wirklich steht.
Ihr Lösungsansatz zum Kaufhof?
Das Kaufhof-Gebäude bietet nach umfangreichem Umbau die Chance auf eine Mischnutzung aus zentralem, hochwertigem Wohnen in einer Filetlage der Stadt sowie einer teilweisen gewerblichen und möglicherweise auch weiterhin kulturellen Nutzung. Bestimmend für das erforderliche Investitionsinteresse am Kaufhof ist die weitere Entwicklungsperspektive der Siegburger Innenstadt insgesamt.