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Wegen Querelen um BürgermeisterkandidatinSiegburger FDP-Vorsitzende zurückgetreten

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Noch Ende April gab Jennifer Kotula (l.) mit Anna Diegler-Mai (CDU, r.) die Bürgermeisterkandidatur von Ulla Thiel bekannt.

Siegburg – Jennifer Kotula ist überraschend von ihrem Amt als Parteivorsitzende der Siegburger FDP zurückgetreten. Hintergrund ist offenbar Uneinigkeit über die Unterstützung von Bürgermeisterkandidatin Ulla Thiel (CDU) im Vorstand des Ortsverbands.

Kotula teilt in einer persönlichen Erklärung mit: „Wenn die Führungsgremien der FDP Siegburg zunächst die hervorragend geeignete Bürgermeister-Kandidatin Ulla Thiel unterstützen und kurze Zeit später ernsthaft darüber diskutieren, diese Kandidatin wieder fallen zu lassen, ist das nicht mein Kurs.“ Allerdings hätten das letzte Wort die Mitglieder, die am kommenden Mittwoch auf einem außerordentlichen Parteitag über die Kandidatur Thiels befinden sollen.

Vorstandssitzung war Auslöser für Rücktritt von Kotula

Zutage traten die Differenzen nach ihrer Darstellung bei einer Vorstandssitzung, in der es gar nicht so sehr um die Person Thiels oder ihre Befähigung gegangen sei, sondern um strategische Fragen und grundsätzliche Überlegungen. Etwa, ob es nicht besser sei, einen neutralen oder sogar keinen Kandidaten zu unterstützen.

Einigkeit gab es im Vorstand nicht, und das habe Kotula den Mitgliedern mitteilen sollen. Das aber wollte sie nicht: „Diese Mitglieder erwarten von ihrem Vorstand, dass er bei einer so wichtigen Frage nicht schlingert oder sich neutral verhält, sondern eine klare Haltung vertritt und führt.“

Dabei hatte die Partei am 26. April noch offiziell die Unterstützung Thiels bekanntgegeben, die in der Stadtverwaltung Co-Dezernentin und Leiterin des Bürgermeisterbüros ist. Kotula, Thiel und die CDU-Vorsitzende Anna Diegeler-Mai traten gemeinsam bei einem Pressetermin auf. Kotula hofft jetzt, dass die Kandidatur der 43-jährigen Siegburgerin nicht beschädigt wird.

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Sie selbst wolle weiterhin in der FDP als Basismitglied bleiben. „Ich habe 2018 als neues Mitglied den Vorsitz im Ortsverband Siegburg übernommen und wusste, dass diese Mission eine Herausforderung wird“, schreibt die 37-Jährige zudem.

Fraktionschef findet Rücktritt „ganz konsequent“

Klare Worte findet Fraktionschef Jürgen Peter: „Ich stehe ganz klar hinter einer gemeinsamen Kandidatin Ulla Thiel“, sagte er auf Anfrage. „Ganz konsequent“ findet er die Reaktion der Parteivorsitzenden, die sehr geradlinig sei.

Auf die Entscheidung habe die FDP immerhin wochenlang hingearbeitet. Er hofft jetzt auf ein klares Ergebnis für Thiel beim bevorstehenden Parteitag, der nichtöffentlich tagt. Nicht vorstellen könne er sich, dass die Liberalen noch einen eigenen Kandidaten küren. „Ich wüsste auch nicht, welchen Sinn das haben sollte.“