Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Love-Scamming47-jährige Siegburgerin verliert 41.000 Euro an Betrüger

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Eine Frau tippt auf einem Smartphone. Love-Scammer nehmen häufig über soziale Medien Kontakt zu ihren Opfern auf. (Symbolbild)

Siegburg – Eine 47 Jahre alte Frau aus Siegburg ist Opfer eines so genannten Love-Scammers geworden und hat über 41.000 Euro verloren. Die Frau wurde nach Angaben der Polizei Ende letzten Jahres über eine große Social-Media-Plattform von einem angeblichen amerikanischen Militärarzt in Syrien angeschrieben.

Der Unbekannte gab an, Witwer zu sein und für die UNO als Kinderarzt zu arbeiten. Während des Kontakts über einen Messenger oder auch am Telefon gelang es dem Täter eine „Liebesbeziehung“ zu der 47-Jährigen aufzubauen.

Täter nutzte gefälschte Dokumente der UNO

In den nächsten Monaten überwies die Frau Geld auf verschiedene ausländische Bankkonten, um dem angeblichen Arzt die Reise aus dem Krisengebiet nach Deutschland zu ermöglichen. Dazu musste das Opfer sogar Bankkredite aufnehmen.

Um die Forderungen seriös wirken zu lassen, bekam sie mutmaßlich gefälschte Dokumente der UNO zugesandt. Als sie dann noch weitere 20.000 Euro für „Eheschließungsdokumente“ überweisen sollte, geriet sie in finanzielle Not und bat einen Familienangehörigen um das Geld. Dieser witterte sofort den Betrug und die 47-Jährige erstattete Anzeige bei der Polizei.

Polizei warnt vor Love-Scamming

Die Polizei warnt vor dieser Masche. Ein kurzer Chat oder eine nette Mail von einem Unbekannten – das Love- oder Romance-Scamming fange harmlos an. Die Scammer suchen auf Online-Partnerbörsen oder in sozialen Netzwerken wie Instagram, Snapchat oder Facebook nach Opfern und durchforsten dort die Mitgliederlisten, so die Polizei. Eine kurze Online-Einladung zum Chat diene vielen als Erstkontakt. Um sich beim potenziellen Opfer interessant zu machen, legen sich Romance-Scammer nach Angaben der Polizei ungewöhnliche Lebensgeschichten zu – und sie hinterlassen zunächst einen seriösen Eindruck.

Scam-Männer geben sich demnach als Ingenieure, Architekten, Soziologen, Konstrukteure in der Ölindustrie, als Tierärzte, Computerspezialisten und U.S. Soldaten aus. Auf den Fotos des Scammer-Profils bekommen weibliche Opfer eine attraktive Person präsentiert – die Bilder seien allerdings gestohlen. Und auch wenn der Mann vorgibt, in Amerika oder im europäischen Ausland zu leben, so sitzt er nach nach Angaben der Polizei womöglich in Westafrika. Davon merke das Opfer allerdings nichts, denn diese Chat-Bekanntschaften sprechen perfekt Englisch oder benutzen kostspielige Übersetzungstools für ihre Mails.

Scammer verwenden gestohlene Bilder

Scam-Frauen geben sich demnach bevorzugt als Krankenschwestern, Ärztinnen, Mitarbeiterinnen im Waisenhaus oder als Lehrerinnen, Schauspielerinnen sowie als Geschäftsfrauen jeder Art aus.

Die Frauen auf den Bildern in Netzwerken und auf Dating-Seiten seien äußerst attraktiv. Wie die Polizei mitteilt, sind aber auch diese Bilder meist gestohlen oder einzig für das Scamming fotografiert worden. Das sei an Fotostrecken mit ähnlichen Posen und Kleidung zu erkennen. „Viele Frauen geben sich als Russinnen aus. Sie können aber auch aus Südamerika, Thailand, Afrika oder Europa stammen“, teilte die Polizei mit. Auch alle Scam-Frauen beherrschten die englische Sprache, manchmal sogar die deutsche Sprache, perfekt.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die Polizei warnt, dass man Menschen, die man nie persönlich kennengelernt oder gesehen hat, grundsätzlich kein Geld überweisen oder auf ihre sonstige Forderungen eingehen sollte. Gerade im Internet nutzen viele Betrüger die Gutgläubigkeit ihrer Mitmenschen aus, um viel Geld zu verdienen. Die Polizei rät also bei unglaublichen Angeboten, ob bei der Wohnungs- oder der Partnersuche, immer misstrauisch zu sein. (est)