Die Stadt Siegburg präsentiert die neu gestalteten Außenlagen des Michaelsbergs zum Tag des offenen Denkmals.
Denkmaltag in SiegburgDer Michaelsberg zeigt nach ewigen Bauarbeiten sein neues Gesicht

Michaelsberg, Felsengarten mit Blick auf das Kreishaus
Copyright: Andreas Helfer
„Lieblingsbaustelle“, so nennt Anja Göbel, Denkmalpflegerin der Kreisstadt Siegburg, insgeheim den Michaelsberg in ihrem Terminkalender. Aber wohl nicht mehr lange: Oben im Johannisgarten und im Felsengarten darunter werden gerade die letzten Wege fertiggestellt und Geländer montiert, dann folgen noch ein paar Pflanzungen, bevor im November alles erledigt sein soll.
Nach zehn Jahren ist dann das Michaelsbergkonzept umgesetzt, das die Kreisstadt unter Beteiligung der Bürginnen und Bürger entwickelt hatte. „Es ist fast ein bisschen traurig, dass wir fertig werden“, findet die Denkmalpflegerin, die mit dem Berg, Baudenkmale wie Bodendenkmal in einem, eine interessante Aufgabe hatte. Zum Tag des offenen Denkmals am kommenden Sonntag wird sie den Stand der Arbeiten der Öffentlichkeit vorstellen.

Neugestaltet ist der Johannisgarten mit dem Johannistürmchen
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Gerade in den letzten Wochen hatte der Berg sein Gesicht unterhalb des Johannisgartens noch einmal stark verändert, vor allem durch massive Rodungen, die das alte Wegenetz hinüber zu einem Törchen in der alten Stadtmauer und in die Höhe freigelegt hatten. „Früher waren dort die Weingärten“, erläutert der Technische Beigeordnete Stephan Marks.
Unter der Leitung von Landschaftsarchitekt Clemens Esser wurden alte Steinstufen wo immer es ging wiederverwendet, die Wege bekommen noch den hellen, wassergebundenen Schotterbelag, der für das ganze Wegenetz am Michaelsberg charakteristisch ist.
Wildobst und Streuobstbäume
Über eine Treppe an der Befestigung unterhalb des Johnnisgartens - die Sanierung der Mauer wurde im Winter abgeschlossen - ist der Garten dann wieder erreichbar. Im Felsengarten wird auch ein wichtiges Detail des Konzepts verwirklicht: Die Pflanzung von Wildobst und Streuobstbäumen.

Die Befestigung der Abtei mit Zugangstreppe zum Johannisgarten
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Esser erläutert, wie wichtig die Anlage eines Niederwalds am Michaelsberg ist, der immer wieder zurückgeschnitten wird: Hohe Bäume fänden ein dem bröckeligen Fels einfach keinen Halt und würden immer wieder zur Gefahr.
Noch vor kurzem sie nur zehn Meter hinter dem Seniorchef einer Garten- und Landschaftsbau ein Baum umgestürzt, den man eigentlich für gesund gehalten hatte. Trotzdem: „Wir haben alles stehen lassen, was halbwegs ok war.“ beteuert Esser.
Rücksicht auf Uhu und Fledermaus
Auch ihm merkt man die Begeisterung für die Baustelle an, die seit zehn Jahren zu seinem Alltag gehört: So tauften er und seine Mitarbeiter den schmalen Weg zum Johannistürmchen auf „Rapunzelpfad“ oder achteten darauf, einen ganz besonderen Bergbewohner nicht zu stören: Einen Uhu mit drei Jungtieren.

Die Wege durch den Felsengarten stehen kurz vor der Fertigstellung
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Rücksicht wird auch auf Fledermäuse genommen: Künftig wird nur noch ein einziger Strahler das Johannistürmchen von unten anstrahlen. Dafür finden Jogger mit dem großen Weg am Fuß des Berges eine 1200 Meter lange beleuchtete Strecke vor.
Silbersommer im Terrassengarten
Spezielle Saaten prägen das Bild der prächtigen Wildgraswiesen und Stauden, wo etwa für den Terrassengarten im Westen die Mischung Silbersommer zum Einsatz kam. „Das sieht jeden Monat anders aus“, so Esser.

Blick in den neugestalteten Johannisgarten
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Der Technische Beigeordnete Stephan Marks geht davon, dass der Kostenrahmen für das Konzept eingehalten wird: Sieben Millionen Euro waren von für die Realisierung vorgesehen, 70 Prozent davon werden vom Land NRW gefördert. Beim Spielplatz habe die Stadt Glück gehabt, da dort die Lücke von 30 Prozent aus Coronahilfen geschlossen werden konnte.
Gerne würde er noch den alten Friedhof der Mönche mit in das Konzept aufnehmen, als Ort der Ruhe, nicht nur für die bestatteten Benediktiner, sondern auch für Tiere und Pflanzen - dazu gebe es Gespräche mit dem Erzbistum.
„Talent Monument“ ist der Titel des Tags des offenen Denkmals am Sonntag, 10. September. Die Stadt stellt mit zwei Führungen um 14 Uhr und um 16 Uhr die neugestalteten Außenanlagen vor, Treffpunkt ist der Spielplatz an der Bergstraße.