Alte Gaststätte in Siegburg-Braschoß serviert jetzt Päffgen-Kölsch.
Zur TalsperreTraditions-Gaststätte in Siegburg nach langem Leerstand als Brauhaus eröffnet

Stephan Wierig hat das Restaurant „Zur Talsperre“ als Brauhaus am 18. Juli 2025 neu eröffnet.
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Wenn zwei Traditionen in einem Haus vereint werden, dann muss einfach etwas Gutes herauskommen. Und so ist es beim Brauhaus „Zur Talssperre“ in Siegburg-Braschoß: Nach langem Stillstand ist es jetzt wieder eröffnet worden.
Bekannt als Gaststätte ist das Gebäude in Braschoß schon seit 1743; das dort frisch gezapfte Päffgen-Kölsch seit 1783. Diese Kombination führte dazu, dass am Eröffnungswochenende „der Laden proppevoll war“, wie es Inhaber Stephan Wierig bezeichnete. Er selber zapfte gekonnt das frische Bier, Koch Tobias Pütz versorgte die Gäste mit typischer Brauhauskost.
Brauereichef Rudolf Päffgen ist der Taufpate von Stephan Wierig, dem Sohn der geborenen Maria Päffgen
Bevor die Gaststätte zum Brauhaus wurde, hatten sie Ute und Stefan Pauli von der Familie Pohl gepachtet. Bedingt durch die Coronazeit mit den Umsatzrückgängen orientierten sich die Wirtsleute beruflich um. So kam Wierig im Jahr 2023 an das Objekt. Der Bauingenieur suchte für seine Industriehallenfirma neue Geschäftsräume. Als Braschoßer kannte er die Gaststätte. Er kaufte das Gebäude, die ehemalige Fläche der Kegelbahn und des Saales wurden zum neuen Büro. Doch der frühere Gastraum stand ungenutzt leer.
Da erinnerte sich Wierig, dass in seinen Adern auch Päffgen Kölsch fließt: Seine Mutter Maria war die Tochter von Anna Päffgen, die nach dem Zweiten Weltkrieg zusammen mit ihrem Mann Hermann die Brauerei in der Kölner Friesenstraße leitete. Das Brauereiehepaar hatte viele Kinder. Tochter Maria entdeckte den Pferdesport für sich und lernte so ihren Mann Klaus Wierig kennen. Sie heirateten und Maria zog zu ihm nach Siegburg. Dort kam Sohn Stephan zur Welt, Brauereichef Rudolf Päffgen aus Köln ist sein Taufpate.

Anna Päffgen inmitten ihrer Söhne mit der kleinen Maria auf dem Schoß.
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„Meine Mutter ist viel zu früh im Jahr 2019 gestorben“, berichtet Stephan Wierig. Sie habe immer viel aus ihrer Jugend in der Brauerei erzählt. Das alles sei ihm eingefallen, als er sich entschloss, das ehemalige Restaurant zum Brauhaus zu machen. „Es ist eine Hommage an meine Mutter.“
Mit dem Hallenbau kennt Wierig sich aus. Doch aus einer alten Gaststätte ein modernes Brauhaus zu machen, ist eine ganz andere Herausforderung. Ermutigt, dieses „Herzensprojekt umzusetzen“, habe ihn Vizebürgermeister Oliver Schmidt, der in Braschoß lebt. Sein Argument, dass ein Treffpunkt für die Menschen als Ort der Begegnung, des Austauschs und der Geselligkeit wichtig ist, sei ein weiterer Baustein für das Projekt gewesen.
Ein frisch gezapftes Glas Päffgen Kölsch kostet 2,20 Euro im Brauhaus zur Talsperre in Siegburg-Braschoß
Der Gastraum wurde komplett entkernt. Wierig legte bei den Abrissarbeiten, die im Sommer vorigen Jahres begonnen hatten, selber Hand an. „Das Ziel war es, Kölner Brauhauskultur in die Moderne zu überführen“, so der 46-Jährige. Mit viel Liebe zum Detail sei so ein neues Brauhaus entstanden, wo „Tradition auf Innovation trifft“ mit einer „zeitgemäßen und einladenden Atmosphäre“.

Stephan Wierig hat das Restaurant Zur Talsperre als Brauhaus am 18. Juli 2025 neu eröffnet.
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„Unser Brauhaus ist ein Wohnzimmer für alle Menschen, die gemütlich beisammen sitzen wollen“, so Wierig. Und so ist auch das Konzept. Auf der Karte findet sich der Halve Hahn für 6,90 Euro, die hausgemachte Frikadelle für 4,90 Euro, die ofenfrische Schweinshaxe mit Sauerkraut und Püree für 22,90 Euro oder die Kölsche Pita für 14,90. Diese Eigenkreation des Kochs ist auch für Vegetarier gedacht: Ein Reibekuchen mit Tsatsiki, griechischem Salat und Feta-Käse. Auch der geschmorte Spitzkohl mit Fetacreme, Gremolata, Pinienkernen und Parmesan für 15,90 Euro verzichtet auf Fleisch. Das Schnitzel Wiener Art mit Pommes und Gurkensalat ist für 18,90 Euro zu haben, die Kinderportion für 10,90 Euro.
Das frische Glas Päffgen Kölsch 0,2 Liter vom Fass mit eigenem Aufdruck der Gaststätte wird für 2,20 Euro auf den Tisch gestellt. 0,3 Liter Bitburger Pils vom Fass kosten 3,40 Euro. „Aber bis jetzt haben die Gäste zu 95 Prozent unser leckeres Päffgen Kölsch getrunken“, so Wierig über die Umsätze an flüssiger Nahrung in den ersten drei Tagen. Montag bis Donnerstag hat das Brauhaus zurzeit noch geschlossen. „Wir sind aber auf der Suche nach Personal, um auch dann zu öffnen“, so Wierig.
Die Gaststätte in der Braschosser Straße 55, 53721 Siegburg ist Freitag bis Sonntag von 17 bis 23 Uhr geöffnet, Reservierungen unter: 0172/2497832.