Auch diejenigen, die den Cent nicht umdrehen müssen, ändern ihr Konsumverhalten. Das zeigt unsere Umfrage auf dem Markt.
MehrwertsteuerWie Menschen in Siegburg auf die gestiegenen Preise in der Gastronomie reagieren
Sparen sich die Menschen in der Region künftig den Restaurantbesuch? Nicht unbedingt, das ergab unsere kleine Umfrage auf dem Siegburger Markt, bei der das Verständnis für die Gastronomie angesichts der Mehrwertsteuererhöhung vorherrschte. Doch auch diejenigen, die den Cent nicht umdrehen müssen, ändern ihr Konsumverhalten.
Ein- bis zweimal in der Woche geht Guido Neuhaus ins Restaurant, mal mit seiner Frau, mal mit Freunden, das will er sich nicht nehmen lassen. Er habe Verständnis, wenn die Gastronomie die höhere Mehrwertsteuer auf die Preise aufschlage, meint der Käsehändler aus Hennef-Uckerath. Bei höheren Kosten für Energie und Personal bleibe wenig Spielraum. Weil auch er rechnen müsse, werde er mit Bedacht bestellen: „Ich habe ein Limit, da gehe ich nicht drüber“, sagt der 63-jährige gelernte Metzger. Gutes Fleisch könne er daheim selbst zubereiten.
Siegburgerin wird sich nur noch ein Gläschen Wein leisten
Statt zwei oder drei Viertel Wein wird sich Ursula Dorner wohl nur noch ein Gläschen leisten. Die 86-Jährige aus Siegburg geht gern mit Sohn und Schwiegertochter zu besonderen Gelegenheiten essen. Darauf möchte sie nicht verzichten, Preise hin oder her, meint die ehemalige Antiquitätenhändlerin: „Es wäre doch furchtbar, wenn alle Restaurants zumachen müssen, weil niemand mehr hingeht.“
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Schon seit Jahren war Michael Lückerath nicht mehr mit seiner Ehefrau essen: „Viel zu teuer“ im Gegensatz zur leckeren Mahlzeit daheim, meint der 54-jährige Bauhofmitarbeiter. Nur einmal im Monat, wenn er mit seiner Schock-Runde in die Gaststätte geht, bestellt er auch ein Gericht, gerne Schweinemedaillons. „Ich hoffe, dass diese auch jetzt noch erschwinglich sind.“ Wäre eine Frikadelle sonst eine Alternative für den Siegburger? „Auf keinen Fall.“
49-Jährige fürchtet weitere Spaltung der Gesellschaft
Ein Restaurantbesuch mit der ganzen Familie, das ging schon in den vergangenen Krisenjahren zunehmend ins Geld, schildert Susanne Günther, verheiratete Mutter von drei Kindern. Vor allem mit Freunden gehe sie gern und häufig essen: „Das ist meine Auszeit.“ Künftig werde sie aber sicher preisgünstigere Gerichte auswählen, so die Beamtin aus Siegburg.
Die 49-Jährige befürchtet – bei allem Verständnis für die Gastwirte – eine weitere Spaltung der Gesellschaft: „Viele werden sich das nicht mehr leisten können.“ Auch die Kinder müssten sich umstellen; ihr ältester Sohn (12) hole sich gerne mit Freunden einen Döner, „allein dafür zehn Euro jede Woche, das ist nicht mehr drin“.