Während eines Minifestivals zum „Tag der Bibliotheken“ war die Tour eines von vielen Angeboten in der Bibliothek der Kreisstadt.
Backstage-TourSiegburger Bibliothekarinnen gewähren Blick hinter die Kulissen

Viele Fragen zur Arbeit im Hintergrund einer Bibliothek beantworteten Susanne Höck (links) und Stephanie Trommeschläger (rechts).
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Gefüllte Bücherregale, gemütliche Sitzgelegenheiten und gut gelaunte Mitarbeiter: Das ist es, was die Besucherinnen und Besucher der Stadtbibliothek Siegburg normalerweise vorfinden. Am Wochenende durften sie bei einem Mini-Festival zum Tag der Bibliotheken außerdem einen Blick hinter die Kulissen werfen. Die stellvertretende Leiterin Stephanie Trommeschläger führte mit EDV-Leiterin Susanne Höck durch die Büros der Mitarbeitenden und erklärte, was alles an Arbeit in der Bibliothek anfällt, von der man sonst gar nichts mitbekommt.
Jedes Buch wird statistisch ausgewertet
Zum Beispiel, wenn es um Neuanschaffungen geht. Woher man weiß, was die Siegburger denn gern lesen, wollte eine Frau wissen. „Wir machen eine statistische Auswertung für jedes Buch“, antwortete Höck. So könne man sehen, was gut laufe und was eventuell wieder aus dem Angebot verschwinden werde. Auch der optische Eindruck, den ein Buch mache, entscheide darüber, ob es aussortiert werde. Wenn zu viele Gebrauchsspuren vorhanden seien, werde ein neues Exemplar angeschafft.

Neuanschaffung und Aussortieren von Büchern war ebenfalls ein Thema bei der Führung, die am Wochenende drei Mal angeboten wurde.
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Die Ausleihe funktioniert schon seit dem Jahr 2001 mit dem sogenannten RFID-System, eine Technologie zur berührungslosen Identifikation. In jedes Buch wird seitdem ein Transponder eingeklebt, mit dessen Hilfe das System es automatisch erkennt. Auch das jüngst gestartete Konzept der „Open Library“ sei nur mit diesem System möglich. Seit Anfang des Jahres hat die Stadtbibliothek 30 Stunden länger in der Woche geöffnet als bisher.
Das neue Konzept solle den Charakter der Bibliothek als zusätzliches Zuhause stärken. „Die Bibliothek ist das Wohnzimmer der Stadt“, formulierte es Trommeschläger. Auch Leute ohne Obdach seien hier grundsätzlich willkommen. „Wenn es an die Grenze geht, dann gehen wir natürlich ins Gespräch und empfehlen Stellen, wo man sich aufhalten kann.“ Das Angebot der langen Öffnungszeiten werde aber vorwiegend von Schülern und Studierenden genutzt.
Viele könnten dort besser lernen als zu Hause. Vor allem am Sonntagabend sei das Angebot sehr beliebt, was sie durchaus überrasche, berichtete Trommeschläger. Eine künftige Neuerung beim Druckangebot konnte Höck schon in Aussicht stellen: „Immer mehr Studenten kommen natürlich mit einem eigenen Laptop und wollen dann schnell mal etwas ausdrucken“, schilderte die EDV-Leiterin.
Das soll in Kürze möglich sein, sogar von zu Hause kann man einen Druckauftrag abschicken. Vier Wochen bleibe er maximal im Speicher, bevor er mittels Ausweis abgerufen werde, erläuterte Höck. „Einfach praktisch, da immer weniger Leute zu Hause einen eigenen Drucker haben.“

