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EklatFraktionen beschimpfen sich in Sitzung des Siegburger Stadtrates

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Mitarbeiter des Siegburger Ordnungsamts in der Innenstadt

Siegburg – Hitzige Debatten und teils persönliche Beleidigungen gegenüber Ralph Wesse, Fraktionschef der Siegburger Bürgerunion, prägten die Sitzung des Stadtrats.

So warf Alexander Bermann (CDU), von Beruf Polizist, dem ehemaligen Kriminalbeamten Wesse vor, „eine Schande für unseren Berufsstand“ zu sein. Die SBU hatte aus angeblicher Sorge um die Sicherheit in der Kreisstadt beantragt, das Personal des Ordnungsamts aufzustocken und die Polizei bei ihren Aufgaben zu unterstützen. Bermann hielt dem entgegen, die Kriminalstatistik des Kreises weise sinkende Fallzahlen auf.

SPD-Fraktionschef wirft Ralph Wesse von der SBU vor, bewusst Ängste zu schüren

Was Wesse sage, sei „hoch unprofessionell“. SPD-Fraktionschef Frank Sauerzweig warf Wesse Populismus vor: „Sie schüren Ängste, weil Sie glauben, damit draußen punkten zu können.“

Wesse hatte insistiert: „Die Gesellschaft hat sich verändert. Aus unserer Sicht nimmt die Gewalt zu.“ Er wolle das Ordnungsamt personell verstärken, daraus aber keine Polizei machen.

Als Beispiel für eine geänderte Lage hatte die SBU das Tötungsdelikt in der Klangfabrik, Taschendiebstähle sowie zwei Unfälle auf einem Spielplatz und der Rathaubaustelle genannt. Ereignisse, die man nicht gemeinsam betrachten könne, so Co-Dezernent Bernd Lehmann.

Siegburger Stadtrat: Streit auch um die Eisenbahnwaggons für die Jugendarbeit  

Ähnlich hitzig verlief die Debatte um die beiden Eisenbahnwaggons, die auf dem Brückberg für die Jugendarbeit aufgestellt werden sollen. Die SBU hatte beantragt, von den Waggons Abstand zu nehmen und über andere, kostengünstigere Lösungen nachzudenken.

Wesse vertrat die Ansicht, sonst führe „ein gut gedachter Weg“ dazu, dass nur über zwei verschrottete Eisenbahnwaggons geredet werde. Der Gedanke der Jugendarbeit sei in den Hintergrund getreten. Bürgermeister Stefan Rosemann verteidigte das Projekt.

Gearbeitet werde derzeit an der Frage der Heizung, der Dämmung und der Stromversorgung für die Waggons, etwa durch Photovoltaik. Am 27. September werde es dazu einen Workshop mit Jugendlichen geben, einen Monat später eine weitere Veranstaltung zur Bürgerbeteiligung. „Von verschrottungsreifen Waggons zu sprechen halte ich sachlich für völlig falsch.“ Sie seien intakt, aufgestellt und ertüchtigt könnten sie „gute Dienste leisten“.

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Eckhard Schwill (CDU) bekräftigte, bei der Jugendarbeit auf dem Brückberg müsse etwas passieren, man solle aber auf die Kosten achten, zu denen die Bürgerinitiative eine Liste vorgelegt habe. Im Winter müsse geheizt werden, und er könne sich nicht vorstellen, dass Jugendliche bei 30 Grad Hitze in die Waggons gehen. Dazu wünsche er sich weitere Aussagen.

Astrid Thiel, Fraktionsvorsitzende der Grünen, betonte: „Wir stehen ganz am Anfang“, man solle das Ganze nicht mit zu vielen Fragen im Keim ersticken. Wesse blieb bei seiner Ansicht, das „verbiesterte Festhalten“ an den Waggons verhindere eine gute Jugendarbeit, und die Leute gingen „auf die Barrikaden“.

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