SkulpturEngel der Kulturen von Ann-Gymnasium soll nach Bayreuth

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Gregor Merten kühlt den ausgeschnittenen Ring aus Stahl, der bald in Bayreuth als Bodenintarsie verlegt wird.

Gregor Merten kühlt den ausgeschnittenen Ring aus Stahl, der bald in Bayreuth als Bodenintarsie verlegt wird.

Siegburg – 1,50 Meter im Durchmesser ist die Skulptur des Engels der Kulturen, den die Schüler des Anno-Gymnasiums quer durch die Stadt rollten. Auf ihrem Weg verbanden sie die drei abrahamitischen Religionen – Christentum, Islam und Judentum – mit Besuchen an Kirchen und Gedenkstätten. Der runde Stahlhohlkörper symbolisiert das gleichermaßen mit Halbmond, Davidstern und Kreuz.

Carmen Dietrich und Gregor Merten aus Burscheid haben dieses Kunstprojekt für den interkulturellen und interreligiösen Dialog schon 2008 aufgelegt. Sie waren nach Siegburg gekommen, um eine bleibende Bodenintarsie zu verlegen, vor allem aber, um in der gemeinsamen Aktion die Verbundenheit in gegenseitigem Respekt, bei aller Unterschiedlichkeit, fühl- und erlebbar zu machen.

Schule ohne Rassismus

Mehrere Hundert junge Menschen beteiligten sich daran. „Das Projekt passt genau zum Profil unserer Schule ohne Rassismus“, sagte Schulleiter Sebastian Kaas. „Genau das wollen wir voranbringen, das Miteinander, nicht das Trennende.“ Die Stadt war sofort dabei.

Den Auftakt gab es bei der ersten Station, der Moschee an der Händelstraße. Vertreter der Ditib-Gemeinde sprachen zu den Teilnehmern, die Künstler erklärten, was sie vorhaben und anschließend wurde die Skulptur auf den Boden gelegt und mit Quarzsand ausgefüllt – als temporäres Denkmal.

Wasser von der Brunnenstation

In einem langen Zug wanderten die Schüler zur Auferstehungskirche, wo sie von Vertretern der Gemeinde, des Kirchenkreises und der Diakonie empfangen wurden. An der Brunnenstation konnten die Teilnehmer Wasser trinken, mehr als 200 waren es zu diesem Zeitpunkt bereits. Wie an allen Stellen wurde auch hier das Sandbild verlegt.

Die nächste Station war der Treffpunkt am Markt vor Sankt Servatius. Dieses Mal waren es Vertreter der katholischen Gemeinde und des Katholischen Jugendamtes, die die Symbolik vertieften, Kindergartenkinder sangen Lieder. Über den Markt war es nicht weit bis zum jüdischen Gedenkbrunnen in der Brauhauspassage.

Musikalische Begleitung

Der Schalom-Chor begleitete musikalisch, Schüler des Anno-Gymnasiums hatten sich vorbereitet und referierten über die jüdische Geschichte Siegburgs. Zum Abschluss trafen sich Künstler, Bürgermeister, Lehrer und die Schulgemeinde am Anno-Gymnasium an der Zeithstraße. Vor dem Haupteingang war bereits das Verlegen der Intarsie vorbereitet. Es ist ein Engel, der aus einer Stahlplatte herausgebrannt wurde und mit einem blauen Spezialbeton verfüllt ist.

Viele Hände fassten mit an, um ihn im Boden zu versenken, wo er dauerhaft bleiben wird. In 119 Städten, so berichtete Dietrich, gibt es ihn bereits. Und jedes Mal wird ein neuer Ring ausgebrannt, der in der nachfolgenden Stadt seinen Platz finden wird.

Ring herausgeschlagen

Gerrith war der erste, der den Schneidbrenner gemeinsam mit Merten durch den Stahl zog. Kira war es schließlich, die den Ring mit einem Vorschlaghammer herausschlug. Sein Ziel ist Bayreuth. Der ausgeschnittene Engel wird mit allen anderen zu einer Säule für Jerusalem aufgeschichtet.

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