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StörungStromausfall in der Innenstadt

Lesezeit 3 Minuten

Zahlreiche Geschäfte waren am Morgen von dem Stromausfall betroffen.

Siegburg – Ein Schlag mit dem Hammer, eine Stichflamme - und schon stand um 9.40 Uhr am Donnerstagvormittag rund zwei Stunden die halbe Siegburger Innenstadt im Dunkeln. Neun Trafostationen waren betroffen, nahezu jedes zweite Geschäft hatte keinen Strom. Ausgerechnet eine Baustelle an der Kaiserstraße, Ecke Kronprinzenstraße, war die Ursache für den Stromausfall. Dabei war diese zuvor eingerichtet worden , um ein defektes Stromkabel auszubessern.

Nach mehreren Tagen der Buddelei waren die Mitarbeiter damit beschäftigt, die Oberfläche wieder herzustellen. Um die Wasserrinne wieder exakt verlegen zu können, wollte ein Mitarbeiter der Tiefbaufirma eine Richtschnur spannen. Als er eine spitze Eisenstange in den Boden schlug, gab es plötzlich eine Stichflamme. Der Arbeiter erlitt Verbrennungen am Arm, wurde im nahen Krankenhaus ambulant behandelt und wurde nach Hause entlassen. Er hatte eine Hauptleitung getroffen.

Strom sei nicht geflossen, hieß es später. Insofern habe der Mann viel Glück gehabt, kommentierte RWE-Sprecher Wieland Dierks. Er wertete den Vorfall als „tragisches Verschulden“ des Straßenbauers. Das getroffene Kabel sei vorschriftsmäßig verlegt und gesichert. Auch im Plan sei es eingezeichnet. Im Siegburger Stromnetz verursachte der Schlag auf die Eisenstange dennoch einen Kurzschluss. Neun Trafostationen rund um die Innenstadt waren mit einem Schlag ohne Energie. Laut RWE-Sprecher Dierks waren 1300 Menschen betroffen. In 400 Haushalten und zahlreichen Läden gingen die Lichter aus. Bankautomaten spuckten kein Geld mehr aus, Kassen versagten, Alarmanlagen schalteten auf Notversorgung. Auch beim „Rhein-Sieg-Anzeiger“ gingen prompt die Bildschirme aus. Die Redaktion konnte die Nachrichten nur noch per Handy im Internet und bei „Facebook“ verbreiten. Die Menschen in der Siegburger Innenstadt reagierten höchst unterschiedlich auf den Stromausfall. Einige trafen sich auf dem Marktplatz zum Klönen oder bewachten die Eingänge ihrer dunkel Geschäfte. Der eine oder andere schloss kurzerhand seinen Laden. In der Kaiserstraße wurde der Eingang eines Marktes mit fahrbaren Schütten zugestellt. Denn Manche kunden stürmten selbst in die dunkelsten Läden. Ganz unkonventionell handelten die Hausmeister in den Parkhäusern. Bei der Kreissparkasse und auf dem Allianz-Parkplatz wurden kurzerhand die Ausfahrtschranken demontiert – die Folge: Schon nach einer knappen Dreiviertelstunde war der Platz hinter der Marktpassage nahezu leer, denn einfahren konnte dort wie in auf die anderen Parkplätze niemand.

Zwei Stunden brauchten Mitarbeiter des Stromversorgers RWE, um den Läden wieder Leben einzuhauchen. Die Trafostationen hätten nur nach und nach auf eine andere Leitung umgeschaltet werden können, erklärte Sprecher Dierks. So hätten manche Geschäftsleute wieder verkaufen können, während bei Nachbarn noch alles dunkel gewesen sei.Im Stadtmuseum am unteren Markt war der Strom weg – während Wand an Wand im Nachbargebäude in der Geschäftsstelle des „Rhein-Sieg-Anzeiger“ die Lampen leuchteten. Auf der ersten Etage des Museums bereitete die israelische Künstlerin Zipora Rafaelov ihre Ausstellung vor, doch die Bilder blieben zunächst an die Wand gelehnt stehen. Kein Strom, also lief kein Bohrer für die Löcher in der Wand. (mit hin und rg)