Erste Spargelflächen stillgelegtDer Spargel-Boom im Rhein-Sieg-Kreis ist vorbei

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Stillgelegte Fläche ohne Folie. 

Rhein-Sieg-Kreis – Im letzten Monat der Spargelsaison hat der Preis für das Edelgemüse sich eingependelt. Vor Ostern kostete das Kilo Spargel noch 19,90 Euro. „Das war der Spitzenpreis in dieser Saison. Danach sackte er erst einmal ab“, berichtet Margret Fritzen. Ende Mai war der Preis auf 8,45 Euro pro Kilo gefallen. Jetzt, kurz vor Pfingsten, liegt er bei 11,90 Euro. „Angebot und Nachfrage machen beim Spargel den Preis“, erläutert die Landwirtin.

Die frisch geernteten Stangen vom Feld kommen bei ihr direkt in den Hofladen in Troisdorf-Eschmar zum Verkauf. Ihr Sohn Max ist für den Anbau des Spargels zuständig. Vater Jürgen Fritzen freut sich, dass der Junior inzwischen „voll in den Betrieb eingestiegen ist“.

Grüner und weißer Spargel – Neun unterschiedliche Positionen stehen zum Verkauf

Auch Verena Nordhorn aus Sankt Augustin-Niederpleis hat die Nachfrage täglich im Blick. Sie verkauft im Hofladen auf Burg Niederpleis den Spargel, den ihr Bruder Thomas auf dem Feld angepflanzt hat. „Die Nachfrage war im vorigen Jahr besser“, berichtet sie. Wegen Corona hätten viele Menschen selbst gekocht, und da sei Spargel als heimisches Saisongemüse direkt aus der Region gern eingekauft worden.

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Die Ernte des Spargels ist immer noch echte Handarbeit – wie hier auf dem Feld der Familie Nordhorn bei Burg Niederpleis.

Ein Schild in ihrem Laden zeigt, dass Spargel nicht gleich Spargel ist. Neun Positionen stehen zum Verkauf: dick, mittel, dünn und weitere Sortierungen. Gerade verlässt ein Kunde mit drei Kilo Bruchspargel das Geschäft. „Ich kaufe ein Kilo mehr und bezahle dann soviel wie zwei Kilo normaler Spargel“, berichtet der 55-Jährige. Das eher mühsame Schälen der kleinen Stücke nerve ihn nicht. Seine Frau helfe da gern mit.

Auch Sonja Mittermair vom Schnepperhof aus Niederkassel-Lülsdorf hat im vorigen Jahr in ihrem Hofladen mehr Spargel verkauft. „Wir sind wieder auf dem Stand vor Corona“, berichtet sie. Das heißt, dass der Verkauf um rund 30 Prozent gesunken ist in diesem Jahr – wie auch bei den Fritzens und Nordhorns.

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Margret Fritzen und ihr Sohn Max.

Die Mittermairs sind die einzigen Spargelbauern im Kreis, die gleich drei Sorten anbieten: violetten, grünen und weißen. Für den Anbau ist ihr Mann Werner zuständig. Sorgen macht er sich wegen der gesunkenen Nachfrage aber nicht: „Es waren halt Sonderbewegungen.“

Eine leichte Verknappung des Angebotes an heimischem Spargel ist zu bemerken

Alle drei Landwirte haben übrigens schon erste Flächen mit Spargel für dieses Jahr stillgelegt. Die zuletzt eher kalten Tage haben zudem dazu geführt, dass die Pflanzen unter den Folien nicht mehr gewachsen sind. Das hat zu einer leichten Verknappung der Ware geführt. „Das spüren wir nun im Hofladen“, sagt Margret Fritzen. Daher hätten die Preise wieder ein wenig angezogen.

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Im Schnitt war der Spargel im vergangenen Jahr preiswerter. „Dünger und Benzin sind teurer geworden“, erklärt Thomas Nordhorn den Grund für den Anstieg. Das bestätigt Karl-Josef Engels vom gleichnamigen Erdbeerhof in Niederkassel-Rheidt. „Im vorigen Jahr hat bei mir das Kilo Erdbeeren zum Selberpflücken 3,80 Euro gekostet, jetzt muss ich 4,80 Euro nehmen“, sagt der Landwirt. Eifrige Pflücker werden allerdings belohnt: „Ab zehn Kilo fällt der Preis auf vier Euro.“ 

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