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Festival der KulturenTroisdorf feiert Vielfalt an der Burg Wissem

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Das Festival der Kulturen zieht Besucher aus dem ganzen Rhein-Sieg-Kreis an.

Das Festival der Kulturen zieht Besucherinnen und Besucher aus dem ganzen Rhein-Sieg-Kreis an.

Das Fest an der Burg Wissem begeistert mit Mittelaltermarkt, Livemusik und internationaler Küche. Den Organisatoren fehlen aber Helferinnen und Helfer.

Ein Mittelaltermarkt, Livemusik, Spiele, Kunst und kulinarische Spezialitäten aus aller Welt: Das Festival der Kulturen an der Troisdorfer Burg Wissem am Wochenende war lebendig und gut besucht. Schon zum zwölften Mal organisierte ein kleines Team des Vereins KinderKulturWelt das Fest. Ob das im nächsten Jahr auch möglich sein wird, ist vor allem wegen personellen Engpässen unklar.

Bürgermeister: „Fest repräsentiert kulturelle Vielfalt in Troisdorf“

Auf dem Troisdorfer Fest sind alle Generationen unterwegs: Kinder können sich auf dem Mittelaltermarkt bei verschiedenen Spielen wie Bogenschießen und Ringe-Werfen ausprobieren, außerdem gibt es ein Marionetten-Theater. Erwachsene trinken in „Odins Schänke“ währenddessen schon mittags Bier und Met aus Hörnern. 

Am Stand von Sara Nessemon (r.) gibt es Gerichte von der Elfenbeinküste.

Am Stand von Sara Nessemon (r.) gibt es Gerichte von der Elfenbeinküste.

An verschiedenen Ständen gibt es Gewürze, Kunst und verschiedenste Mittelalterutensilien zu kaufen, bei einer Wahrsagerin können Kundinnen und Kunden sich die Zukunft vorhersagen lassen. Dazu gibt es warme Spezialitäten aus aller Welt: Beispielsweise typische Speisen von der Elfenbeinküste am Stand von Sara Nessemon. Nachmittags und abends treten auf der Bühne verschiedene Bands und Tanzgruppen auf, unter anderem die afro-brasilianische Musikgruppe Maracatu Colonia. 

„Troisdorf ist eine Stadt, in der Menschen aus über 160 verschiedenen Nationen leben“, sagt Bürgermeister Alexander Biber zur Eröffnung des Fests, „das ist in Riesenreichtum für uns als Stadt – und wir freuen uns sehr, dass in der Kinderkulturwelt so viele davon zusammenkommen.“ Die Stadt Troisdorf und weitere Sponsoren unterstützen das Fest jedes Jahr finanziell, „es steht und fällt aber mit den Menschen, die das in die Hand nehmen“, so der Bürgermeister.

Auch Bürgermeister Alexander Biber schmeißt sich in eine Ritterrüstung.

Auch Bürgermeister Alexander Biber schmeißt sich in eine Ritterrüstung.

Das kann Organisatorin Evtychia, genannt „Eva“ Savvoulidou vom Verein KinderKulturWelt bestätigen: „Wir wären froh, wenn wir ein paar mehr Unterstützer und Helfer hätten, die haben wir sehr nötig.“ Savvoulidou hat das Festival der Kulturen gegründet, in diesem Jahr organisiert sie es schon zum zwölften Mal.

Viel Arbeit, wenig Helfer: Verein hat personelle Schwierigkeiten

Savvoulidou ist mittlerweile in Rente und körperlich eingeschränkt, aber „ich bin halt verrückt“, sagt die Organisatorin. Im letzten Jahr musste sie sich noch auf Gehhilfen stützen, während sie das Festival auf die Beine stellte. „Jedes Jahr sag’ ich immer, nächstes Jahr mache ich es nicht mehr. Und das einzige Problem ist, dass ich einfach Leute brauche“, sagt Savvoulidou. 

Bei Mamadou Aliou Bah können Kinder ihr Wurfglück versuchen.

Bei Mamadou Aliou Bah können Kinder ihr Wurfglück versuchen.

Die Planung des Festivals übernimmt Eva Savvoulidou mit zwei weiteren Organisatorinnen, auch ihr Bruder helfe ihr viel. Immer schon im November des Vorjahres fange sie mit der Organisation an, eigentlich ein Vollzeitjob. Sie brauche vor allem auch Unterstützung von körperlich starken Leuten, die zum Aufbau mal etwas tragen können, sagt Savvoulidou. Egal, ob ehrenamtliche Helfer oder bezahlte Mitarbeiter: Beides sei schwer zu finden.

Jedes Jahr sag’ ich immer, nächstes Jahr mache ich es nicht mehr. Und das einzige Problem ist, dass ich einfach Leute brauche.
Eva Savvoulidou, KinderKulturWelt

Ursprünglich startete das Festival der Kulturen ohne Mittelaltermarkt. „Dann hatte ich mal so zwei, drei Mittelalterleute mit dabei“, erzählt die Organisatorin, „und die machen ja sehr viel mit Handwerk und auch Spiele. Da habe ich gemerkt, das ist für die Kinder interessant.“ So habe sich der Mittelaltermarkt als Teil des Festivals mit den Jahren immer mehr etabliert.

Eine Wahrsagerin verrät Mittelaltermarkt-Besuchern ihre Zukunft.

Eine Wahrsagerin verrät Mittelaltermarkt-Besuchern ihre Zukunft.

In diesem Jahr organisiert den Mittelaltermarkt erstmals ein Team um Markus und Martina Pannier vom Verein „Nordische Götterküche“ aus Zülpich. „Es ist viel Arbeit und viel Nerven, aber es macht auch viel Spaß“, sagt Markus Pannier. „Man braucht einfach Leute, die mitarbeiten. Plakate aufhängen, Zelte aufbauen, Wasserverteiler legen – es ist unheimlich viel, was theoretisch Vereinsarbeit sein sollte“.

Für das Festival der Kulturen kommen Besucherinnen und Besucher aus dem gesamten Rhein-Sieg-Kreis, auch aus Gummersbach, Olpe, Bonn und dem Kölner Bereich, sagt Organisatorin Eva Savvoulidou. Sie freut sich, dass in diesem Jahr wieder mehr Leute zum Fest an die Burg Wissem kommen – gerade nach der Coronazeit seien die Besucherzahlen stark zurückgegangen.

Die Besucherin Birgit Sauerland aus Mondorf ist zum ersten Mal auf dem Festival der Kulturen zu Besuch. Obwohl ihre eigenen Kinder schon erwachsen sind, freut sie sich vor allem über das abwechslungsreiche Angebot für die Kleinen: „Es ist echt toll zu sehen, wie Kinder sich freuen können.“