Welle nach dem LockdownTroisdorfer Tierheim ist voll von verstoßenen Kleintieren

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Kaninchen im Tierheim. 

Troisdorf – „Die Kleintierwelle nach dem Lockdown hatte uns im Sommer in voller Stärke erreicht“, berichtet der Leiter des Troisdorfer Tierheims Michael Schramm. Rund 130 Mäuse, Hamster, Kaninchen und Ratten wurden abgegeben. Einige sind inzwischen vermittelt worden. Zurzeit warten aber immer noch 80 Kleintiere auf ein neues Zuhause, mit „wieder steigender Tendenz“. Schramm geht davon aus, dass die Zahl der abgegebenen Tiere bald wieder zunehmen wird.

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Der Dsungarische Zwerghamster Maurice ist zwei Monate alt und wartet auf Vermittlung.

Viele Menschen hätten unterschätzt, dass auch kleine Tiere viel Arbeit machen. Ein „Mitbewohner ist schnell gekauft“, aber die Pflege überfordere im Laufe der Zeit doch manche Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Und es sei vermehrt „zu unerwünschtem Nachwuchs gekommen“. Zum Teil seien den Menschen Tiere als gleichgeschlechtlich verkauft worden, die in Wirklichkeit aber ein Pärchen waren. Schon bald stellte sich Nachwuchs ein.

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Chantal Paus (25) ist für die Pflege der Kleintiere zuständig. 

Chantal Paus ist seit September 2018 im Tierheim als Pflegerin für die Kleintiere verantwortlich. Auch sie war erstaunt über den „völlig unerwarteten Anstieg“. Leider geben aber immer noch nicht alle Menschen ihre Tiere ab, wenn sie sich überfordert fühlen. Beim Einkaufen sei eine Kollegin von Passanten auf einen Pappkarton aufmerksam gemacht worden, der in einer Ecke auf einem Parkplatz stand. Von außen sei schnell zu erkennen gewesen, dass sich darin etwas bewege.

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„Ich bin dann sofort hingegangen und habe nachgeschaut“, so die 28-Jährige. In der völlig durchnässten Pappkiste hätten sich fünf ängstliche Meerschweinchen eng aneinander gedrückt befunden. Im Tierheim konnte sich die Gruppe dann aufwärmen. „Zwei Meerschweinchen hatten allerdings ein so verfilztes Fell, dass wir es mit Kämmen nicht mehr glätten konnten“, so Paus. Sie mussten vorsichtig geschoren werden. „Den beiden geht es inzwischen aber wieder gut.“

Wer ein Kleintier abgeben möchte, der muss eine Schutzgebühr von zwischen zehn und 25 Euro zahlen. „Das machen die Besitzer dann auch“, so Schramm. Es sei „eigentlich noch nie vorgekommen“, dass sie deswegen ihr Tier wieder mitnehmen und heimlich aussetzen.“ Wer so etwas plane, der gehe nicht erst zum Tierheim.

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Raphael Schramm ist der Leiter des Tierheims in Troisdorf.

Michael Schramm ist seit August dieses Jahres der neue Tierheimleiter in Troisdorf. Der 36-Jährige hat eine Ausbildung als Zootierpfleger in Heidelberg absolviert. Danach war er in zahlreichen Projekten tätig. „Am Bodensee ging es um das Training von Ochsen, die Baumstämme aus dem Wald ziehen sollten“, berichtet er. Auch pädagogische Projekte mit Katzen und Kindern hat er geleitet. „Wenn die Pandemie endlich aufhört, dann möchten wir in diesem Bereich hier in Troisdorf noch viel machen.“ 

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