Regionalplan wurde mit großer Mehrheit beschlossen – Gegen einige Punkte gibt es jedoch Widerstand.
Regionalplan Rhein-SiegNaturschützer sehen Wahner Heide und das Siebengebirge in Gefahr

Die Wahner Heide bleibt geschützte Kulturlandschaft. Der BUND sieht dennoch einen Rückschritt.
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Am 11. Juli hat der Regionalrat Köln den neuen Regionalplan für den gesamten Regierungsbezirk beschlossen – auch mit konkreten Festlegungen für den rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis. Im nächsten Schritt wird der Plan dem Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen zur abschließenden Rechtsprüfung vorgelegt, bevor er dann endgültig in Kraft tritt.
„Mit diesem Plan geben wir der Region eine zukunftsfeste, abgestimmte Perspektive für mehr Lebensqualität, wirtschaftliche Stärke und den Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen“, erklärte Regierungspräsident Dr. Thomas Wilk. Seine Behörde nennt die nun auf 16.000 Seiten aufgestellten Leitlinien einen „bedeutenden Meilenstein für die räumliche Entwicklung“ der kommenden Jahre.
Naturschutzbund Rhein-Sieg fürchtet zu wenig Schutz für die Wahner Heide
Neben Lob für den Plan gibt es aber an etlichen dieser Beschlüsse erhebliche Kritik. So wird im Regionalplan betont, dass die Wahner Heide eine geschützte Kulturlandschaft mit historisch‑ökologischer Bedeutung sei und eine zentrale Rolle im Biotopverbund mit Königsforst und Lohmarer Wald einnehme. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisiert dennoch einen Rückschritt im Naturschutz.
Flächen des Fauna-Flora-Habitat-Gebietes (FFH) Wahner Heide seien im nun beschlossenen Regionalplan nicht mehr konsequent als „Bereiche für den Schutz der Natur“ (BSN) dargestellt, sagt Achim Baumgartner, Sprecher des BUND Rhein-Sieg.
Naturpark Siebengebirge: Verein befürchtet, dass hier langfristig gebaut werden könnte
Der Verein Lebenswerte Region Bonn/Siebengebirge sieht das älteste Naturschutzgebiet Deutschlands, in Gefahr. Aus seiner Sicht hat es die Regionalrats-Mehrheit aus CDU, SPD, FDP und AFD (die Grünen hatten dagegen gestimmt) versäumt, den Naturpark Siebengebirge langfristig vor neuen Baugebieten zu schützen. Der 2001 gegründete Verein sieht durch die nun verabschiedeten Festlegungen Tür und Tor frei gemacht für Flächenversiegelungen, „als gäbe es keine rasante Klimaerhitzung und keinen Naturverlust“.
Damit zielt der Verein auf die Genehmigungsregeln für künftige Baugebiete ab: Die Kommunen sollen in Zukunft entscheiden, ob sie im Naturpark umfangreiche Bebauungspläne zulassen. Gegner müssten dann jeden Bebauungsplan einzeln anfechten.
Insel Grafenwerth nicht mehr als regionaler Grünzug ausgewiesen, sondern als Freizeitanlage
Im Regionalplan ist die Insel Grafenwerth zukünftig planungsrechtlich nicht mehr als „Waldbereich“ und „regionaler Grünzug“ ausgewiesen, sondern als „Allgemeiner Siedlungsbereich“ mit der Zweckbindung Ferieneinrichtung und Freizeitanlage. Damit könnte mit der Novellierung der Landschaftsschutzverordnung im Bereich der Städte Königswinter und Bad Honnef 2026 der Status der Insel als Landschaftsschutzgebiet aufgehoben werden.

Auf der Insel Grafenwerth soll künftig Konzerten und anderen Freizeitveranstaltungen nichts mehr im Weg stehen. Archivfoto.
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Die CDU Bad Honnef begrüßt dies ausdrücklich. „Die Uferbereiche der Insel sowie die Nord- und Südspitze stehen auch für die CDU elementar für den Landschaftsschutz. Das Zentrum der Insel mit Tennisplätzen, Schwimmbad, großer Spielwiese, Spielplätzen, Sportflächen, Inselcafé und Biergarten gehört den Bad Honnefer Bürgerinnen und Bürgern.“
Die Grünen fürchten dagegen einen „intensive kommerzielle Nutzung“ der Insel und sehen die Gefahr einer möglichen Bebauung. BUND-Kreissprecher Baumgartner hält die Umwidmung der Insel in ein Schwerpunktgebiet für überregionale Freizeitnutzung für „absurd“. Dies sei nicht mit dem FFH-Gebietsschutz und dem Schutz der landschaftsorientierten Erholung auf der Insel vereinbar.
An Pfingsten 2022 hatte der BUND gegen drei Open-Air-Konzerte auf der Insel geklagt – das Verwaltungsgericht Köln hatte dem in einem Eilbeschluss stattgegeben.