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Filmmusik als roter FadenAkkordeon-Orchester spielt sich von Troisdorf nach Hollywood

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Das Akkordeon-Orchester Müllekoven überzeugte in der Stadthalle.

Das Akkordeon-Orchester Müllekoven überzeugte in der Stadthalle.

Filmmusiken aus „Forrest Gump“ und „Das Leben des Brian“ unterhielten die Gäste in der Troisdorfer Stadthalle blendend.

Vor etlichen Jahren flanierte ein junger Pianist über die Musikmesse in Frankfurt, er setzte sich dort an einen Flügel, den das ZDF ausgestellt hatte, und spielte die Musik aus dem oscargekrönten Spielfilm „Forrest Gump“.

Dieser Musiker war Stephan Weidenbrück, inzwischen seit Jahren Dirigent des Akkordeon-Orchesters 1960 Müllekoven. So war es wenig überraschend, dass die Suite aus der Hollywood-Tragikomödie auch beim Herbstkonzert des Akkordeon-Orchesters in der Troisdorfer Stadthalle zu hören war.

Akkordeon-Orchester spielt traditionell am Volkstrauertag

Der traditionell für den Volkstrauertag terminierte Auftritt im kleinen Saal war nahezu ausverkauft, darunter auch etliche Besucher, die noch niemals zuvor bei den Müllekovener Musikern zu Gast waren, wie Moderator Michael Weidenbrück erstaunt feststellte. Dieser sparte, wie auch in den Vorjahren, nicht an geschwisterlichen Kabbeleien mit seinem Bruder Stephan am Dirigentenpult; auch das ein Markenzeichen des Konzerts, das in diesem Jahr Filmmusik als roten Faden gewählt hatte.

Klassiker aus „Das Leben des Brian“ zum Mitpfeifen

So zeigte ein Arrangement von Geoffrey D. Barlow, welche klassischen Stücke es in Kinohits wie „Der Pate“ geschafft hatten. Das ikonische „Always Look On The Bright Side Of Life“ aus dem „Leben des Brian“ von Monty Python lud die Zuhörer zum Mitpfeifen ein; ein Stück, das im Film übrigens von „einem gut gelaunten Mitgekreuzigten“ gesungen wird, wie Moderator Weidenbrück anmerkte. Ein Ausrufezeichen setzte das Medley um den deutschen Komponisten Hans Zimmer, der gleich mehrere Blockbuster durchorchestriert hatte – und dessen ausgewiesener Fan Dirigent Stephan Weidenbrück ist.

Immer wieder beeindruckte die fast schon symphonische Wucht, die Weidenbrück mit seinen gut 30 Musikerinnen und Musikern erzeugen kann. Sie zeigte sich nicht zuletzt auch an der Interpretation von „Orpheus in der Unterwelt“. Genauso souverän pendelte die Formation auf die andere Seite des musikalischen Spektrums, wo ein Medley der Disco-Klassiker Boney M. und „Mayor Tom“ aus Neue-Deutsche-Welle-Tagen auf dem Programm standen – zur Freude der zahlreichen Boomer im Auditorium. Auch auf das stark gefragte Kölsche-Lieder-Potpourri musste nicht verzichtet werden.

Insgesamt also eine fulminante Leistung eines exzellent eingestellten Orchesters. Zwischendurch ließ es sich Moderator Michael Weidenbrück nicht nehmen, weitere Musiker zu rekrutieren – schließlich sei Müllekoven „der schönste Ort der Welt“.

Wie gut das Konzert ankam, zeigten nicht zuletzt seine jüngsten Besucher, von denen einige gerade mal Laufen gelernt hatten: Sie tanzen ausgelassen zu der Musik des Akkordeon-Orchesters in den Gängen der Stadthalle.